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Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel PK - Andere Sterne, andere Sitten

Regie Rajkumar Hirani
Drehbuch Rajkumar Hirani, Abhijat Joshi

Produktion
Vidhu Vinod Chopra, Rajkumar Hirani
Songs Atul Gogavale, Shantanu Moitra
Kamera C.K. Muraleedharan

Choreografie
Ganesh Acharya, Brinda, Stanley D'Costa, Caesar Gonsalves, Bosco Martis
Darsteller Aamir Khan, Anushka Sharma, Sanjay Dutt, Boman Irani, Sushant Singh Rajput,
Saurabh Shukla, Reema Debnath, Parikshat Sahni, Amardeep Jha, Ranbir Kapoor
Länge 146 Min.

Kinostart 19.12.2014
Box office classification Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 29.7.2015
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein Alien (Aamir Khan) landet im indischen Rajasthan, wo im prompt sein Amulett geklaut wird, mit dem er sein Raumschiff rufen kann. Auf der Erde gestrandet findet der Fremde, der sich PK nennt, schnell heraus, dass ihm nur einer helfen kann: Gott! Also sucht er in Delhi nach diesem Gott, der seinen Wunsch erfüllen kann. Er erlernt die Sprache und kommt mit den seltsamen Sitten der Erdlinge in Kontakt. Echte Hilfe indes kriegt er nur von der Jungjournalistin Jagat Janani (Anushka Sharma).

 

REVIEW
Die Empfänglichkeit für Religionskritik ist nicht auf der ganzen Welt dieselbe. Hier im Westen gehört es fast schon zum guten Ton, die eigenen Glaubensinstitute genau zu beobachten und ihr Fehlverhalten anzuprangern. Säkularisierung heisst, dass niemand von Satire oder Kritik befreit sein darf - was bisweilen so weit geht, dass geradezu ein Blankoschein für verbale Angriffe auf Religionsinstitute ausgestellt wird (besonders beliebt: Draufhauen auf die katholische Kirche).

Allerspätestens der Anschlag auf Charlie Hebdo hat vor Augen geführt, dass dieses Denken nicht überall verankert ist. Im moslemischen Kulturkreis zum Beispiel ist eine Diskussion über Veränderungen in der Glaubensinstitutionen besonders schwierig, weil deren Schäfchen, besonders aber viele deren Anführer darin gerne einen Angriff an den Glauben an sich vermuten. Auch Indien ist für Reformer schweres Terrain, denn Religion ist dort tief verwurzelt. Nicht nur das: Da der Milliardenstaat viele davon beheimatet, ist der Frieden unter den Religionsgemeinschaften staatspolitisch heilig, und jegliche Kritik wird als Spiel mit dem Feuer gesehen.

Schön also, dass es manchmal auch anders geht: Wie bei "PK". Regisseur Rajkumar Hirani hat sich mit seinen Grosserfolgen wie der Munna Bhai-Reihe und 3 Idiots schon einen Namen damit gemacht, Festgefahrenes oder Unschönes auf sanfte und eingängige Weise anzuprangern oder zu persiflieren. Er ist sozusagen ein satirischer Gutmensch. In "PK" geht er mit Religionen, v.a. deren Führern und seltsamen Gepflogenheiten, bisweilen hart ins Gericht, tut es aber stets so, dass er niemanden auf die Füsse tritt und das Massenpublikum nicht verstört.

Das Publikum pilgerte denn auch ins Kino: "PK" avancierte mit grossem Abstand zum erfolgreichsten Bollywood-Film aller Zeiten mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 100 Mio. Dollar. Nicht nur das Thema und Hiranis gefühlvoll humorige Inszenierung haben daran ihren Anteil, sondern vor allem auch Aamir Khan. Er ist und bleibt ein Kassenmagnet (nahezu alle erfolgreichsten Filme der letzten Jahre hatten ihn als Star) und er gibt stets alles. Hier ist er mit seinem kindlich-naiven Spiel inklusive weit aufgerissenen Augen anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig. Doch er geht in dieser Rolle voll auf und am Ende leidet man mit ihm und amüsiert sich über ihn. Ja er beweist sogar einmal mehr Selbstironie, etwa wenn er gefragt wird "haben auf deinem Planeten alle solch abstehende Ohren?"

Auch Khans Co-Stars überzeugen: Sanjay Dutt, Boman Irani und Sushant Singh Rajput agieren alle mit Charme. Und Anushka Sharma, mit einer fürs indische Kino ungewohnten Frauen-Kurzhaarfrisur, hat Energie und Charisma. Weitere Pluspunkte des Films: eine unaufdringlich ansprechende Kameraarbeitsowie hübsche Songs - keine Ohrwürmer vielleicht, aber organisch in die Handlung eingebaut.

Bleibt aber doch die Frage, ob nicht mehr möglich gewesen wäre. Die wohlwollend-kritische Religionsbetrachtung gabs zum Beispiel schon im Akshay-Kumar-Film OMG - Oh My God! und "PK" ist fast noch sanfter als jener. Der von PK geäusserte Satz "Ich blick da nicht durch" ist in etwa das einzige logische Fazit, dass man als neutraler Beobachter von aussen über die Religionen dieser Welt finden kann. Doch der Film schraubt diese Verwunderung herunter auf die Würdenträger. Nicht etwa Religion an sich wird als etwas Unsinniges angesehen, sondern ihre irdische Fehlinterpretation.

Am nächsten an echte Kritik kommt die Stelle, an der PK meint, Religionen würden mit Angst ihre Schäfchen bei der Stange halten. Angst vor der Hölle, Angst vor einer Fatwa, Angst vor Repressionen, Angst vor dem Tod. Und so zieht dieser "falsche Gott" seinen Kunden das Geld aus der Tasche. Der Film bricht da indes etwas früh ab und präsentiert mit dem von Saurabh Shukla verkörperten Guru sozusagen einen Blitzableiter, denn nun kann das Publikum ihn hassen ohne den Nutzen des Glaubens an sich in Frage zu stellen.

Auch mit der Logik des Films es nicht so weit her: PK lernt Wissen und Sprache von einer Prostituierten. Soweit, so gut, aber danach weiss er nicht mal, was Sex ist? Was Kondome sind? Obwohl eine Hure seine Informationsquelle war? Spätestens nach dem Anzapfen des Erd-Wissens müsste der Fremdling ja mit allen nötigen Informationen ausgestattet sein, ausser seine Datenquelle wäre dumm wie Brot und dazu noch asexuell. Trotzdem watschelt PK weiterhin mit wenig Wissen ausgestattet durch die Welt, sonst wäre die zweite Filmhälfte ja nicht mehr lustig.

Die ganzen euphorischen Kritiken und den immensen Kassenerfolg kann ich also nicht ganz nachvollziehen. Als Satire fehlt "PK" einiges an Biss, als Wohlfühlfilm ist er etwas forciert. Es ist aber allemal gut gemachte und gut gespielte Bollywood-Unterhaltung mit dem Herzen am rechten Fleck und ein paar Inhalten zum Nachdenken. Typisches Rajkumar-Hirani-Kino eben. Und das ist weniger negativ gemeint sondern ist als seine eigene Art von Gütseiegel zu verstehen.

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4½/5)
Rediff (4/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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