Regie

Michael Bay ("Armageddon", "The Rock")
Buch Randall Wallace ("Braveheart")
Produktion Jerry Bruckheimer ("Armageddon", "The Rock", "Remember the Titans", "Top Gun")
Michael Bay ("Armageddon", "The Rock")
Janet Levin ("Galaxy Quest")
Musik Hans Zimmer ("Gladiator", "Hannibal", "M:I-2", "The Lion King")
Kamera John Schwartzman ("Armageddon", "The Rock", "EdTV")
Darsteller Ben Affleck
Josh Hartnett
Kate Beckinsale
Cuba Gooding, jr.
Tom Sizemore
John Voight
Alec Baldwin

Dan Aykroyd
aus "Dogma", "Armageddon"
aus "Halloween H20", "The Faculty"
aus "The Last Days of Disco", "Brokedown Palace"
aus "Jerry Maguire", "As Good as it Gets"
aus "Red Planet", "Saving Private Ryan"
Angelina Jolies Vater. Aus "Anaconda", "Tomb Raider"
aus "The Edge", "Final Fantasy"
aus "Blues Brothers", "Ghostbusters"
Links imdb, upcomingmovies.com
Verleih / © Touchstone
Bewertung ½
Kritik Viel wurde geschrieben, viel wurde gemotzt und viel wurde gelogen über "Pearl Harbor". Der Michael-Bay-Film ist weder der teuerste noch der beste Film des Jahres, er ist aber auch kein Flop. "Pearl Harbor" ist etwas überlanges Popcorn-Kino vom Macher von "Armageddon". Das sollte man einfach immer vor Augen haben. So steht man nämlich die ersten 1.5 Stunden durch, die eher schleppend sind und mit doofen Dialogen glänzen. Man hat Mühe, mit den drei Hauptcharakteren mitzufühlen. Josh Hartnett ist zwar extrem süss und Ben Affleck tut sein bestes, als strammer Held aufzutreten, aber irgendwie fehlt die Chemie - das machen auch schöne Bilder nicht wett. Dazu kommt, dass Bay Mühe mit Fakten hat. 1920 gabs noch keine "Nazis" und London hat keine "Downtown". Und wie war das? Wir lesen "3 Monate später", Ben Affleck taucht wieder auf und sagt zu Kate Beckinsale "nun möchte ich dich aber nicht drei Monate nicht sehen". Hat er die Zwischentitel gelesen? Er war schliesslich noch etwas länger weg - man erinnere sich: Er war im Krieg in England. Aber na ja, was soll ich sagen, mich hat das nicht so gesört. Ey, es ist Sommerkino, also verdammt noch mal, man sollte doch nicht alles auf die Goldwage legen. Auch nicht, dass Motivation und Geschichte der Japaner völlig zu kurz kommen. Wer das sehen will, dem sei "Tora! Tora! Tora!" empfohlen. Bay ist daran kaum interessiert. Das Resultat sind seelenlose Feinde und ein Volk, das hier ziemlich schlecht weg kommt. Es kann ja nur ein Heldenvolk geben ... die Amis.
Dann kommt der Angriff und Bay ist im Element. Die Action ist superb, die FX erstklassig. Probleme gibts auch: 1) Die blutigsten Szenen mussten mit Milchfilter gedreht werden, da Bay versprochen hat, einen PG-13-Film zu drehen. Na ja Krieg ohne Blut? 2) Man hat keine emotionale Verbindung zu all den Toten. Die Hauptcharakteren sind (erst) nicht aktiv involviert und ein Nebendarsteller taucht wie aus dem nichts aus (Cuba Gooding jr.) - einfach nur, um noch einen Helden aufzuweisen. Zwischendurch darf auch John Voight als US-Präsident FD Roosevelt glänzen.
Dann geht's bergab. Denn nun sind die Amis geschlagen und hier hörte  "Tora! Tora! Tora!" clevererweise auf. Aber Bay wollte einen patriotischen Film und so wird der Gegenschlag (Raid of Tokyo) auch noch gezeigt. Das langweilt und ist nur dazu da, die Amis nicht als Verlierer dastehen zu lassen. Zudem löst es ein Storyproblem auf ganz läppische Weise. Japaner in China? Der Film macht sich keine Mühe, das historisch zu erklären. Dann noch eine Jesus-Anspielung und na ja... ich möchte es jetzt nicht verraten, aber fast alles im letzten Drittel ist unnötig, langweilig oder schlicht manipulativ.
Effekte: Sehr gut. Einige Money-Shots (Kamera folgt der Bombe etc.) sind superb.
Tempo: Legt langsam los, steigert sich dann und schafft die 3 Stunden spielend.
Musik: Etwas klebrig. Hans Zimmer kanns besser (Gladiator).
Darsteller: Beckinsale: wirkt eher wie ein Model, als eine Krankenschwester. Affleck ist knuffig und ganz OK, Hartnett ist mit Hundeblick ganz süss, Baldwin ist besser als sonst, Voight ist famos, Sizemore und Gooding jr. haben nebensächliche Rollen - und Mako glänzt als japanischer Admiral, ist aber leider komplett unterfrordert.
Alles in allem: Ein Event Movie, dass gut unterhält und mit FX glänzt. Story, Charaktere und Dialoge sind mager, das Ende eher übel - und das Thema (Krieg, 3000 Tote) vielleicht nicht ideal für ein locker-leichtes Popcorn-Movie? Ein düsterer ab-17-Ansatz mit mehr historischen Fakten und weniger Soap Opera wäre wohl besser gewesen, aber was soll's: "Pearl Harbor" ist OK, nur hätte Bay weniger bei "Titanic" abgucken sollen, und wenn schon, dann wenigstens besser ...
Andere Stimmen Roger Ebert (USA) 1.5/4
James Berardinelli (USA) 2/4
Cinema (D) 4/5
Tele (CH) 2/4


