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2008
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Liebeskomödie
Südkorea 2008
Alternative Titel
Kichin; 키친
Regie Hong
Ji-young
Drehbuch Hong Ji-young
Darsteller Shin Min-a, Kim Tae-woo, Ju Ji-hun, Jeon Hye-jin-II, Park
Sang-hun, Jeong So-yeon
Zuschauer
143'000
Länge 101 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 11.6.09
© Bilder Daekyung,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ahn Mo-rae (Shin Min-a)
besitzt einen kleinen Laden für Designer-Sonnenschirme und ist glücklich
verheiratet mit dem Koch und Restaurantbetreiber Han Sang-in (Kim
Tae-woo). Als sie auf der Suche nach einem Geschenk für ihn landet sie in einer
Galerie, wo sie den 23-jährigen Park Doo-re (Ju
Ji-hun) trifft. Der junge Mann übt auf sie eine solche
Faszination aus, dass sie an Ort und Stelle mit ihm schläft. Sie beichtet den
Seitensprung ihrem Mann - nur um kurz darauf geschockt zu erfahren, dass Doo-re
ein guter Freund des Gatten ist. Und er zieht sogar bei ihnen ein! Denn der
Halbfranzose Doo-re ist ein junger Spitzenkoch und soll Sang-ins Restaurant um
kulinarische Extravaganz bereichern.
REVIEW
Der Film macht ohne grosse Umschweife klar, dass
es hier um ein Liebesdreieck geht. Eine Frau, zwei Männer, viel Ärger. Doch
Regiedebütantin Hong
Ji-young packt den Stoff sensibel und intelligent an - und vergisst dabei den
Witz nicht. Den letzten Kick kriegt das Werk dadurch, dass es im Kochmilieu
spielt. Die Sinnlichkeit des Zubereitens und des Essens ist etwas, was noch so
manchen Film bereichert hat. Alleine in Korea griffen jüngst mehrere Regisseure
darauf zurück, so etwa im visuell verspielten Le Grand
Chef oder dem kuriosen Antique.
Mit Letzterem hat "The Naked Kitchen" nicht nur die Thematik gemein, sondern auch noch gleich einen Star (Ju Ji-hin) sowie die Mitarbeit der Regisseurin: Hong arbeitete als Assistentin und hat wohl gut aufgepasst, denn mit ihrem Sprung hinter die Kamera schafft sie es genauso, die Kunst des Kochens zu zelebrieren. Jede Zutat wird mit Liebe behandelt, die Verarbeitung macht Lust aufs Mitkochen und beim Essen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Ich steh nicht besonders auf Küche mit vielen Meeresfrüchten, doch bei "Naked Kitchen" sah sogar Getier aus dem Meer nicht schlecht aus.
So reizvoll die Essensmomente auch inszeniert sind, emotional liegt der Fokus bei der angesprochenen Dreiecksbeziehung - und die steht den leiblichen Genüssen in nichts nach. Vor allem das erste Zusammentreffen von Mo-rae und Doo-re hat es in sich. Zwar wirkt es forciert, dass sich die beiden auf so engem Raum verstecken anstatt züchtig nebeneinander zu stehen - und umso unglaubwürdiger wirkt der Spontan-Sex. Aber dramaturgisch funktioniert es bestens, dies auch, weil Hong Ji-young die Sequenz meisterhaft einleitet. Man kann Mo-raes ansteigenden Puls regelrecht spüren, wenn ihr Gesicht sich seiner Brust nähert, die beiden sich flüchtig berühren sowie Wärme und Gerüche voneinander aufnehmen.
Die Szene erinnerte mich an die zauberhaft intime Waldszene in House of Flying Daggers, die freilich bildgewaltiger umgesetzt ist - doch hier holt Hong mit Lichteinfall, frischer Montage und zwei bestens aufeinander eingestellten Stars das Maximum aus der Szene heraus: Sie knistert. So muss eine Dreiecksliebe anfangen! Während der hübsche Jungstar Ju Ji-hun in diesen und späteren Momenten mit seinem Charisma und seiner Lockerheit den Rhythmus vorgibt, gehört der Film eigentlich Shin Min-a (The Mighty Princess, Beast and the Beauty). Es geht nicht drum, dass sie sich zwischen den beiden Männern entscheiden muss, sondern herausfinden, welche Prioritäten sie im Leben setzt. Das passiert leichtfüssig, aber dennoch nicht oberflächlich.
Dritter im Bunde ist Kim Tae-woo (Return), der nicht etwa das dritte Rad am Wagen spielt, sondern von Anfang an liebenswert herüberkommt und man sich daher nicht dabei ertappt, Mo-rae und ihr junger Lustknabe sollten dringend zusammenkommen. Man gönnt nur allen dreien ihr Glück - und das wird in der Form natürlich nicht möglich sein. Daraus erwächst die Dynamik des Films und die Akteure sind ganz auf diesen Groove eingestellt: Ju Ji-hun ist toll. Er sieht in engen Jeans und T-Shirt knackig aus und verströmt eine jugendliche Arroganz, die ihn sexy macht, ihm aber gegenüber dem herzensguten Rivalen auch den einzig echten Nachteil verschafft. Shin Min-a wiederum ist zwar ein wenig zu süsslich-unschuldig-naiv, aber ein Wonneproppen. Und Kim Tae-woo einfach lieb. Ein sympathisches Trio.
"The Naked Kitchen" ist etwas kitschig, die Gelassenheit der Charaktere wirkt bisweilen gekünstelt und Shin Min-a lässt dramatische Kraft vermissen. Doch als locker-leichte Unterhaltung geht der Film mühelos durch. Ju Ji-hun glänzt als verführerischer Bad Boy und es ist erfrischend, wenn ein koreanischer Film einen Seitensprung für einmal nicht als Startpunkt für den Abstieg in die Hölle darstellt, sondern ihn fast schon banalisiert. Harmonie an allen Ecken, scheint das Motto zu sein. Und das macht die Liebeskomödie trotz einiger dramaturgischer und inhaltlicher Stolpersteine zum sympathischen Wohlfühlfilm.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
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(Liefert aus HK)
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