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Actionfilm
Indonesien 2018
Alternative Titel -
Regie, Drehbuch
Timo Tjahjanto
Darsteller Joe Taslim, Iko Uwais, Julie Estelle, Sunny Pang, Salvita
Decorte,
Zack Lee, Abimana Aryasatya, Asha Kenyeri Bermudez, Dimas Anggara
Länge 122 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 25.10.2018
© Bilder Netflix,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ito (Joe Taslim) ist einer der besten Handlanger der Triaden in Südostasien,
gehört er doch zu den sogenannten "Sechs Meeren", einer Elite-Truppe der
Triaden. Doch als er nach dem Massaker eines halben Dorfes die wehrlose kleine
Reina töten soll, stellt er sich gegen seinen Auftrag und killt stattdessen sein
Team. Dadurch gerät er auf die Abschussliste der Triaden. Die fackeln nicht
lange und aktivieren ihren besten Mann Arain (Iko Uwais), Itos langjährigen
Kumpel, dem sie einen Platz bei den "Sechs Meeren" versprechen. Aber nicht nur
Arian wird auf Ito angesetzt: Ein ganzes Arsenal an Killern jagen ihn, seine
wenigen Helfer und das Mädchen.
REVIEW
Nach Aussagen von Gareth Evans wird es "The Raid 3" nie geben. Gerade, wenn Fans
des asiatischen Actionkinos deswegen genügend Tränen vergossen haben, springt
Evans' indonesischer Regie-Kumpel Timo Tjahjanto in die Bresche: "The Night
Comes for Us" ist unser Ersatz-Raid, der vielleicht beste Actionreisser des
Jahres und ein eindrückliches Upgrade von Tjahjanto schon jetzt eindrücklichem
Oeuvre.
Tjahhanto hatte als eine Hälfte der Mo Brothers mit
Macabre, Killers und
Headshot bereits drei stattliche Spielfilme im
Kasten, bevor er 2018 seine Solo-Projekte anpackte. Etwas, was er zuvor erst bei
Anthologien wie "V/H/S 2" tat, bei dem auch Evans an Bord war. Projekte
in Mehrzahl, weil er kurz vor "The Night Comes for Us" bereits den Horrorfilm "
May the Devil Take You" veröffentlichte.
"The Night Comes for Us" ist
also Tjahjantos zweiter Solo-Spielfilm und er weiss, wie er ohne Wenn und Aber
die Zuschauer auf seine Seite holt: mit Action, Blut und an Sadismus grenzender
Skrupellosigkeit. Es braucht nur eine kurze Einleitung, bis die Story der Action
weicht. Eine Schlägerei in einer Metzgerei zum Beispiel bleibt in Erinnerung,
wegen der Unmengen an Blut, die vergossen werden. Oder das Finale zwischen den
zwei Raid-Stars Joe Taslim und Iko Uwais, die bis zur
Besinnungslosigkeit aufeinander eindreschen und dabei auch stolpern und
straucheln.
Den Film hindurch wird alles zur Waffe: Flaschen, Messer,
Sähen, Tanzstangen, Rinderknochen oder andere Menschen, bzw. Teile von ihnen.
Was immer griffbereit ist, wird eingesetzt. Das ist nicht neu, das war z.B.
immer ein Markenzeichen von Jackie Chan. Doch die Konsequenz, mit der jedes
Utensil zum Einsatz kommt, ist zum Bauklötze staunen.
Das einzige kleine
Problem, dass ich bei Massenkämpfen hatte, ist, dass einige beteiligte Personen
tatenlos im Hintergrund stehen, anstatt beim 1:1-Kampf im Bildvordergrund
mitzuwirken. Darunter leiden viele Martial-Arts-Filme mit grossen Kampfgruppen,
und die besseren Filme kaschieren dieses Manko durch Bildkomposition oder
Agitation im Hintergrund. Wie gesagt: nur ein kleines Problem.
Die Story
um all diese Kämpfe herum ist derweil fast Beigemüse: viel zu aufgeblasen, ohne
die simple Struktur von The Raid oder die Eleganz von The
Raid 2. Doch erstaunlich schnell schüttelt man sie ab, konzentriert sich auf
das Wesentliche, eben die Actionszenen. Diese sind aber bei weitem nicht nur
einfach blutig: Tjahhanto zeigt viele davon mit möglichst wenig Schnitten, damit
man die rohe Choreographie bestaunen kann. Als US-Vergleich dient da ein "John
Wick" - und nich ein Schnittgewitter wie Iko Uwais' Hollywood-Einsatz "Mile
22".
Diese robuste Herangehensweise wertet schon jeden Kampf auf: wenn
man sieht, was abgeht und was wer kann. Kerle wie Joe Taslim und Iko Uwais
können auf jeden Fall was. Aber auch ein paar kampffreudige Damen gibts dazu, so
etwa "Hammer Girl" Julie Estelle aus "The Raid 2". Dieses Ensemble macht alles
mit, stürzt, steckt ein, teilt aus. Man kann nur erahnen, wie viele blaue
Flecken sie von diesem Dreh davontrugen.
Ihr Schmerz ist unser Gewinn:
"The Night Comes for Us" ist glorios brutale Unterhaltung von einem Team, das
versteht, was es tut. Fairerweise muss man doch anhängen, dass es nicht ganz
"Raid"-Niveau erreicht. Die Inszenierung ist zwar gut, auch die Kameraarbeit
überzeugt und gibt u.a. auch farblich reizvolle Neon-Impulse dazu. Aber der Look
ist nicht ganz so konzentriert und manchmal zu aggressiv, etwa bei den
Kamera-Dreh-Tricks, die es, soweit ich mich erinnere, in "The Raid 2" nur einmal
gab, und darum mehr einfuhr.
Doch kleiner Mängel bei der Story, dem
McGuffin-Mädchen oder den Fights zum Trotz ist dies Actionkino erster Güte und
ein Beweis dafür, dass Timo Tjahjanto bei den Grossen mitspielen kann. Um den
Erwartungsdruck von ihm zu nehmen, revidiere ich wohl besser mein
Eingangs-Statement und nenne den Film nicht "Raid 3" sondern eher "Headshot 2".
Aber welches Label man ihm auch aufdrückt, es ist Tjahjanto bisher bester Film
und ein unbedingt sehenswertes Action-Brett.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots des Trailers, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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