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2010
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Drama
Südkorea 2010
Alternative Titel
Shi; Si; 시
Regie Lee Chang-dong
Darsteller Yoon Jeong-hee, David Lee, Kim Hi-ra,
Ahn Nae-sang, Kim Yong-taek
Zuschauer
221'000
Länge 139 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 4.11.10
© Bilder Next Entertainment World,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Mi-ja (Yoon Jeong-hee) hat es nicht leicht im Leben:
Ihr Ehemann ist tot, bei ihr machen sich erste Anzeichen von Demenz bemerkbar,
sie bekommt ihren Teenager-Enkel Jong-wook (David
Lee) nicht in Griff und das Geld, das sie als Pflegerin des
alten Kang (Kim Hi-ra) verdient,
reicht hinten und vorne nicht. Dennoch versucht sie, den Tag so zu nehmen, wie
er kommt. Ja sie meldet sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters zu einem
Poesie-Kurs an. Da bringt ein Ereignis ihren Alltag dennoch aus der Bahn: Ein
Mädchen von einem nahen Bauernhof hat sich das Leben genommen. Ihr Tagebuch
enthüllt, dass sie zuvor von mehreren Mitschülern vergewaltigt wurde. Einer ist
Jong-wook. Während die Eltern der betroffenen Jungs versuchen, den Schaden unter
Kontrolle zu halten, nimmt Mi-ja immer mehr Anteil am Schicksal des Mädchens.
REVIEW
Der ehemalige Lehrer, Romanautor und Minister Lee Chang-dong
ist nicht gerade Südkoreas fleissigster Regisseur - aber einer, der am
konsequentesten hochwertige Werke inszeniert. Vor allem seit seinem Erfolg
Oasis und dem preisgekrönten
Secret Sunshine scheint gar nichts mehr schief
laufen zu können. "Poetry" macht den Hatrick voll, erntete wohlwollende Kritiken
und gewann in Cannes die Auszeichnung für das beste Drehbuch. Das erstaunt
insofern, weil Lee hier mehrere Themen unter einen Hut bringt und auf fast 140
Minuten ausdehnt. Das klingt nicht gerade nach sexy Schreibarbeit. Aber in der
Tat entfaltet sich hier eine facettenreiche und eindrückliche Geschichte, der
man gerne Zeit zum Reifen gibt.
Nicht zuletzt wegen der grossartigen Hauptdarstellerin: Die 1944 geborene Yoon Jeong-hee war in den Sechziger- und Siebzigerjahren einer der grössten Stars im koreanischen Kino, pro Jahr drehte sie gerne Mal ein Dutzend Filme, etwa den gefeierten The Old Potter. 1994 zog sie sich aus dem Kinogeschäft zurück und gibt nun ein beeindruckendes, weil stilles Comeback. Es ist keine nach Aufmerksamkeit haschende Rolle, wie sie etwa Kim Hye-ja im thematisch ähnlichen, aber ansonsten grundverschiedenen Mother bekam. Aber es ist eine Rolle, die voll und ganz Yoos Talent fordert. Als Oma, die mit mehreren Problemen gleichzeitig fertig werden muss, ist sie Herz und Seele des Films.
Die Probleme: schleichende Demenz, die Avancen ihres Pflegefalls Kang, Geldmangel und ein Enkel, der in eine Gruppenvergewaltigung involviert war. Das alles böte Material für viel Melodrama, doch Lee Chang-dong umschifft die Gefahren meisterlich. Er erzeugt Gefühle lieber auf einfache und ehrliche Weise, meistens getragen von seinem glänzenden Star. Dass Mi-ja Befreiung in der Poesie sucht, wirkt eine Spur gekünstelt, doch es ermöglicht Lee, Gedichte in die Story einzubinden und den Film dadurch um eine Ebene reicher zu machen. Nicht dass er dies zwingend nötig hätte, denn er ist wahrhaft dicht genug.
Mehr noch als in Secret Sunshine wirkt die Inszenierung unaufdringlich, gibt den Szenen und den Schauspielern viel Raum. So können neben der dominanten Yoon Jeong-hee auch noch andere Akteure zum Zug kommen, etwa der junge David Lee, Ahn Nae-sang (Marathon), der 70er-Jahre-Actionstar Kim Hi-ra und der Dichter Kim Yong-taek. Trotz starkem Spiel ist aber keine dieser Figuren wirklich ausgearbeitet - der Fokus bleibt konsequent auf unserer alten Alltagsheldin. Meistens schafft sie es denn auch, unser Interesse für die vielen Probleme, mit denen Mi-ja jonglieren muss, aufrecht zu halten. Nur selten fällt die Spannungskurve etwas ab und man kriegt das Gefühl, die vielen Themen würden einander den Weg versperren.
Mit eindrücklicher Klarsicht rückt Lee Chang-dong aber immer wieder seine Hauptfigur und ihre Aufopferung ins Zentrum. Zwar stets traurig und bewegend, aber nicht so depressiv wie in Secret Sunshine. Ja Yoon Jeong-hee erlaubt sich sogar den einen oder anderen Scherz. Diese (sporadische) Lockerheit tut "Poetry" ganz gut, denn er wirkt ein Bisschen zu angestrengt darauf erpicht, keine dramatische Note überzustrapazieren, kein Gefühl zu aufdringlich zu gestalten. Das macht den Film zwar subtil, aber beraubt ihn auch ein wenig seiner eindringlichen Kraft. Keine Frage: "Poetry" ist gut, nur nicht unbedingt ein Werk, das lange hängen bleibt. Wenn, dann hängt man den Film ganz an der superlativen Performance fest. Dies bleibt eine der grossen "Seniorinnen-Rollen" im koreanischen Kino und alleine schon deswegen lohnt sich das Ansehen.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
(DVD-Verpackung sagt Code 3, ist aber angeblich Code 0)
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Yesasia
(Liefert aus HK)
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Hancinema
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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