Als Macho-Regisseur Michael Bay und Über-Producer Jerry Bruckheimer ankündigten, für etwa 200 Millionen Dollar den ultimativen Film über den Angriff auf Pearl Harbor zu drehen, hielten sie alle für verrückt - immerhin wäre das das höchste bewilligte Budget aller Zeiten gewesen. 'Titanic' kostete zwar mehr, war aber billiger budgetiert - und 'Armageddon' kam auch fast an die 200 Mio ran, sollte aber auch günstiger sein. 200 Mio-Budget heisst jedenfalls, die tatsächlichen Kosten wären irgendwo um die 300 Millionen. Kaum bezahlbar - aber Disney/Touchstone wusste, dass man das Gespann Bay/Bruckheimer nicht den Film irgendwo anders drehen lassen darf, immerhin war 'Braveheart'-Autor Randall Wallace ebenfalls an Bord. Also bewilligte Touchstone ein Budget von 140 Millionen, der Film bekam neu den Namen 'Pearl Harbor' (der Arbeitstitel war zuvor 'Tennessee') und wurde etwas redimenstioniert. Nun ging alles sehr schnell. Das casting begann, an Bord gezogen wurden v.a. junge Talente wie Ben Affleck, der mit Bay bereits 'Armageddon' gedreht hatte oder Teenie-Schwarm Josh Hartnett, der nach diesem Auftritt sicher zu einem der Top-Posterboys avancieren dürfte.

Bereits Mitte 2000 war der Teaser-Trailer da. Ein paar Fotos aus dem eindrücklichen Trailer findet ihr hier. Anfang 2001 kam der offizielle Trailer heraus, der die Befürchtungen erhärtete, Bay & Bruckheimer fabrizieren ein Ur-amerikanisches Heldenepos mit viel Patriotismus und Chauvinismus. Eigentlich war es bei den beiden ja zu erwarten, aber sie hatten vor Drehbeginn angekündigt, auch die Japaner klischeefrei darzustellen und einen tiefgründigen Film zu drehen. Wir werden sehen... hier noch ein paar Bilder:




Anfang 2001 kamen die ersten Preview-Poster heraus, doch erst im März wurde klar, was hier abläuft: Es wird drei Poster geben, die aneinandergereiht ein grosses Poster ergeben - dazu sind gleich zwei internationale Poster-Designs erschienen, beide ohne US-Flaggen (aus verständlichen Gründen). Eine Vorschau des Drei-Poster-Designs seht ihr hier (anklicken für Wallpaper-Qualität):


