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Abenteuerkomödie. USA 2006
Alternative Titel Pirates of the Caribbean 2; Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2

Regie Gore Verbinski
Drehbuch Ted Elliott,
Terry Rossio
Produktion Jerry Bruckheimer
Musik Hans Zimmer
Kamera
Dariusz Wolski
Darsteller Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Bill Nighy, Jack Davenport,
Jonathan Pryce, Tom Hollander, Kevin McNally, Stellan Skarsgård, Lee Arenberg
Länge 150 Min.

US-Kinostart 07.07.2006
CH-Kinostart
27.07.200
6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 7.7.06
©  Bilder Buena Vista


STORY
Will Turner (Orlando Bloom) und Elizabeth Swann (Keira Knightley) wollen heiraten, als der zum Lord avancierte Cutter Beckett (Tom Hollander) in Port Royal einzieht. Obwohl Elizabeths Vater (Jonathan Pryce) Gouverneur der Insel ist, lässt Beckett das Liebespaar wegen Hochverrats verhaften. Sie haben dem gesuchten Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp) geholfen und sollen dafür am Galgen baumeln. Die einzige Chance: Will sucht nach Captain Jack und nimmt ihm dessen Kompass ab, der Beckett zu einem Schatz führen soll. Während Will sich auf den Weg macht, schleicht sich Elizabeth aus der Gefangenschaft auf ein Schiff. In der Umgebung von Tortuga trifft sie auf Jack, der für sein Schiff "Black Pearl" Leute rekrutiert. Der Grund: Er schuldet seine Seele dem berüchtigten Meeresbeherrscher Davy Jones und kann sich freikaufen, indem er innert drei Tagen 100 Seelen an Davy liefert, die für jeweils 100 Jahre auf dessen Schiff dienen müssen und langsam zu Meeresmonstern mutieren. So wie Wills Vater (Stellan Skarsgard). Der trifft seinen Sohn, als er auf dem Schiff von Davy Jones landet, um dem Monster einen Schlüssel abzunehmen. Den Schlüssel zu einer Truhe, hinter der auch Jack her ist.

 

REVIEW
Erfolg beflügelt, deshalb gab Jerry Bruckheimer gleich nach dem Start seiner erfolgreichsten Produktion aller Zeiten, Pirates of the Caribbean (2003), bekannt, dass der Abenteuerspass zwei Fortsetzungen bekommen wird. Die erste davon trägt den Titel "Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest" und birgt all die bekannten Probleme eines Mittelteils: kein richtiges Ende, weniger Esprit als Teil eins und manchmal etwas aufdringliche Grösser-Besser-Mehr-Mentalität. Doch obwohl er nicht an den Vorgänger heran reicht, ist "Dead Man's Chest" ein unterhaltsames Spektakel, das beinahe über die ganze Länge von zweieinhalb Stunden grinsen lässt. Johnny Depp sei Dank.

Der Schauspieler erlebte mit dem ersten Teil einen zweiten Hollywood-Frühling: Er wurde für den "Oscar" nominiert und konnte sich Traumrollen fortan aussuchen. Auch in "Dead Man's Chest" ist Depp das unumstrittene Highlight. Er tänzelt affektiert durch die Kulissen, verzieht genüsslich sein Gesicht und stösst die zynischsten Sprüche aus. Einfach wunderbar. Bemängeln könnte ich nur, dass es zu wenig Johnny gibt. Seine Rolle wurde im Vergleich zu Teil eins nicht gross aufgewertet und "Dead Man's Chest" ist entgegen der Erwartungen keine reine Jack-Sparrow-Show. Doch eigentlich sollte es eben eine sein, denn die anderen Figuren bleiben gegen diesen Paradiesvogel der Karibik trübe Tassen. 

