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Drama. Indien. Bengalisch
Alternative Titel
Nayak; The Hero

Regie Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray
Produktion R.D. Bansal
Musik Satyajit Ray
Kamera Subrata Mitra
Darsteller Uttam Kumar, Sharmila Tagore, Bireswar Sen, Somen Bose, Nirmal Ghosh
Länge 113 Min.

Kinostart 1966
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 20.1.07
©  Bilder TV Centre, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der bengalische Superstar Arindam Mukherjee (Uttam Kumar) ist auf dem Weg nach Delhi, wo ihm ein Preis überreicht werden soll. Diese Ehre wird getrübt von zwei Tiefpunkten in Mukherjees Karriere: Sein letzter Film könnte sein erster Flop werden und die Morgenzeitungen publizierten gerade die Nachricht von einer Schlägerei, in die der Schauspieler verwickelt war. Deshalb reagiert er auch etwas grantig, als ihn im Zug die Journalistin Aditi (Sharmila Tagore) anspricht, die wenig von Filmen hält, aber sich für ihre Publikation eine Verkaufsankurbelung verspricht, wenn sie Mukherjee interviewt. Die beiden verstehen sich erstaunlich gut und schon bald redet Mukherjee frei von der Leber weg - von seinem Mentor Sankar (Somen Bose), vom Altstar Mukunda Lahiri (Bireswar Sen) und letztendlich auch von Promila (Sumita Sanyal), mit der er eine Affäre hatte.

 

REVIEW
"Nayak" fällt in eine Übergangsperiode von Satyajit Rays Schaffen, in der er sich langsam und dezent von seinen neorealistischen Wurzeln der Jahre 1955-1965 zu lösen begann. Die früheren Einflüsse sind immer noch unübersehbar, formal ist auch nur ein marginaler Unterbruch zu den vorherigen Filmen erkennbar - doch Ray nutzt neue Möglichkeiten, im Falle von "Nayak" zum Beispiel eine surreale Traumsequenz. Diese zeigt den Helden in einem Berg von Geld, aus dem plötzlich Skeletthände ragen und der den Mann letztendlich verschluckt. Eine grossartige Sequenz in einem Film, der sonst primär nüchterne Bilder produziert. Und schon ein Vorgeschmack auf den noch fantasievolleren
Goopy Gyne Bagha Byne zwei Jahre später.

Genau die Bilder sind aber wie so oft eine der Stärken Rays. Jede Komposition ist durchdacht, jede, selbst in ihrer Einfachheit, interessant. Etwa wenn sich die Fans stumm und hyperaktiv vor dem Zugfenster aufbauen, während drinnen Arindam und Aditi versuchen, ein normales Gespräch zu führen. Ray versteht es, stets das Maximum aus einem Szenenaufbau herauszuholen und alleine schon visuell für die Spannung und Dynamik zu sorgen, die der Story vielleicht abgeht. Denn "Nayaks" Geschichte ist nicht wirklich dicht gesponnen. Arindams metaphorische Reise nach Delhi lebt vielmehr von den Begegnungen mit anderen Leuten und von den (nicht immer geschickt eingewobenen) Rückblenden in das Leben des Stars.

Interessant wird all dies durch Verweise und Meta-Ebenen. Hauptdarsteller Uttam Kumar war während dieser Zeit nämlich der grösste Star Bengalens und dass Ray in als Nayak (Held) ins Zentrum eines Filmes über einen Superstar rückt, der zu scheitern droht, birgt gleichsam Möglichkeiten für eine Hommage wie für eine Sezierung des Starkults. All das fliesst ein und Ray geniesst es, Filmgeschichte und Filmkultur aufzugreifen. So spielt Arindam subtiler als seine theatralischen Vorgänger, er orientiert sich im Westen bei Brando & Co. Er hört Sprüche wie "ein Schauspieler ist nichts als eine Marionette" und anderorts "ohne Schauspieler keinen Film". Noch amüsanter die Beobachtungen der nicht in der Filmwelt involvierten Menschen: "Indiens Motto war immer - produziert mehr und produziert Müll", eine beissende Analyse Bollywoods und der anderen Indien Mainstream-Mekkas direkt aus dem Mund von Ray?

Es sind diese verschiedenen Querverweise auf die Filmindustrie von "Nayaks" Entstehungszeit, die das Drama spannend machen. Dazu die vorzügliche Bildsprache und natürlich die Akteure. Uttam Kumar spielt mit Pathos und Subtilität. Rays einstige Entdeckung Sharmila Tagore, Mitte der 60er schon in Bollywood etabliert, hält mühelos mit, dank einer herzlichen Darbietung. Wie die beiden Stars näher zueinander finden mündet in einem bewegenden Schluss. Doch trotz all dieser Vorzüge konnte "Nayak" in meinem Herzen nicht wirklich viel auslösen. Ich bewundere den Film, kann ihn aber nicht aussergwöhnlich stark mögen. Dazu ist er etwas zu reserviert, die Methoden manchmal zu durchsichtig. Auf jeden Fall bietet er für Ray-Anhänger eine weitere Chance, den Meister beim Konstruieren vielschichtiger Geschichten zu bestaunen, davon darf auch meine etwas gedämpfte Bewertung nicht abhalten. Lohnend ist ein Ray-Film schliesslich per Definition.

 

MEINE DVD
TV Centre (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Bengalisch 2.0 mit nicht ausblendbaren englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Oft zerkratztes Bild, offensichtlich VHS als Grundlage)

 

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nehaflix (USA)
amazon (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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