Ihr könnt das Bild leider nicht anklicken, da ich ein so grosses Bild nicht uploaden wollte. Ihr könnt jedoch die Einzelnen Poster (3 Stück) hier ansehen - klickt dafür auf Poster X oder auf Backup, falls das Hundland Poster Archiv mal wieder die URLs geändert hat: Poster 1 (Backup 1), Poster 2 (Backup 2), Poster 3 (Backup 3). Persönlich gefällt mir Poster 2 recht gut und auch Poster 1 trifft wohl den Ton des Films. Für ein internationales Publikum hat Buena Vista / Touchstone zwei weitere Poster veröffentlicht (Anfang März). Das erste davon seht ihr ganz oben auf der Seite. Das zweite seht ihr, wenn ihr das Thumbnail unten anklickt.


Mitte März wurde die etwas billige Webpage von "Pearl Harbor" einer Generalüberholung unterzogen. Neu sind auch einige kleine, aber dennoch eindrückliche Bilder zu sehen. Eine Auswahl seht ihr unten - und lanhsam wird klar, wo die vielen Millionen $ hingeflossen sind:


Hier noch zwei Fotos. Das erste zeigt eine Attacke, das zweite Josh Hartnett, der mit diesem Film sicher zum Teenie-Idol des Monats (Jahres?) avancieren dürfte.

Ok, ich schreibe diese Zeilen, nachdem "Pearl Harbor" nun zwei Wochen lang die US-Charts dominiert hat. In den Medien waren beim Start des Films oft zwei falsche Dinge gesagt worden. Erstens: PH sei der teuerste Film aller Zeiten. Falsch, das ist imer noch "Titanic", PH kann sich dagegen rühmen, das höchste bewilligt Budget aller Zeiten gehabt zu haben. Ein feiner Unterschied. Und nach Filmstart wurde PH als Flop gehandelt. Na ja, also jeder Film, der mit über 60 Millionen startet, ist wohl schwer ein Flop. Ja, er schnitt unter Erwartungen ab, ja die Kritiker verrissen ihn zum grossen Teil und ja, schon nach wenigen Tagen ging es mit PH bergab - aaaaaber der Film wird in den USA 200 Millionen einspielen (etwa 1/3 von "Titanic", übrigens ...) und damit in etwa die Filmkosten (135 Mio) und die Marketingkosten decken. Alles was er ausserhalb Amerikas tut und alles was der Film auf DVD einfahren wird ist Gewinn. Im Endeffekt wird PH für Disney satte Gewinne bringen. Flop? Nö, einfach "underperformed". Zu erwähnen ist nämlich, dass PH das zweite Wochenende nur knapp vor "Shrek" gewann, der schon eine Woche vor PH startete. Anders als PH bewies "Shrek" nämlich enorme Standfestigkeit und das Wohl von Kritikern und Publikum. Es kann durchaus sein, dass "Shrek", und nicht wie vielfach erwartet, PH zum erfolgreichsten Film des Sommers avanciert. Vielleicht sogar des Jahres? Nö. "A.I." steht noch aus - und zu Jahresende laufen "Harry Potter" & "Lord of the Rings" an, die in meiner Agenda schon als potentielle Nummer 1 und 2 des Jahres vermerkt sind :)

Ok, auch wenn der Film nicht der Überhit des Jahres geworden ist, auf DVD könnte ihm ein grandioser Erfolg beschieden sein! Im Dezember kommen die ersten beiden Editionen heraus: Die reguläre "60th Anniversary Commemorative Edition" mit einigen Extras (1) sowie ein "60th Anniversary Commemorative Gift Set" mit einer Zusatz-DVD von National Geographic (2). Im Januar kommt dann der wahre Knüller: Eine 3-Disk-Edition in Buena Vistas VISTA-Series mit unzähligen Extras UND dem Film in einer längeren, leicht neu geschnittenen R-Fassung (ab 17) - also endlich mit dem für einen Kriegsfilm würdigen Potential an Blut. Diesen Director's Cut (3) und die anderen beiden Editionen könnt ihr hier genauso bestellen qie die deutsche 1-Disk-Edition für Code 2:


VISTA Director's Cut (3)

1-Disk (1)

Gift Set (2)

Code 2


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