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Thrillerdrama

Südkorea 2010
Alternative Titel The Outlaw; Moobeonja; 무법자

Regie Kim Cheol-han
Darsteller
Kam Woo-seong, Jang Shin-yeong, Lee Seung-min, Choi Won-yeong

Zuschauer 163'000
Länge
93 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 18.7.10
©  Bilder Planis, Screenshots molodezhnaja


STORY
Oh Jeong-soo (
Kam Woo-seong) arbeitet als Ermittler in der Mordkommission. Die Jagd nach einer Gruppe junger Männer, die willkürlich Frauen entführen, vergewaltigen und abschlachten, hält ihn seit Monaten in Bann. Da gelingt es der hübschen Jeong Ji-hyeon (Lee Seung-min
), ihren Peinigern zu entwischen. Die Schurken werden verhaftet und Jeong-soo heiratet die traumatisierte Ji-hyeon. Doch kurz vor der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes verschwindet Ji-hyeon und lässt Jeong-soo sorgengeplagt zurück. Sieben Jahre später möchte Ji-hyeon ihm endlich die gemeinsame Tochter vorstellen, doch nur Minuten vorher werden die beiden auf der Toilette von zwei betrunkenen Kerlen getötet. Weil sie amerikanische Staatsbürger sind, können sie nicht belangt werden. Selbst Jeong-soos besonnene Kollegin Han So-yeong (Jang Shin-yeong) ist so geschockt, dass sie der Mordkommission beitritt. Doch Jeong-soo selbst ist bereits einen Schritt weiter: Er wird zum brutalen Rächer.

 

REVIEW
Wo ist die Grenze zwischen nihilistisch und plakativ? Es gibt Filme, bei denen gehören düstere Morde, schreckliche Schicksalsschläge und ein generell finsteres Weltbild zum atmosphärischen Fundament. Etwa bei David Finchers "Seven". Da nimmt man dies alles in Kauf, weil es geradezu biblische Ausmasse annimmt und sich auf jeder Ebene, sei es visuell wie inhaltlich, auf diesen Vibe einschwört. "Outlaw" dagegen kippt stark in die andere Richtung. Was Ji-hyeon alles zustösst, das ist nicht mehr düster oder nihilistisch, das ist abstrus. Das dachte ich schon bei der ersten Rückblende.

In der entführen die jungen Killer wahllos Frauen, vergewaltigen sie, schlachten sie ab und essen gar das eine oder andere Stück ihres Fleisches. Es hat eine durchaus einfahrende Sequenz, in der Ji-hyeon misshandelt wird, während sie zuschauen muss, wie ein Mann eine andere Frau zerhackt. Das wirkt wie ein Fliessband-Martyrium. Doch der ganze Aufbau der Sequenz drumherum erscheint plakativ, ja reisserisch. Schock des Schockes willen. Und gerade wenn sich der Film davon erholen könnte, um wieder glaubwürdigere Bahnen einzuschlagen, da kommt der Mord auf der Toilette.

Aus heiterem Himmel: Zwei betrunkene Männer mit Messern schlachten Mutter und Tochter einfach ab. Mag sein, dass wir in einer gewaltgeladenen Gesellschaft leben, aber ob solchen Bildern kriegt man ja Angst, jemals in Korea mit einem Mann zu reden - die Chance, dass er einen bei Tageslicht einfach meuchelt, scheint mir ziemlich gross. Das kann kaum Absicht des Films sein. Und als Nebeneffekt verliert er an diesem Punkt alle Glaubwürdigkeit. Dafür gewinnt er noch etwas ganz Neues: Anti-amerikanische Propaganda. Denn die Parallelen zum Itaewon-Mord 1997 sind unübersehbar und es wird ein Bild von gewaltgeilen Amerikanern gezeichnet, die ihren Status ausnutzen, um unbehelligt zu töten.

Manch anderem Film bricht solch eine Flut von Klischees, plakativen Szenen und fremdenfeindlichen Gehabe den Nacken. Doch Regiedebütant Kim Cheol-han brauchte all dieses Vorgeplänkel, um dann zu einem knallharten Rächerfilm auszuholen. Sobald sich Kam Woo-seong eine Maske baut und Selbstjustiz übt, könnte "Outlaw" einem Comic entsprungen sein, Parallelen zu "Punisher" bieten sich etwa an. Dank dem ausgiebigen dramatischen Unterbau der ersten Stunde ist dieses Ausüben der Gegengewalt durchaus noch mitreissend.

Das liegt auch an Kam Woo-seong (King and the Clown), der hier seinen ersten Film seit My Love im Jahr 2007 abliefert. Er erdet die an sich ziemlich irre Rolle des Killers im Namen der Gerechtigkeit mit einer ruhigen Darbietung. Jang Shin-yeong (Red Eye) macht als seine Partnerin, die ihn nicht in Griff bekommt, eine gute Figur. Und nicht nur die Schauspieler, auch die Inszenierung lässt sich sehen - abwechselnd ruhig, dann actionbetont mit Split-Screen und schnellem Schnitt. Nur stellt sich auch da die Frage: Ist das nicht alles extrem over the top? Kann man einen derartigen Comic-Brutalo-Vergeltungsreisser überhaupt noch ernst nehmen? Muss man überhaupt?

Spätestens wenn unser Antiheld nämlich öffentlich seine geschnappten Verbrecher halbtot schlägt und um ihn herum Menschen mit Handys Fotos knipsen, dann ist das Ganze auch durchaus satirischer Natur. Und ein weiterer Schritt in absurde Gefilde. "Outlaw" ist so extrem, so überzeichnet, dass man ihn gar nicht mehr mit einem seriösen Thriller verwechseln kann. Kurz: Der Film weiss einfach nicht richtig, was er sein möchte - und der konstante Wechsel im Tonfall, die Sprunghaftigkeit der Story sowie die völlig abstrusen Inhalte machen die an sich angenehm kurze Laufzeit bald einmal zu einer mittleren Durchhalteübung. Der Film ist nicht schlecht, man kann durchaus primitive Gelüste damit befriedigen. Aber er ist anstrengend.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und DTS mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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