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2012
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Satire. Indien. Hindi
Alternativer Titel OMG!
Regie
Umesh Shukla
Drehbuch Umesh Shukla, Bhavesh Mandalia
Produktion
Akshay Kumar,
Paresh Rawal, B.K. Modi
Songs Himesh Reshammiya
Kamera Sethu Sriram
Choreografie
Prabhu Deva, Chinni& Rekha Prakash, Ganesh Acharya
Darsteller Paresh Rawal,
Akshay Kumar,
Mithun Chakraborty, Govind Namdev,
Poonam Jhawer, Mahesh Manjrekar, Nidhi Subbaiah, Murli Sharma,
Om Puri, Lubna
Salim,
Yusuf Hussain, Apporva Arora, Honey Chhaya, Tisca Chopra, Prabhu Deva, Sonakshi
Sinha
Länge 129 Min.
Kinostart 28.9.2012
Box office classification Superhit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | q | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 20.11.2012
© Bilder Viacom 18,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Kanji Mehta (Paresh Rawal) betreibt im Chor Bazaar von Mumbai zwar einen Laden
für heilige Artefakte und Götterstatuen, ist selbst aber ein Atheist. Da sucht
ein Erdbeben die Stadt heim und zerstört nur ein einziges Gebäude: Kanjis Laden!
Von der Versicherung kriegt er keine Rupie, denn die listet das Erdbeben unter
"Akt Gottes". Kanji sieht keinen anderen Ausweg mehr, als nun eben den
Verursacher des Dramas zu verklagen: Gott. Unterstützung bekommt er vom
moslemischen Anwalt Hanif Qureshi (Om Puri, der ihm rät, real existierende
Personen anzuklagen - also Gottesdiener wie Siddheshwar Maharaj (Govind Namdeo),
Gopi Maiyya (Poonam Jhawer) und Leeladhar Swamy (Mithun Chakraborthy). Doch die
lassen sich nicht einfach so vorführen, und heuert den gewieften Anwalt Sardesai
(Mahesh Manjrekar) an. Es dauert nicht lange, bis Kanjis Fall grosses Aufsehen
erregt. Nun kann ihm vielleicht nur noch Krishna Vasudev Yadav (Akshay Kumar)
helfen.
REVIEW
Es braucht wirklich viel Mut, wenn man in Indien einen religionskritischen Film
drehen will. Regisseur Umesh Shukla (Dhoondte Reh
Jaoge) hat es getan, und dass dabei noch ein amüsantes Werk herausgekommen
ist, verblüfft doppelt. Dreifach sogar, weil "OMG!" an den Kinokassen einschlug
und zum Superhit avancierte. Als Vorlage diente ihm dabei nach eigenen Angaben
das Hindi-Theaterstück "Kishan vs. Kanhaiya", das wiederum dem Film "The Man Who
Sued God" (2001) mit Billy Connolly ähnelt. Shukla vereint Spass und Stars,
Kritik und Kalauer, Internationales und ganz Lokales. Und doch ohne Glauben an
sich zu veräppeln. Man kann dennoch das Gefühl nie abschütteln, dass es in
Realität viel düsterer ablaufen würde.
Es ist zum Beispiel lustig gemeint, wenn Kanji von einem wütenden Mob verfolgt
wird, aber macht das wieder Mal klar, wie schnell in Indien Interessenverbände
und Religionsgemeinschaften ihre Anhänger zusammentrommeln, um jegliche Kritik
oder schon nur Reformwillen mit Gewalt und Einschüchterung mundtot zu machen.
Indien mag die grösste Demokratie der Welt sein, aber das Recht auf freie
Meinungsäusserung bleibt ein theoretisches Gut, so lange vermeintliche
Blasphemie faktisch vom Volkszorn geahndet wird und sich weder Satire noch
kritisches Denken in diesem Bereich je entfalten kann. Das betrifft Hindus
ebenso wie Moslems, Christen und andere Glaubensrichtungen.
