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2007
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Drama
China 2007
Alternative Titel
Ping guo; 蘋果
Regie Li Yu
Drehbuch Li Yu, Fang Li
Produktion Fang Li
Darsteller Tony Leung Ka-Fai, Fan Bingbing, Tong Dawei, Elaine Jin
Yam-Ling
Länge 113 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 16.2.08
© Bilder Filmko,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Liu Ping-Guo (Fan Bingbing) arbeitet als Fussmassage-Dame im Salon des
neureichen Ehepaars Lin Dong (Tony Leung) und Wang Mei (Elaine Jin). So verdient
sie sich etwas Geld, um sich und ihren Mann, den Fensterreiniger An Kun (Tong
Dawei), durchzubringen. Aus der Ehe ist, trotz etwas Sex, die Luft raus, weil An
Kun meistens schlecht gelaunt ist. Als Ping-Guo an einer Party zu viel getrunken
hat, schläft sie in einem Zimmer ein, in dem auch der angetrunkene Lin Dong
auftaucht. Er fällt über sie her, obwohl sie sich wehrt. Draussen vor dem
Fenster schaut An Kun der Vergewaltigung seiner Frau zu und gerät in Rage. Er
versucht erfolglos, Lin Dong zu erpressen. Dann schläft er aus Rache mit dessen
Frau. Doch wirklich kompliziert wird die Lage, als Ping-Guo schwanger wird. Lin
Dong wünscht sich schon lange ein Kind. Das will An Kun ausnutzen.
REVIEW
Peking ist das Beste an diesem Film. Die Kälte dieser
Boomstadt, die Austauschbarkeit ihrer Architektur, das aufkeimende
Yuppie-Verständnis und alle anderen Impressionen, die man aus dieser
kommunistischen Metropole, die längst dem Kapitalismus verfallen ist, so
mitnimmt, machen den Reiz des Werks aus. Regisseurin Li Yu ("Fish and
Elephant") hat Erfahrung als Dokfilmerin und die kommt ihr hier in den
hektischen Aufnahmen der Grossstadt voll entgegen. Ohne diesen Hintergrund wäre
"Lost in Beijing" kaum mehr etwas wert. Der Film wollte bei mir einfach nicht
klick machen: Die Handkamera hat oft ihren Reiz, die Akteure spielen überzeugend
und die Story zwischen Satire, Drama und Thriller birgt Raffinesse, doch nie
wollte sich bei mir Interesse einstellen. Alles lässt kalt, wirkt abgehoben und
elitär. Typisches Filmschul-Material.
Hongkong-Schauspieler Tony Leung zeigt eine solide Leistung als moralisch nicht gerade integrer Salonbesitzer, souveräne Unterstützung bekommt er von der Festlandchinesin Fan Bingbing, der erfahrenen Taiwanesin Elaine Jin und dem TV-Schauspieler Tong Dawei. Das Quartett arrangiert sich in der Story auf zunehmend unglaubwürdige Weise und Lis Kritik an der neureichen Gesellschaft Pekins geht deshalb etwas unter. Also warum dann die Aufregung um den Film? Sex. Einmal mehr. Die chinesischen Zensoren störten sich an den völlig harmlosen Erotikszenen des Films - und vielleicht noch etwas mehr an der düsteren Darstellung Pekings, inklusive bestechbaren Ärzten. Jedenfalls wurde der Film erst verboten, dann um 10 Minuten gekürzt und dann doch freigegeben.
Ein klassischer Fall von "viel Lärm um nichts", denn die Sexszenen sind harmlos, der Film an sich ein Routineprodukt. Die gewünschte schwarzhumorige Abrechung wollte bei mir nicht zünden und die Charaktere liessen mich kalt, ihre Motivation juckt nicht. So werden die an sich bescheidenen 113 Minuten Laufzeit doch ziemlich lang. Es passiert zu wenig, um zu packen, und selbst die agile Kamera, die in manchen Sequenzen angebracht ist und ihnen Dynamik injiziert, wird ein Ärgernis, weil Li sie auch an den unpassendsten Orten einsetzt. Daher bleibt nur ein guter Eindruck von der Darstellung Pekings. Wenn Li durch die Stadt zieht und für eine Montage Bilder der Metropole einfängt, wird klar, dass Maos Politik der Vergangenheit angehört und hier unkontrolliert ein neokapitalistischer Moloch entstanden ist, der seine Bewohner abstumpft. Ich werde das Gefühl nicht los, dass man vor diesem Hintergrund einen besseren Film hätte machen können.
MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Mandarin 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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