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> GOOPY GYNE BAGHA BYNE
Fantasykomödie. Indien.
Bengalisch
Alternative Titel
Goopy Gyne & Bagha Byne; The Adventures of Goopy &
Bagha
Regie
Satyajit Ray
Drehbuch
Satyajit Ray nach einer Story von Upendra Kishore Raychowdhuri
Produktion Asim Dutta, Nepal Dutta
Songs
Satyajit Ray
Kamera Soumendu Roy
Choreografie
Shambhunath Bhattacharya
Darsteller Tapan Chatterjee, Robi
Ghosh, Santosh Dutta, Harindranath Chattopadhyay,
Jahar Ray, Prasad Mukherjee, Durgadas Bannerjee, Chinmoy Roy, Gopal Dey
Länge 113 Min. (DVD), 132 Min.
Kinostart 1968
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 13.1.07
© Bilder TV Centre,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der leichtgläubige Goopy Gyne (Tapan Chatterjee) liebt Musik, ist aber kein
guter Musiker. Als er einer Gruppe Brahmanen ein Stück vorsingt, wimmeln die ihn
ab und schicken ihn zum Palast des Königs von Amloki (Durgadas Bannerjee). Als
der junge Mann dort seine schrägen Töne anstimmt, ruft ihn der Herrscher zu
sich. Er zerstört Goopys Tanpura und verbannt ihn aus der Stadt. Irgendwo in der
Einsamkeit trifft Goopy auf den Trommler Bagha Byne (Robi Ghosh), der
seinerseits aus Hortuki verbannt wurde. Die beiden Männer schliessen
Freundschaft und bekommen Besuch vom König der Geister (Prasad Mukherjee), der
ihnen drei Wünsche erfüllt. Sie wünschen sich, immer Essen und Kleidung zu
haben, mit Zauberschuhen im Nu überall hinreisen zu können und mit ihrer Musik
die Menschen zu verzaubern. Derart ausgestattet machen sie sich auf ins Reich
Shundi, wo sie sich in das Herz des Königs (Santosh Dutta) singen. Der hat aber
ein grosses Problem, denn sein Bruder, der König von Halla (Santosh Dutta), hat
ihm den Krieg erklärt. Der Bruder steht unter dem Bann seines bösen
Premierministers (Jahar Ray) und will bald seine Armee losschicken. Goopy und
Bagha müssen handeln.
REVIEW
"Goopy Gyne Bagha Byne" ist Satyajit Rays
kommerziell erfolgreichster Film und lief rund ein Jahr in den bengalischen
Kinos. Die Handlung basiert auf einer Story von Rays Grossvater Upendra Kishore
Raychowdhuri und ist verwurzelt in bengalischer Tradition und Mythologie, nimmt
aber Elemente von Märchen und Sagen auf, wie sie weltweit zu finden sind. Ray
kombiniert den fantasievollen Inhalt mit seinem typischen, wohl überlegten Stil
und schuf so ein Werk irgendwo zwischen Neorealismus und tschechischem
Märchenfilm. Das ist per se schon ein faszinierender Gedanke und es ist leicht
zu sehen, warum Jung und Alt "Goopy Gyne Bagha Byne" auch heute noch mögen, denn
es dürfte einer von Rays zugänglichsten Filmen sein.
In meinen Augen aber nicht einer seiner besten. Er erntete Lob unter Zuschauern genauso wie Kritikern und wo immer man eine Kritik liest, sticht ungeheure Verehrung für das Werk heraus. Bei mir fehlte dieser Klick, ich mochte den leisen Humor, die poetische Musik, die makellosen Schauspieler und die märchenhaften Beigaben, doch nie löste dies ein Level völliger Hingabe oder übersteigerter Faszination aus. Darum eben die 3-Sterne-Bewertung und eine Einreihung in die Kategorie "gut", die bei Ray eher den unteren Rand seines Schaffens markiert.
Doch Bewertung hin oder her, "Goopy Gyne Bagha Byne" ist auf jeden Fall sehenswert. Und sei es nur für die legendäre, rund sechsminütige Geisterszene, in der verfremdete Figuren mythische Tänze abhalten und Ray bereits das später im Film wieder aufkommende Thema von der Gewaltbereitschaft der Menschheit aufgreift. Diese Bildfolge ist ebenso stimulierend wie tiefgründig und für all jene, die in Ray einen nüchternen, realistischen Filmemacher sehen, wohl auch ein kleiner Schock. Danach bringt die Fantasykomödie keinen solchen Paukenschlag mehr, aber übersinnliche Elemente bleiben Teil des Geschehens. So "beamen" sich die zwei Männer mit Hilfe ihrer neuen Fähigkeiten an verschiedene Orte oder verzaubern regelrecht ihre Zuhörer mit ihrer wunderbaren Musik.
Der Debütant Tapan Chatterjee ist wunderbar in der einen Hauptrolle des Goopy, sein Spiel geleitet von einem steten Gefühl der Neugierde und der Freude. Mit Robi Ghosh (1931-1997) gibt er ein schräges Paar ab, die beiden ergänzen sich herrlich und traten auch in den beiden Fortsetzungen "Heerak Rajar Deshe" (1980) und "Goopy Bagha Phire Elo" (1991) wieder auf - letzteren inszenierte Ray nicht mehr selbst, sondern übergab die Regie an seinen einzigen Sohn Sandip Ray, von dem auch die Idee gekommen sein soll, die "Goopy & Bagha"-Geschichten zu verfilmen.
Technisch spielt "Goopy Gyne Bagha Byne" etwa im Ray'schen Mittelfeld. Die Kompositionen sind stimmig, aber nicht so eindringlich, wie man sie aus seinen besseren Filmen kennt. Die Musik dagegen ist beinahe makellos, ebenso die Leistung der Akteure. Die Montage ist flüssig, meine DVD lief erstaunlicherweise nur 113 Minuten wenngleich die Länge des Films sonst überall mit 132 Minuten angegeben wird. Ob tatsächlich etwas fehlte, kann ich nicht beurteilen, aber was vorhanden war, leidet nicht an schlechtem Schnitt. Freunde von Rays Schaffen werden von all dem auf jeden Fall verzaubert sein, Jung und Alt bietet sich eine Möglichkeit, in eine märchenhafte und doch nie zu weit hergeholte Welt einzutauchen, in der ein Filmemacher Spass generiert und nebenbei auch ein paar Fragen zum Thema Gewalt und Krieg aufgreift. Dies meist in metaphorischer Art oder via Songtexte. Eine Wiederholung sei damit gestattet: ein sehenswerter Film.
MEINE DVD
TV Centre (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Bengalisch 2.0 mit nicht ausblendbaren englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Sehr unscharf; Untertitel fallen
oft aus oder sind vor weissem Hintergrund nicht lesbar).
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