Der Vielvölker- und Vielreligionsstaat Indien sieht sich eben ganz besonders
dazu berufen, die Religion zu schützen, um den inneren Zusammenhalt nicht zu
gefährden. Das nimmt manchmal perverse Formen an. Das bekommen etwa auch alle
Filme zu spüren, denn nahezu gegen jede Produktion wird geklagt, wegen dem
falschen Gebrauch eines Worts, dem Herabsetzen einer Bevölkerungsgruppe oder
eben wegen Blasphemie. Dass es "OMG" erwischte, liegt in der Natur der Sache -
die Klagen wurden aber abgewiesen und, das erstaunt eben, der Film wurde ein
Grosserfolg. Ein verdienter auf jeden Fall, er hätte aber noch eine Spur besser
sein können.
Denn am Ende verliert er einiges von seinem Mut. Indem nämlich die
Religionshüter als Karikaturen gezeichnet werden, die nur auf das eigene Wohl
aus sind, schiesst sich "OMG" ganz alleine auf sie ein: Auf jene, die den
Glauben zum eigenen Reichtum nutzen. Der Glaube an sich wird nie tangiert. Ich
kann mit der Botschaft, dass Glaube etwas sehr Persönliches sei und im Innern
eines Menschen stattfinden muss, nicht in Tempeln und Moscheen, nicht per
Opfergaben oder vorgeschriebenen Ritualen, natürlich etwas anfangen. Das ist
sympathisch. Aber alleine die Organisation oder noch präziser, die falschen
Prediger als Übel anzuprangern, wirkt dann doch nicht mehr ganz so mutig. Man
stelle sich einen Film vor, der meint "Religion brauchts nicht". Der hätte dann
wohl wirklich zu Ausschreitungen geführt.
"OMG" ist nicht dieser Film. Es ist vielmehr eine Wohlfühl-Satire mit Herz und
Hirn am richtigen Fleck. Die Inszenierung ist zweckmässig, aber brauchbar,
Höhepunkte setzt etwa der Song "Go Govinda" mit seinen Farben, der Rest ist eher
bodenständig. Und auch die Lieder sind eher unauffälliger Natur. Dafür stechen
die Akteure heraus. Paresh Rawal ist als schlaues Opfer in der Hauptrolle ein
Genuss. Er argumentiert selbst dann, wenn er auf verlorenem Posten scheint. Im
Film überzeugt er seine Gegenüber immer etwas gar schnell, aber es funktioniert.
Akshay Kumar kommt spät ins Spiel, stellt sich als Gott Krishna vor, und
tatsächlich: Wenn er Flöte spielt, Butter isst, meistens blau trägt, mit seiner
Feder hantiert und Frauen betört - dann glaubt man seiner Aussage. Eine amüsant
menschelnde Inkarnation des Gottes.
Herrlich Mithun Chakraborty als geistlicher Führer, der völlig verblendet und
hoffnungslos geldgeil erscheint. Die Show stiehlt ihm nur Govind Namdev als
Trottel im Priestergewand, der sich in einer Szene zu Tode fasten soll, aber
schnurstracks auf dem WC ein Sandwich knabbern geht. Die Verlogenheit der
Priester-Zunft wird schön karikiert. Für diesen Mix aus intelligenter Anklage
und flotter Präsentation gibts klar eine Empfehlung. Der Film könnte noch
anklagender sein, technisch ausgeklügelter und glaubwürdiger darin, wie er das
Volk manipuliert (die Leute wechseln immer sehr schnell ihre Überzeugung). Aber
auch mit solchen kleinen Defiziten ist es ein gelungenes Werk, das für das
kritische indische Mainstreamkino einen mutigen Schritt nach vorne bedeutet.
SONGS
Viele kurz angespielte, ganz passable Stücke. Ausführlich kommt nur die
Gutelaune-Nummer "Go Govinda" (mit Gastauftritten von Prabhu Deva und Sonakshi
Sinha) zum Zug.
MEINE DVD
Viacom 18 (Indien)
Indien, Code 0
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln.
Disk Rating * * ½
BESTELLEN
Induna (Liefert aus IND)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (3½/5)
Rediff (4/5)
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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