Patriotism (Japan, 1966)

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Kurzfilm
Japan 1966
Alternative Titel Yukoku; The Rite of Love and Death; 憂国

Regie Yukio Mishima, Domoto Masaki
Buch Yukio Mishima
Darsteller Yukio Mishima, Yoshiko Tsuruoka

Länge 28 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
1936 führen einige kaisertreue junge Soldaten einen Staatsstreich durch. Er bleibt ohne Erfolg, viele werden exekutiert. Einer, der davon kam, ist Leutnant Shinji Takeyama (Yukio Mishima). Doch er weiss auch, dass er als Palastwächter nun seine eigenen Kumpane exekutieren müsste. Um nicht in diesen Interessenkonflikt zu geraten, beschliesst er, sich per Seppuku rituell das Leben zu nehmen. Seine Geliebte Reiko (Yoshiko Tsuruoka) möchte ihm in den Tod folgen. Zuvor geben sich die beiden noch einmal der Liebe hin.

REVIEW
Yukio Mishima sah sich selbst als Kunstwerk, trainierte seinen Körper, inszenierte seinen Suizid. Und er propagierte politische Werte, wie die Rückkehr zum Samurai-Code, die Rückweisung westlicher Einflüsse sowie mehr Macht für den Kaiser. Doch nebenher sehnte er sich nach Ruhm und Anerkennung - in welcher Form auch immer. Er fand Berühmtheit als Autor, auch wenn ihm der Nobelpreis vorenthalten blieb, doch das war nicht genug, um seine Unsterblichkeit zu sichern. Kino bot sich an, schliesslich liebte er die Performance, schrieb cineastisch und lebte verschiedene Rollen. Für Kultregisseur Yasuzo Masumura gab er 1960 sein Schauspieldebüt in Afraid to Die. Sechs Jahre später trat er selbst hinter die Kamera: für "Patriotism".

Die Story basiert auf einem Text von Mishima und nimmt einige seiner Ideen auf - etwa die Kaisertreue, den Körperkult, den Militarismus, die Verschmelzung von Erotik und Gewalt, die bedingungslose Befolgung des traditionellen Samurai-Kodex. Und auf unheimliche Weise nimmt der Film auch Yukio Mishimas eigenen Abgang vorweg: seinen Seppuku im Jahr 1970. Hier zu sehen, wie der einzigartige Künstler, Denker und Agitator nicht nur seine etwas kruden Theorien filmisch verarbeitet, sondern vor allem seine Todessehnsucht umsetzt, hat etwas Erschreckendes. Doch da es zeitlebens unmöglich war, den Künstler Mishima und seine Kunst zu trennen, da sein durchgeplantes Leben selbst ein Kunstwerk darstellte, passt der Film bestens ins Schema seines Handelns.

Der Film selbst ist solide: stark stilisiert auf einer Noh-Bühne, unterlegt mit einem penetranten Soundtrack und erzählt ohne Worte, dafür mit viel zu langen Zwischentiteln - doch visuell ziemlich eindrücklich. Nicht zuletzt sinnlich, zugleich in seiner Erotik- und in der bluttriefenden Suizid-Szene. Nach nur 27 Minuten ist der Spuk vorbei und man hat sicherlich keine Meisterleistung gesehen. Doch das ist ja auch nicht das Faszinierende an "Patriotism". Wichtiger ist, dass Mishima hier einmal mehr sein Innerstes nach aussen kehrt. Seine politischen Ideen liegen überhaupt nicht auf meiner Linie, doch einige seiner Beobachtungen zu Vergänglichkeit, Männlichkeit und Kunst haben auch heute noch Belang und sie finden ihren Weg in den Film.

Doch vor allem beeindruckt Mishimas Unnachgiebigkeit. Die bringt er auch in den Kurzfilm. Sei es bei der Darstellung der Gewalt, sei es bei der Thematisierung von Seppuku. Er macht keine Kompromisse. Und seine Vermischung von Politik, Kunst und eigenem Leben birgt noch auf Jahre hin Möglichkeiten zur Deutung für Historiker und Künstler. Der in nur zwei Tagen gedrehte "Patriotism" ist da fast schon simpel gestrickt, doch lassen sich von dem Werk allerlei Denkspiele ableiten. Mishima selbst wollte mit dem Film seine Gedanken in die Welt tragen und erstellte eine internationale Version in Englisch. Die debütierte in Paris und sorgte tatsächlich für reges Interesse in Kunstzirkeln. Der Erfolg schwappte nach Japan über, wo "Patriotism" zum erfolgreichsten Kurzfilm überhaupt avancierte. Ein weiterer Schritt zur Unsterblichkeit Mishimas war gemacht.

MEINE DVD Criterion
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

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