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Melodrama. Deutschland
Alternativer Titel -
Regie Veit
Harlan
Drehbuch Veit Harlan, Alfred Braun
nach der Novelle von Rudolf G. Binding
Produktion
Erich Holder
Musik Hans Otto Borgmann
Kamera Bruno Mondi
Schnitt Friedrich Karl von
Puttkamer
Darsteller Kristina Söderbaum, Carl Raddatz, Irene von Meyendorff, Franz
Schafheitlin, Ernst Stahl-Nachbaur, Otto Tressler
Länge 92 Min.
Kinostart 1944
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 15.12.2017
© Bilder arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Nach einer langen Seereise kehrt der Weltenbummler Albrecht (Carl
Raddatz) in seine Heimatstadt Hamburg zurück. Dort kommt er mit der Tochter
seines Onkels zusammen, der schönen aber kühlen Octavia (Irene von Meyendorff).
Im Haus neben der Villa des Paares wohnt die Schwedin Aels Flodéen (Kristina
Söderbaum). Albrecht versteht sich blendend mit der Abenteuerin, sie verbringen
viel Zeit zusammen - bis sie sich verliebt. Doch sie ist schwer krank, an eine
Beziehung ist nicht zu denken. Und auch Albrecht will seiner Octavia schweren
Herzens treu bleiben. Da entdeckt Octavia ein Geheimnis ihrer Liebes-Rivalin.
REVIEW
Was definiert einen Nazi-Film? Gedreht in Deutschland
zwischen1933 und 1945? Oder muss die Grenze doch enger gefasst sein, damit
regimekritische und unpolitische Filme herausgefiltert werden? Einen spannenden
Fall stellt "Opfergang" dar. Obwohl klar produziert unter der Ägide und mit dem
Segen von Goebbels, kam er nach Kriegsende doch gut davon, da das Thema nicht
als Nazi-Thema eingestuft wurde, sondern in den Augen der Prüfer ein ganz
klassisches Melodrama darstellte.
Vereinzelt fanden sich auch andere
Stimmen. Einige erkannten unter dem melodramatisch-sentimentalen Drumherum
Anspielungen auf die Euthanasie-Ideen der Nazis, was in meinen Augen viel zu
weit hergeholt ist. Wieder andere wollten in der auflodernden Todesliebe und in
der Aufopferung von "Opfergang" Gefährliches erkennen. Doch eines dürfte allen
klar sein: Volldampf-Vollpfosten-Propaganda von Hitlers Gnaden ist dieses Werk
nie und nimmer.
Nein, im Kern bleibt "Opfergang" eine klassische
über-melodramatische Dreiecksgeschichte, die Veteran Veit Harlan (Kolberg)
sauber inszeniert. Die Agfacolor-Bilder vermitteln Idylle und erinnern in keiner
Sekunde an den Krieg, der draussen tobt. Die Schauspieler gehen voll und ganz in
ihren dramatischen Rollen auf, herauszuheben sind vor allem die beiden Frauen:
Harlan-Gattin Kristina Söderbaum sowie Irene von Meyendorff. Die beiden
verleihen den Ereignissen sowohl Pathos wie Grazie, und in Söderbaums Fall
anfänglich auch einiges an proto-feministischem Abenteuer.
Technisch gibt
es wenig zu bemängeln: satte Farben, saubere Bildgestaltung. Ein kleines Problem
nur beim Schnitt: Viele sind sogenannte Wipes, bei denen ein schwarzer Balken
von links nach rechts durchs Bild gleitet, und die alte Szene (rechts) mit der
neuen (links) überdeckt. Allerdings verpatzte der Cutter immer mal wieder einen
Wipe - siehe dieser Screenshot hier, wenn
rechts vom Balken auch schon die neue Szene läuft und die alte zu früh
wegecuttet wurde. Das macht diese eh schon Aufmerksamkeit auf sich ziehende
Schnitttechnik regelrecht holprig.
"Opfergang" ist auf jedenfalls ein
sehenswertes Werk und eines der besseren Spielfilme der Nazi-Zeit. Mit dem
deutschen Vorkriegs-Kino kann der Film kaum mithalten, aber mit Hitlers
Machtübernahme flohen viele der grössten Regisseure des Landes, wurden
inhaftiert oder gefügig gemacht. Dieser Kollaps der deutschen Filmkunst ist bis
heute eine tragische Begleiterscheinung der NS-Diktatur. Auch die bahnbrechenden
Propagandafilme der Riefenstahl wie Olympia oder eben
ein gelungenes Melodrama wie "Opfergang" trösten darüber hinweg.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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