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Satire

Südkorea 2019
Alternative Titel Gisaengchung; 기생충

Regie, Drehbuch Bong Joon-ho
Darsteller Song Kang-ho, Choi Woo-shik, Jung Hyun-joon, Jang Hye-jin, Cho Yeo-jeong, Lee Sun-kyun

Zuschauer 10'079'900
Länge
132 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 5.10.2019
©  Bilder CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Familie des arbeitslosen Kim Ki-taek (Song Kang-ho) lebt in einer schäbigen Wohnung und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Da taucht ein Freund von Sohn Ki-soo (Choi Woo-shik) auf. Weil er ins Ausland studieren geht, möchte er, dass Ki-soo seinen Nebenjob übernimmt: Englisch-Nachhilfe für Da-hye (Jung Ji-so), die Tochter der reichen Familie Park. Mutter Yeon-kyo (Cho Yeo-jeong) stellt Ki-soo nach einem kurzen Interview denn auch freudig ein. Als er erfährt, dass die Familie auch nach einer Kunst-Ausbildnerin für den kleinen Sohn Da-song (Jung Hyun-joon) sucht, empfiehlt er ihnen eine "Jessica" - niemand anderes als sein Schwester Ki-jeong (Park So-dam). Die sorgt dafür, dass auch noch der Chauffeur von Mr. Park (Lee Sun-kyun) gefeuert wird. Er wird ersetzt von Papa Ki-taek. Fehlt nur noch Mutter Choong-sook (Jang Hye-jin). Die nimmt durch ein paar Intrigen die Stelle der Haushälterin ein.

 

REVIEW
Bong Joon-ho hat sich schon immer für Status und Klasse interessiert. In seinem grössten Hit The Host ist es nicht umsonst eine sozial schwache Sippe, die sozusagen im Alleingang das übermächtige Monster besiegen muss. Doch wohl am stärksten äussert sich seine Faszination für das Thema in Snowpiercer, in dem arm und reich buchstäblich segregiert sind und es zu einer Revolution kommt. In seinem neuen Streich "Parasite" geht er etwas weniger grobschlächtig vor, aber dennoch sind seine Metaphern stets klar und deutlich ersichtlich.

Und was er hier vorlegt, ist Extraklasse, zweifellos eines seiner besten Werke. Die Geschichte entwickelt er locker und leichtfüssig, die Ereignisse greifen in der ersten Stunde nahtlos ineinander, wenn es darum geht, die arme Familie im Haus der Reichen zu installieren. Danach dominieren die Überraschungen und Richtungswechsel, schliesslich ist dies gewohnt ein Bong'scher Genre-Bastard, der mühelos zwischen Thriller, Drama und Satire oszilliert.

Zentral dabei ist aber eben der Klassenkampf. Die Armen sind nicht einfach arm, sie tragen regelrecht den Gestank der Armut in sich, während die Reichen nicht einfach reich sind, sondern in einem Designerhaus leben, völlig abgekapselt von den Sorgen der Welt. Bong macht die Unterschiede ständig wieder deutlich, selbst in kleineren Dingen. Tiere etwa, die in einem armen Umfeld Ungeziefer sind, in einem reichen niedliche Accessoires. Wasser, das für die Armen Bedrohung ist, für die Reichen etwas Reinigendes hat. Und Treppen, immer wieder Treppen - die den sozialen Auf- und Abstieg manifestieren.

Doch Bong klagt nicht einfach an. Er macht sich auch genüsslich lustig über die Macken und verteilt seine Sympathien beliebig. So kann man auch mal für die reiche Familie Sympathie oder Mitleid empfinden oder ihre armen Eindringlinge verachten - nicht zuletzt deswegen, weil sie zu radikalen Entscheidungen gezwungen sind. Bong spielt mit Erwartungen und er spielt mit dem Publikum.

Dabei kann er auf ein erstklassiges Ensemble zählen, angeführt von seiner "Muse" Song Kang-ho. Toll aber auch Cho Yeo-jeong als Mutter, die ihr Leben ganz auf ihre Familie ausgerichtet hat und so leicht manipulierbar ist, dass es weh tut. Und auch von seiner technischen Crew wird Bong nicht im Stich gelassen - allen voran Hit-Kameramann Hong Kyung-pyo, der die Enge der Armensiedlung so pointiert umsetzt wie das kalte, keimfreie Leben der Bonzen. Viele Aufnahmen prägen sich lange Zeit ein.

Die letzte Ironie gestaltet sich Bong Joon-ho wohl mit dem Titel. Auf den ersten Blick sind die Armen die Parasiten, die sich bei den Reichen einnisten. Doch im grösseren Kontext sieht Bong die Wohlhabenden als die Parasiten der Gesellschaft, die ihre Mitmenschen nur noch als Werkzeug ansehen und ihnen das Geld aussaugen, ohne Rücksicht auf das Gemeinwohl.

Keiner sinniert über so etwas süffisanter und unterhaltsamer als Bong Joon-ho. Und das sahen wohl auch die Koreaner so, die "Parasite" mit über 10 Millionen Zuschauer zum zweiterfolgreichsten Film des Regisseurs machten. Nicht nur die Kassen klingelten, auch in Sachen Auszeichnungen schlug der Film ein. So holte er etwa in Cannes die Goldene Palme und ist Koreas Vorschlag für den Auslands-Oscar. Ein verdienter Ritterschlag für einen Regisseur, der uns immer wieder mit überraschenden und einzigartigen Filmen verwöhnt.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots des Trailers mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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