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> PIRATES OF THE CARIBBEAN: AT WORLD'S END

 


 

Fantasyabenteuer. USA 2007
Alternative Titel
Pirates of the Caribbean 3; Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt

Regie Gore Verbinski
Drehbuch Ted Elliott,
Terry Rossio
Produktion Jerry Bruckheimer
Musik Hans Zimmer
Kamera
Dariusz Wolski
Darsteller Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Geoffrey Rush, Tom Hollander, Naomie Harris,
Chow Yun-Fat, Bill Nighy, Jack Davenport, Stellan Skarsgård, Jonathan Pryce,
Kevin McNally

Länge 168 Min.

US-Kinostart 25.05.2007
CH-Kinostart
24.05.2007

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 21.5.07
©  Bilder Buena Vista


STORY
Lord Cutler Beckett (Tom Hollander) von der East India Company hat die Kontrolle über das Furcht erregende Schiff «Flying Dutchman» übernommen, weil er im Besitz des Herzens von dessen Kapitän Davy Jones (Bill Nighy) ist. Skrupellos versenkt die «Flying Dutchman» nun unter dem Kommando von Admiral Norrington (Jack Davenport) Piratenschiffe auf allen Weltmeeren. Um diese Attacken zu stoppen, soll die Bruderschaft der Piraten zusammentreten. Doch einer der neun Anführer ist noch im Totenreich: Captain Jack Sparrow (Johnny Depp). Seine Freunde Will Turner (Orlando Bloom) und Elizabeth Swann (Keira Knightley) brechen mit dem wieder erweckten Captain Barbarossa (Geoffrey Rush) und der geheimnisvollen Tia Dalma (Naomie Harris) auf, um Jack und die «Black Pearl» ins Diesseits zurückzuholen. Hilfe erhoffen sie sich vom Piratenkapitän Sao Feng (Chow Yun-Fat) in Singapur.

 

REVIEW
Rückblickend war Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest nicht gerade der Überflieger: Der Plot gestaltete sich etwas repetitiv und kaum jemand kann ihn ein Jahr später aus dem Stehgreif zusammenfassen. Herz, Fluch, Fischmenschen. Irgend so was. Und er hatte ein Cliffhanger-Ende, das primär dazu diente, die Leute ein paar Monate später wieder ins Kino zu locken. Doch trotz allem: Die Schose brachte Spass, dank Johnny Depp, dank Piraten-Action, dank Karnevals-Atmosphäre. 

"At World's End" macht genau da weiter. Und da liegt auch das Problem: Der dritte Teil verbringt so viel Zeit damit, noch offene Handlungsstränge aufzulösen oder sie nach kurzem Interesse einfach fallen zu lassen, dass gut zwei Stunden vergehen, bis eine echte Story sich überhaupt entwickeln kann. Der dreistündige Koloss kommt dadurch nie auf dieselbe Fahrt wie das Original und tischt nur eine skurrile Episode nach der anderen auf. Von einem Skript keine Spur – was wohl daran liegt, dass die Autoren beim Dreh von Teil zwei noch nicht mal wussten, wohin die Reise dann im dritten gehen wird. Drehbuch-à-gogo, scheint daher das Motto gewesen sein. Das Resultat dessen sind unfertige Ideen wie ein in die Luft hinaus fabulierter Nebenplot um die Seegöttin Calypso, der schlicht und einfach im Nichts endet. Oder ein finaler Standoff der Armada, der /aus Budgetgründen?) auf zwei Schiffchen limitiert wird, während alle anderen einfach zugucken.

Die arg episodische Struktur, die sich dadurch ergibt, kann man etwa so zusammenfassen: Alle zehn Minuten wechselt jemand die Seiten. Intrigen werden so schnell geschmiedet, man versteht kaum, wer eigentlich was bezweckt und gerade, wenn mans kapiert hätte, gibts wieder neue Allianzen. Das wiederum ermöglicht den Machern, statt einem Film aus einem Guss gleich ein Dutzend kleinere "Pirates"-Filmchen abzuliefern. "Pirates of the Caribbean: Jack's Rescue", "Pirates of the Caribbean: Attack on Shipwreck Cove" … und so weiter. 

Doch, und das «Doch» sollte schon endlich mal kommen, all das hat weiterhin Flair. Gore Verbinski schaltet diesmal mehr auf surreal als zuvor und entzückt etwa mit einer Gaga-Sequenz, die Johnny als schizophrenen Jack Sparrow in einer Art Wüsten-Nirvana zeigt. Die Szene dauert und dauert und wird dadurch immer skurriler. Später folgt eine wundersame Errettung aus dem Ende der Welt, ein rockiger Einsatz von "Spiel mir das Lied vom Tod" und sogar eine visuelle Hommage an "Zabriskie Point". Und selbst zwei Miniatur-Johnnys im "guter Engel, schlechter Engel"-Stil, die des Guten dann doch etwas zu viel sind. Trotz seiner dramaturgischen Schwächen ist jedenfalls klar: Dieser Film sprudelt immer mal wieder über vor Einfällen. 

