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Biografie
Japan / USA 1985
Alternative Titel -

Regie Paul Schrader
Buch Paul Schrader, Leonard Schrader, Chieko Schrader
Executive Producers George Lucas, Francis Ford Coppola
Musik Philip Glass
Darsteller Ken Ogata, Kenji Sawada, Yasosuke Bando, Toshiyuki Nagashima

Länge 121 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 22.4.09
©  Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja


STORY
Am 25. November 1970 fährt der gefeierte Dichter Yukio Mishima (Ken Ogata) mit vier Getreuen zur Ichigaya-Kaserne der japanischen Streitkräfte. Dort fesselt er einen Kommandanten, verliest ein Manifest für die Stärkung der Macht des Kaisers - und begeht rituellen Selbstmord. Was führte zu dieser Tat? In vier Kapitel zeigt der Film Stationen seines Lebens. Von der Jugend bei Mutter und Grossmutter über seine vorgelogene Sehnsucht, auf dem Schlachtfeld zu sterben, bis zu seinem Erfolg als Dichter und Schriftsteller.

 

REVIEW
Auch fast 40 Jahre nach seinem Suizid bleibt Mashima ein faszinierender und undurchsichtiger Charakter. Paul Schraders Biografie "Mishima: A Life in Four Chapters" tut nichts, um sein Mysterium zu erleuchten. Im Gegenteil: sie kultiviert es sogar. Schrader ist nämlich nicht daran interessiert, Mishimas Seele auszuloten, seine Thesen zu ergründen oder psychoanalytisch seine oft widersprüchlichen Motivationen aufzuzeigen. Vielmehr bleibt der Film auf kühler Distanz und zeigt Mishima als eine von ihm selbst erschaffene Kunstfigur, ein Mensch voller Konflikte, ein Mensch voller Masken, ein Mensch voller künstlerischem Drang - eingebunden in eine stilisierte, opernhafte Welt. Ein bemerkenswertes Mosaik.

Auch die Hintergründe der Produktion faszinieren. So steuerten die beiden Hollywood-Schwergewichter George Lucas und Francis Ford Coppola, zwei alte Freunde Schraders, das Geld bei. Beide waren seit langem Fans des japanischen Kinos - so liess sich Lucas etwa von Akira Kurosawas "Hidden Fortress" für seinen Kassenknüller "Star Wars" inspirieren. Und 1980 retteten die beiden Kurosawas "Kagemusha" vor dem Ruin, als das Studio Toho keine Gelder mehr zur Verfügung stellen wollte. Bei "Mishima" sorgten sie im Hintergrund dafür, dass die geeigneten Leute involviert waren. Bis hin zu Mishimas Witwe. Doch die distanzierte sich im letzten Moment vom Drehbuch, vor allem wegen der homosexuellen Implikationen, weshalb der Film bis heute in Japan nicht gezeigt wurde!

Ozu- und Japan-Fan Schrader, der als Drehbuchautor ("Taxi Driver") und Regisseur ein Faible für spezielle bis kaputte Charaktere zeigte, liess sich von all dem Getümmel nicht von seiner Vision abbringen und erarbeitete mit seinem Bruder Leonard (mit dem er zehn Jahre vorher das Skript von "The Yakuza" schrieb) und seiner Schwägerin Chieko ein facettenreiches Drehbuch, das ein realistisches Gerüst aufweist und dieses als Ausgangspunkt für vier Rückblenden nutzt - die inszenatorisch kunstvoll und stark stilisiert Stationen aus Mishimas Leben und seinem Schaffen beleuchten. Manchmal in Schwarzweiss, manchmal in absichtlich kitschigen Farben. Manchmal geprägt von japanischer Ästhetik, dann wiederum von Sixties-Pop-Look.

Grosses Lob geht hierbei an die Ausstatterin Eiko Ishioka "(The Cell"), die visuell berauschende Kunstwelten erschafft. Und an Kameramann John Bailey ("Silverado"), der alles innovativ ablichtet. Was auf dem Papier klingt wie ein unmöglicher Mix, kommt hier eindrücklich cineastisch zusammen. Nicht zuletzt, weil die Musik des experimentierfreudigen Avantgardisten Philip Glass eine Art Leitfaden bietet. Der kongeniale Soundtrack ist oft aufdringlich, doch er übernimmt einen wichtigen Job im Aufbau. Gleiches gilt für die nüchterne Erzählstimme (Roy Scheider auf Englisch, Ken Ogata auf Japanisch), die uns durch den Film begleitet.

Faszinierender als alle Technik bleibt aber Mishima selbst, kraftvoll gespielt von Ken Ogata (The Ballad of Narayama). Seine rückwärtsgerichtete Ideologie, seine homoerotisches Verlangen, sein Narzissmus, seine Filmversuche (Patriotism, Afraid to Die), seine gefeierten Texte, sein sagenumwobener Suizid, seine Sehnsucht, selbst zum Kunstwerk zu werden, seine vielschichtigen Aussagen. "Ich wollte explodieren wie eine Rakete" sagt er einmal - und das kriegen wir zu spüren, ob er nun seinen Körper stählt, seine Sinne schärft oder seinen Verstand erweitert.

Schraders kühler und neutraler Ansatz sorgt leider dafür, dass wir Mishima den Menschen nur ansatzweise kennenlernen und vielmehr seine Ideologien unreflektiert vorgesetzt bekommen, ihn und sein Leben als durchgeplantes Kunstwerk wahrnehmen, bis hin zu Mishimas kalkuliertem Abgang von der Bühne. Doch das passt so. Schliesslich ist es bis heute kaum jemandem gelungen, den Mann vollends zu verstehen. "Mishima: A Life in Four Chapters" mag etwas abgehoben sein, einige Längen aufweisen, doch er tut, was der Titel verspricht: ein einzigartiges Leben in vier faszinierenden Episoden zu rekonstruieren.

 

MEINE DVD (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
amazon.com (Liefert aus USA)
 


EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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