A Muse (Südkorea, 2012)

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Drama
Südkorea 2012
Alternative Titel Eun-gyo; 은교

Regie und Drehbuch Jung Ji-woo
Darsteller Park Hae-il, Eun Kim-go, Kim Mu-yeol, Jeong Man-shik, Park Cheol-hyeon, Jang Yun-sil

Zuschauer 1'344'000
Länge 129 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Lee Jeok-yo (Park Hae-il) ist ein Gigant in der koreanischen Literaturszene. Sogar ein Denkmal soll für ihn errichtet werden. Doch das sorgt nur dafür, dass sich der über 70-jährige Mann noch älter vorkommt. Poesie produziert er eh keine mehr, sein Schüler Seo Ji-woo (Kim Mu-yeol), der ihm auch als Sekretär beisteht, hat mittlerweile schon mehr kommerziellen Erfolg. Da platzt die 17-jährige Eun-gyo (Eun Kim-go) in ihr Leben. Jeok-yo gibt ihr Arbeit als Putzkraft, verfällt aber bald ihrer Lebensfreude. Er verliert sich in erotischen Träumen, gewinnt neue Schreibkraft. Doch das Mädchen treibt auch einen Keil zwischen Jeok-yo und seinen Zögling Ji-woo.

REVIEW
Junge Frauen, die alte Männer inspirieren (im weitesten Sinne des Wortes) sind wohl der Inhalt von Geschichten so alt wie die Menschheit selbst. Das kann tragische, erotische, komödiantische oder herzliche Züge annehmen, hohe Kunst wie "Lolita" ebenso heimsuchen wie niedere Triebe befriedigen in einem Sexfilm. Wohl einfach deshalb, weil das Thema zeitlos ist und Männer auch in Tausenden von Jahren sich für etwas junges Fleisch gerne zum Affen machen. "A Muse" sucht da den Mittelweg. Zwar wird der alte Schriftsteller durchaus erregt von der Nähe und der Schönheit des Mädchens, aber seine Lust bleibt primär der Fantasie vorenthalten. Im Kern ist es wirklich eine symbiotische und durchaus herzliche Beziehung.

Modern Boy-Regisseur Jung Ji-woo, der sich eines Roman-Bestsellers von Park Bum-shin annahm, findet durchaus die richtige Balance dafür. Im Hier und Jetzt ist es vor allem die junge Eun-gyo, die den Film mit Energie versorgt: Ihre Lebensfreude ist anstechend, ihre Unschuld wirkt echt und nicht gekünstelt. Manchmal reicht eine kleine Nahaufnahme eines Körperteils, um Jeok-yo in poetische Ekstase zu versetzen. Die Debütantin Eun Kim-go spielt all dies mit dem richtigen Mix aus Verführung und Naivität. Dass der noch nicht einmal 35-jährige Park Hae-il (The Host) den alten Mann spielen muss, wirkt auf den ersten Blick befremdend. Doch in den Traumsequenzen weicht sein Alters-Make-up, dann fühlt er sich so jung, dass er eben buchstäblich von seinem jüngeren Alter Ego gespielt werden muss.

Es ist nicht Parks beste Rolle und seine Besetzung wirkt wie ein Gimmick - ein echt alter Schauspieler wäre irgendwie reizvoller gewesen. Aber es funktioniert nicht schlecht. Dritter im Bunde ist Kim Mu-yeol, der neben Park schon im Blockbuster War of the Arrows auftrat, und mit dem die gefährliche Dreiecksbeziehung in Schwung kommt. Sie bildet den Kern des Plots, nicht immer sonderlich fesselnd, aber funktional. Die kleinen Gesten, die kurzen zwischenmenschlichen Szenen gefielen mir fast besser als die groben Züge der eher vorhersehbaren Handlung. Und wenn die dann im letzten Drittel in den Vordergrund rückt, verliert "A Muse" auch einiges von seiner Faszination.

Doch dank einer ansprechenden Bildsprache, einigen sinnlichen Szenen und einem leisen Humor, mit dem Jeok-yos Verjüngung beobachtet wird, verliert der Film aber nie ganz an Reiz, zudem agieren die Schauspieler sehr gut. So verdient sich "A Muse" auch ein bewegendes, sentimental angehauchtes Ende. Dieses kommt fraglos zu spät, denn mit über zwei Stunden ist die Laufzeit zu lang, aber das ist nur eins der vielen kleineren Mankos. Und über solche kleinere kann man hinwegsehen. Es ist ein schöner Film, mal rührend mal amüsant, mal knisternd mal unschuldig. Oder dann gleich alles auf einmal. Vladimir Nabokov braucht sicher vorerst keine Konkurrenz im Lolita-Pantheon zu fürchten, aber einen gelungenen Beitrag zum Genre liefert "A Muse" allemal.

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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