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Krimidrama. Schweiz
Alternative Titel Polizist Wäckerli; Leben und leben lassen

Regie Kurt Früh
Drehbuch Schaggi Streuli, Kurt Früh
Produktion Max Dora, Gloriafilm AG Zürich
Musik Walter Baumgartner
Kamera Georges Stilly

Schnitt
René Martinet
Darsteller Schaggi Streuli, Emil Hegetschweiler, Blanche Aubry, Armin Schweizer, Margrit Rainer,
Eva Haefeli, Peter Brogle, Joseph Scheidegger, Ruedi Walter, Cäsar Keiser, Walpurga Gmür,
Stefanie Glaser, Sigfrit Steiner, Max Knapp, Johannes Steiner, Oscar Hoby
Länge
104 Min.

Kinostart 1956

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 8.4.2013
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Aus dem Milchladen des Dorfs Allewil wurden 50 Franken entwendet. Polizist Wäckerli (Schaggi Streuli) ermittelt - und ist rasch auch persönlich involviert: Sein 23-jähriger Sohn Ruedi (Peter Brogle), der mit der Bürolehre unzufrieden ist und immer öfter in der Chérie-Bar versumpft, gehört in den Kreis der Verdächtigen. Ein weiterer ist Hans (Joseph Scheidegger), der Assistent des Milchmanns, und der Geliebte von Wäckerlis Tochter Marti (Eva Haefeli). Der Fall ist bald gelöst, aber bald kommt es noch dicker: Aus dem Steuerbüro, in dem Ruedi arbeitet, wurden 10'000 Franken entwendet. Da der Papa auch Ruedi verdächtigt, haut der von zuhause ab und zieht nach Zürich. Und auch Hans gerät wieder ins Visier der Justiz, da er seinen Vormund schwer verletzt hat.

 

REVIEW
"Polizischt Wäckerli" war schon ein Erfolg, bevor er jemals ins Kino kam: Der Radiosprecher Arthur Welti konzipierte 1948 das gleichnamige Hörspiel mit Schaggi Streuli, wohl inspiriert vom Erfolg des Polizistenfilms Wachtmeister Studer. Radio Beromünster strahlte die 17-teilige Reihe dann zwischen 1949 und 1950 aus und lockte Hunderttausende Schweizer vor die Radios. Es dauerte denn auch nicht lange, bis der Polizist aus Allewil zu seinem ersten Film kam - allerdings nur einem 25-minütigen Werbung für den Waschmittelhersteller Radion. Bis zu einem Spielfilm dauerte es noch etwas länger.

Initiiert wurde er von Kurt Früh  (1899-1980), der zuvor erst einen Film abgedreht hat. Seinen Zweitling deponierte er bei der Zürcher Gloriafilm, die für ihn ein mittelgrosses Budget locker machte - und die Ausgaben mehrfach wieder zurück bekam. "Polizischt Wäckerli" war auch im Kino ein Hit. Einen grossen Anteil daran hat Hauptdarsteller Schaggi Streuli, der ja bereits Hörspiel-erprobt an die Rolle herangehen konnte, und mit seinem Charisma voll überzeugt. Er wirkt durchaus autoritär und etwas grantig, aber stets mit der gewissen Portion Schalk, die seinen Wäckerli zum umgänglichen Typen macht.

Unterstützung gabs von jeder Menge talentierter Akteure, darunter etliche Dauergäste des Schweizer Kinos - à la Margrit Rainer als Ehefrau oder Ruedi Walter als schmierigen Import/Export-Händler. Kleines Highlight ist Armin Schweizer als Döbeli, der nicht immer zwiespältig agiert, sondern auch beim Reden genussvoll Wörter wiederholt. Sie alle spielen gegen ein paar Defizite im Skript an. So gibt etwa die aufkeimende Romanze zwischen Wäckerli-Tochter Marti und Geselle Hans recht wenig her, Mama Margrit Rainer kommt zu kurz und zu viele der Mini-Fälle drehen sich um Diebstahl. Hier 50 Franken im Restaurant, da 50 Franken im Milchladen, dort die 10'000 im Steuerbüro.

Das ist etwas zuviel, auch wenn Früh freilich Geld als eine Art Leitmotiv nutzt. Die Scheine sind hier Grund allen Übels, denn jeder hat zu wenig davon und jeder verprasst die Kohle schneller als sie reinkommt. Mal mit Alkohol, mal mit Frauen. Das ist eine Spur zu moralisierend, aber passt durchaus ins kleinbürgerliche Milieu von Allewil. Weniger gut sieht alles aus, wenn die Szenerie nach Zürich wechselt. Das tut Früh erstaunlich holprig, so ist zum Beispiel lange nicht klar, wo die Chérie-Bar und das Steuerbüro angesiedelt sind. Zu wenig klar gezogene Grenzen zwischen städtischem Zürich und ländlichem Allewil.

Gedreht wurde übrigens im zürcherischen Pfäffikon, das eine gute Kulisse für die Durchschnittsgemeinde Allewil abgibt. Überhaupt schafft es Früh gut, das Milieu zu zeichnen. Seine Figuren, seine Nöte, seine Träume. Manchmal wirkt alles eine Spur zu schulmeisterlich, aber nichtsdestotrotz überzeugend. Auch Frühs Inszenierung hat ihre Stärken, nutzt etwa Lichtquellen geschickt und vergeudet keine Zeit mit unnötigen Einstellungen. "Polizischt Wäckerli" schafft es mit all dem nicht zum Knüller, aber seinen Platz in der Schweizer Kinogeschichte hat sich der Film verdient. Aus heutiger Sicht angegraut, aber immer noch unterhaltsam - und alleine schon wegen Schaggi Streulis Leistung zeitlos.

Fortsetzung: Polizist Wäckerli in Gefahr (1967)

 

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1aDVD (Liefert aus der Schweiz)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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