Viele davon gehen aufs Konto von Captain Jack Sparrow, der zwar nicht mehr gar so geniale One-Liner hat wie in den Episoden eins und zwei, aber doch immer mal wieder was Köstliches auftischt. Besonders genial ist sein Zusammentreffen mit Rolling Stone Keith Richards, der ihm als Inspiration für den Sparrow-Charakter diente und der nun "Jackies" Vater spielt. Wenn Sparrow ihn fragt "How's Mama?" (gefolgt von einem visuellen Gag), dürfte dies wohl den grössten Lach-Krawall im ganzen Film verursachen. 

Hinter Johnny Depp verblassen alle anderen Figuren. Mithalten kann noch Geoffrey Rush, der zum Glück am Ende von Teil zwei auferweckt wurde und wieder mit Gusto seine Dialoge ausspuckt. Keira Knightley ist süss wie immer, darf (!) drei Kerle küssen, aber auch richtig fighten. Und Orlando Bloom bringt mal wieder Mädchenherzen zum Schmelzen, wenn er selbst am kältesten Ort der Erde (an dem einem Piraten schon mal der Zeh abfriert) mit offenem Hemd dasitzt. Wahre Helden zeigen ihre Brust eben bei jeder Gelegenheit. Orlando ist diesmal etwas mehr in den Plot involviert und bekommt gegen Ende dramatisch am meisten Gewicht. Völlig unterfordert ist indes Neuzugang Chow Yun-Fat, der als Piratenführer von Singapur kaum Spielzeit bekommt.  

Singapur ist generell ein Reinfall. Die Figuren aus diesem Teil der Welt bleiben alle blass und dünn. Und die Stadt selbst sieht aus wie ein chaotischer Biberdamm. Bei einem Budget von 300 Millionen Dollar (wo die hin sind, wissen die Götter) darf man wahrlich mehr erwarten, als ein derart billiges Holz-Set, das selbst bei völliger Dunkelheit schäbiger aussieht, als alles, was in "Waterworld" zu sehen war. Dieses Singapur-Set illustriert aber gut eines meiner Hauptprobleme mit Teil zwei und drei: Der Look ist hässlich. Nicht düster-hässlich oder unheimlich-hässlich, sondern einfach hässlich. Überladen, chaotisch, schäbig, dunkel, verwachsen. Kein Vergleich zum ersten Teil, wo Tageslicht den Film aufhellte. Seit der "Flying Dutchman" ins Spiel kam, ist dieser leichte und abenteuerliche Ton weg, es dominiert das Unterwasser-Gewusel, das sich auf fast alle Sets auswirkt, von Singapur bis zum Shipwreck Cove – den man auch nur bei Nacht sieht. So viel Budget, so wenig Geld für anständige Beleuchtungslampen. 

Richtig Action bietet "At World's End" dann erst in der letzten Stunde, nunmehr aber derart laut und heftig, dass es einen glatt aus dem Sessel jagt. Ich vermisse zwar das Piratenfeeling, das Gefühl aus dem ersten Teil, wo sich zwei Schiffe auf hoher See zur episch-genialen Musik von Klaus Badelt verfolgten – denn seit Teil zwei sind wir eigentlich nicht mehr in Fantasy-angehauchten Piratengewässern, sondern zu 100% im Fantasieland (und dies zur Musik von Badelts Mentor Hans Zimmer). Doch auch in der neuen Form macht das alles noch Laune und wenn die Piraten ihre Flaggen hissen, schiesst einem das Adrenalin durch die Blutbahnen. Geile Sache. 

Davon hätte ich eben gerne mehr gehabt. Mehr vom Fun-Feeling aus Teil eins, mehr von der Action aus dem letzten Filmdrittel. Und vor allem bitte einen stringenten Plot. Dieses episodische Geknorze ist auf Dauer ziemlich mühsam und ein vierter Teil (der nach diesem hier durchaus möglich ist) täte gut daran, sich ein wenig mehr um ein packendes Drehbuch zu kümmern und weniger auf Spass bremsende Düsternis zu setzen, denn diese Filmserie lebte, am Anfang zumindest, gerade von der Verbindung aus Epos, Abenteuer, Humor, Action und Nonsens - nicht von Gewalt, Finsternis und Meta-Ebenen-Flickwerk. Aus Goodwill gegenüber der ganzen Serie gibts für "At World's End" noch 3 Sterne, doch es ist klar die schwächste Episode. Teil zwei hatte wenigstens den Kraken - etwas Vergleichbares gibt es hier nicht. Dafür bekommt "At World's End" einen Mini-Bonus, weil er gegenüber dem Vorgänger einen echten Schluss hat. Oder etwa sechs Schlüsse, wenn mans genau nimmt.

Fortsetzung: Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides (2011)

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
imdb.com

BBC (2/5) "A joyless bore: Anyone who thinks it's in the same league as the original should walk the plank"
Slant Magazine (1/4) "Absent rhythm or even basic narrative uniformity, the film careens clumsily, occasionally hitting upon a quirky moment"
James Berardinelli (2½/5) "This movie lacks breezy fun"

 


 

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