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2008
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Drama
China 2008
Alternative Titel
Mi guo; 秘岸
Regie und Buch
Zhang Yibai
Darsteller Karen Mok Man-Wai, Jiang
Wenli, Tan Jianci,
Eric Tsang Chi-Wai,
Eason Chan Yik-Shun, Ma Sichun, Duan Bowen
Länge 102 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 10
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 2.3.09
© Bilder KAM,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Chongqing, China: Der Taxifahrer Wu Tao (Eric Tsang) fährt sein Auto in
den Jangtse-Fluss. Seine Gattin Li (Jiang Wenli) bleibt mit dem gemeinsamen
Teenager-Sohn Xiao-Chuan (Tan Jianci) zurück. Obwohl sie kein Geld haben, nehmen
sie jene Frau bei sich auf, die bei Wus letzter Fahrt an Bord war und durch den
Unfall am Bein schwer verletzt wurde. Sie heisst Su Dan (Karen Mok) und ist ein
attraktives Partygirl, dessen Sex Appeal bald Xiao-Chuans Hormone verrückt
spielen lässt - obwohl sie im Rollstuhl sitzt und der Junge anfänglich nicht
viel von ihr hält. Derweil schliesst Li, die als Tierärztin arbeitet,
Freundschaft mit einem Exil-Hongkonger (Eason Chan), dessen Hund in ihren Händen
verstarb.
REVIEW
Ich liebe Chongqing. Diese Stadt wirkt einfach nicht real. Als haben
Menschen etwas in eine Gegend gebaut, in die sie keinen Fuss hätten setzen
sollen. Und doch steht er da inmitten einer üppigen Fluss- und Hügellandschaft,
dieser Moloch aus Wolkenkratzern, in dem sich mittlerweile etwa acht Millionen
Menschen tummeln. Einer, der diese Metropole filmt, wie kein
anderer, ist
Zhang Yibai. Schon sein vorletztes Werk
Curiosity Kills the Cat lebte fast
ausnahmslos von der unwirklichen Ästhetik dieser in Industrienebel gehüllten
Stadt am Zusammenfluss von Jangtse und Jialing.
"Lost. Indulgence" wiederholt dieses Kunststück. Die Szenen der Teenager unten am Fluss; Aufnahmen der leicht eingenebelten Hochhäuser; Shots von rostenden Industriegegenden; Bilder von grünen Oasen im Betonmeer - all das ist von ungeheurer Faszination und wie Zhang und sein Kameramann Wang Yu (Zhou Yu's Train, Lost in Beijing) die Szenerie einfangen, verdient Applaus. Doch nicht nur Chongqing rückt Zhang ins beste Licht. Auch die Beine von Karen Mok werden von seiner Linse regelrecht liebkost. Die Lauforgane der Schauspielerin sind in der Tat eine Wucht, das zeigt schon die erste Szene, in der sie in sexy roten Strümpfen (noch ohne dazugehörigen Oberkörper) ins Bild kommen. Später haben die Beine mit ihrer Eisenstangen-Verschalung fast schon Fetisch-Charakter in "Crash"-Manier. Ein gesegneter Anblick.
Doch es ist Zhang, der sie erst zum Ereignis macht, denn der Mann weiss einfach, wie man Bilder komponiert. Vom fast schon prätentiösen Blocking bis zum Arrangement - alles sitzt. Man kriegt auch bei Nachtaufnahmen ein Gefühl von Raum und Zeit, als sei man tatsächlich vor Ort und atme diese Atmosphäre. Grossartige Sache. Grossartige Location. "Lost. Indulgence" verdient denn auch so viel Lob und so viel Raum für die Besprechung seiner Optik, denn die ist Verkaufsargument Nummer eins. Da kann die Story nicht mithalten. Die Handlung wirkt nämlich ebenso ziellos wie flüchtig. Zhang ist mehr daran gelegen, Atmosphäre aufzubauen, als eine klassische Dramaturgie durchzuziehen. Er lebt für den Moment, nicht die Geschichte.
Das ist teilweise frustrierend, vor allem, wenn zentrale Aspekte der Erzählung nicht aufgelöst werden. Wir Zuschauer werden ebenso hängen gelassen wie die Figuren - und das wirkt etwas herablassend. Die Wut darüber hält sich jedoch angesichts der cineastischen Feinheiten in Grenzen. Und weil Zhang die Charaktere höher gewichtet als ihre Erlebnisse. So sind etwa die beiden Frauen spannend gezeichnet und zwischen ihnen spielt sich mehr ab, als Worte ausdrücken können. Vor allem Jiang Wenli bringt dies eindrücklich herüber. Doch auch Karen Mok bleibt angenehm geheimnisvoll und kaschiert so fast, dass eigentlich ihre Schenkel die Hauptrolle spielen, nicht sie selbst. Newcomer Tan Jianci überzeugt auch und Hongkong-Star Eric Tsang darf kurz in Rückblenden ran sowie auf einem immer wieder eingeblendeten Foto leicht seinen Gesichtsausdruck verändern ...
Wäre nicht das leicht frustende Ende, "Lost. Indulgence" hätte das Zeug zum bemerkenswerten Film. In der jetzigen Form wirkt er jedoch nicht ganz zu Ende gedacht und hängt im Mittelteil durch. Auch die Metaphern wie die halbfertige Brücke sind fast etwas zu plump. Doch die erste halbe Stunde ist bestechend und auch später gelingen Zhang immer wieder Momente von hohem künstlerischen Wert, vor allem visueller Natur. Er schafft Kunst, aber im Vergleich zu vielen ausgewiesenen Kunstregisseuren Chinas ist seine Kreation zugänglich. Das rechne ich ihm hoch an. Ebenso Chongqing. Und die nun zum letzten Mal erwähnten Mok'schen Luxusbeine. Reinschauen lohnt sich also unbedingt, vorausgesetzt man zügelt die Erwartungen an den Inhalt.
MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Mandarin 5.1 und DTS sowie Kantonesisch 5.1. mit englischen und chinesischen Untertiteln.
BESTELLEN
YesAsia
(Liefert aus HK)
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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