So auch Orlando Bloom, dessen ernsthaftes Spiel als eigentlicher Held von Teil eins auch diesmal wenig Erstaunen auslöst. Er ist solide, aber kaum mehr. Ebenso Keira Knightley, die ihre besten Szenen, wen wunderts, mit Depp hat. Es besteht aber kein Zweifel, dass die englische Jungschauspielerin in diesem Korsett ebenfalls eine kleine Paraderolle gefunden hat, die sie hoffentlich nicht so schnell wieder sausen lässt. Zu dem Trio gesellt sich ein Kabinett aus Charakteren aus dem ersten Teil und neuen Figuren. Die beste davon liefert Bill Nighy. Er spielt den glitschigen Schurken mit Gusto und sein komplett digital animiertes Kraken-Gesicht ist ein Hochgenuss.  

Dieses starke Ensemble wertet auch die schwächeren Passagen des Films auf, namentlich den Anfang. Dafür, dass dies der zweite Film ist, in dem man mit bereits etablierten Charakteren einsteigen kann, handelt Regisseur Gore Verbinski die Sache gar zäh ab. Das Kannibalen-Kapitel auf der Insel, durchaus gesegnet mit einigen hübschen Gags, zieht sich dahin und auch die Ereignisse in Port Royal haben ihre dramaturgischen Tücken. 

Mit dem Tempo kommt später aber auch der Spass. So folgen ein cooler Angriff des Riesenkranken, viele Rum-Witze und köstliche Nörgeleien unter den Akteuren. Diese finden ihren Höhepunkt in der besten Sequenz des Films auf einer kleinen Insel, auf der alle Kontrahenten zusammenkommen. Da stimmt das Timing, da funktionieren die Pointen und all das bietet am Stück eine längere Zeit Top-Unterhaltung.

Als Ganzes hat der Film weniger Fluss als Teil eins und auch weniger Leichtigkeit. Dafür sorgt das aufgepumpte Budget, das sich etwa im Design von Davy Jones' Schiff manifestiert: Dieser riesige Klumpen aus Meereskreaturen und Wuchereien ist auf Dauer zu überladen, zu wenig cineastisch: zu viele Bildinformationen in halbdunklen Räumen. Ich hab mich deshalb stets gefreut, wenn die Handlung mal an die Sonne kam und die Bilder sich "öffneten". Die gedrängte, gedrückte Bildsprache tut dem Film auf Dauer nicht gut. Ausgleich kommt in Form der epischeren Szenen - und von Seiten der Musik: Hans Zimmer, der von seinem Protegé Klaus Badelt übernahm, liefert einen bombastischen Score mit rauschhafter Wirkung.

Das scheint das Konzept des Films zu sein: Er berauscht das Publikum - mit Exzess, mit Tricks, mit Johnny, mit Gags, mit Abenteuer, mit Ausstattung. Dass ich die Regeln eines wichtigen Würfelspiels (hier) nicht verstanden habe, dass es nie einen Schiffskampf so spannend wie in Teil eins gibt, dass die Bilder überladen sind, dass Johnny nicht mehr gar so glamourös agieren kann - all das kann ich Angesichts des Spass-Levels verzeihen. Etwas frustrierend ist aber ohne Zweifel das Ende. Ein schöner Gastauftritt und zack, fertig. Nicht einmal eine Ankündigung für Teil drei, dafür nach dem Abspann eine kurze und unnötige Szene. Von einem Cliffhanger möchte ich gar nicht wirklich reden, denn der Film ist zu diesem Zeitpunkt etwas zum Stillstand gekommen. Und man ahnt, wie es weitergeht. Parallelen bestehen in Sachen Plot übrigens zur alten "Star Wars"-Trilogie, die an einer ähnlichen Stelle den Schnitt zwischen Episode V und Episode VI machte. Und auch wenn "Pirates" nicht annähernd einen so tollen Schluss hat wie "The Empire Strikes Back" (geschweige denn so genial ist), so verdienen die Abenteuer des "Han Solo der Karibik" alias Jack Sparrow auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die gute Sommerunterhaltung suchen. Teil drei kommt dann im Mai 2007 - und ich freu mich, denn ich mag die Reihe auch nach dieser Episode immer noch sehr gern.

Fortsetzung:
Pirates of the Caribbean: At World's End (2007)

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
imdb.com
BBC
(2/5)
James Berardinelli (3/4)

 


 

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