Lovers Vanished (Südkorea, 2010)

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Liebesdrama
Südkorea 2010
Alternative Titel Pokpoongjeonya; The Day Before; 폭풍전야

Regie Cho Chang-ho
Darsteller Kim Nam-gil, Hwang Woo-seul-hye, Jeong Yun-min, Nam Sung-jin

Zuschauer 53'000
Länge 106 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Der Magier Sang-byeong (Jeong Yun-min) hintergeht seine Freundin Mi-ah (Hwang Woo-seul-hye) mit einem Mann. Die Betrogene organisiert ein Gewehr und im Handgemenge stirbt der Aids-kranke Lover. Sang-byeong fühlt sich schuldig und nimmt die Tat auf sich. Dafür wandert er in den Knast und lässt Mi-ah verstört zurück. Hinter Gittern trifft er den Koch Soo-in (Kim Nam-gil), der wegen Mordes an seiner schwangeren Frau eingesperrt wurde. Er ist unschuldig, und um frei zu kommen, lässt er sich von Sang-byeong mit Aids infizieren. Die Zeit in der Krankenstation nutzt er zur Flucht. Er stellt den Liebhaber seiner Frau, der gesteht und sich umbringt. Nunmehr orientierungslos im Leben besucht Sang-byeong die angeschlagene Mi-ah. Zwischen den beiden keimt eine Beziehung.

REVIEW
Der zweite Spielfilm von Cho Chang-ho, der 2005 mit Peter Pan Formula debütierte, watet genussvoll in Leid und Melancholie. Dies tut er mit solcher Ernsthaftigkeit und gesteuerter Depression, dass die Sache mit der Zeit einfach nur anstrengend ist. Einer betrügt den Partner, zwei töten nur halb gewollt den Lover des Partners, zwei stecken sich mit Aids an - und das ist noch lange nicht alles. Hier wird die Palette von menschlichem Schmerz nicht einfach nur gezeigt, sie wird zelebriert. Erst im letzten Drittel deutet sich so etwas wie Auflockerung an. Doch gerade, als man sich an diesen leichteren Ton gewöhnt hat, gehts wieder bergab.

Die Verbissenheit, mit der Cho Chang-ho sich den Untiefen des Lebens widmet, ist schlicht und einfach etwas zuviel des Guten. Irgendwann macht man als Zuschauer emotional die Schotten dicht und sieht das Ganze nicht mehr unbedingt als eine sich organisch entwickelnde Geschichte an, sondern als Versuchsanordnung mit maximalem Melodrama-Output. Das kann man nicht mehr geniessen, ja man kann nicht einmal mehr echte Gefühle investieren. Es wirkt einfach zu kalkuliert schwarzmalerisch.

Dass "Lovers Vanished" dennoch nicht ganz untergeht, liegt an Chos solider Inszenierung und dem engagierten Spiel der Akteure. Der attraktive Kim Nam-gil (Portrait of a Beauty), der mit der TV-Serie "The Great Queen Seondeok" zu grosser Berühmtheit kam, verkörpert den leidenden jungen Mann mit voller Überzeugung. Die hübsche Hwang Woo-seul-hye (Scandal Makers) hat auch im Moment grösser Verzweiflung noch Anmut und Jeong Yun-min gibt den bisexuellen Magier mit Zurückhaltung.

Bisexuell - Magier - das sind gleich zwei Aspekte, die auf etwas Spezielleres hoffen lassen, doch zu früh gefreut: Die Sexualität von Sang-byeong ist nicht wirklich wichtig. Zwar betrügt er seine Frau mit einem Mann, doch dieser Akt bietet keinerlei Kontrast zum heterosexuellen Seitensprung. Und die Magie, die immer mal wieder zum Zug kommt, die wird nicht gewinnbringend ausgereizt. Zwar verschwindet mal ein Basketball, verduftet mal ein Knasti und fällt mal Glitzer aus Mi-ahs Händen, doch der Einsatz der Zauberkunst führt zu keiner inhaltlichen Bereicherung des Films. Sie wirkt wie ein Anhängsel.

Ganz am Ende gestattet sich der Film so etwas wie Hoffnung - doch es ist zu wenig zu spät. "Lovers Vanished" sucht sich Tiefgang im Tiefpunkt, hofft auf Gewicht durch Schwermut. Doch oft wirkt das fabriziert, selten wirklich bewegend. Die Schauspieler überzeugen und Regisseur Cho besitzt fraglos Talent, weshalb er sich hoffentlich nicht wieder fünf Jahre Zeit nimmt bis zu seiner nächsten Regiearbeit. Nichtsdestotrotz ist sein Drama eine Enttäuschung auf mittlerem Niveau. Ein Film, der so viel Emotionen generieren will und gerade darum so kalt lässt. Manchmal ist weniger tatsächlich mehr.

MEINE DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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