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2006
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Tragikomödie
Südkorea 2006
Alternative Titel
Cheonhajangsa madonna;
천하장사 마돈나
Regie Hae-jun
Lee, Hae-yeong Lee
Drehbuch Hae-jun Lee, Hae-yeong Lee
Darsteller Deok-hwan Ryu, Yun-shik Baek, Yun-seok Kim, Sang-a Lee, Jae-gu
Lee
Zuschauer
571'034
Länge 117 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 8.1.07
© Bilder CJ Entertainment / Sidus,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Schüler Dong-ku Oh (Deok-hwan Ryu) ist übergewichtig und etwas klein,
dennoch träumt er davon, einmal eine schöne Frau zu werden. Ein Vorbild hat er
auch schon: Madonna, deren Lieder er dauernd hört und deren Muttermal über den
Lippen er teilt. In der Schule wird er wegen seines femininen Auftretens meist
gemieden und der Lehrer (Kusanagi Tsuyoshi), den er
anhimmelt, reagiert auf seine Gefühle nicht. Der Vater, ein ehemaliger Boxer,
weiss mit dem Jungen auch nicht viel anzufangen, nur Dong-kus Mutter, seit
einiger Zeit von ihrem Mann geschieden, hält zu ihm. Seinen Traum von einer
Geschlechtsumwandlung kann sie ihm aber auch nicht finanzieren. Daher schreibt
sich Dong-ku, der wegen seiner Arbeit am Hafen einen kräftigen Stand hat, im
Ssireum-Wrestling-Kurs des alten Coach (Yun-shik Baek) ein.
REVIEW
Ausgestattet mit einer üppigen Portion Gefühl
fährt "Like a Virgin" auf der "Billy Elliot"-Schiene, nur das hier die
Vorzeichen umgekehrt sind: Der Bub ist schwul und seine Sportart im Gegensatz
dazu betont maskulin. Der Feelgood-Effekt des Films bleibt jedoch derselbe und
das Drehbuchduo Hae-jun Lee und Hae-yeong Lee (Au
Revoir UFO, Arahan,
Kick the Moon), das hier sein Regiedebüt
gibt, versteht es äusserst geschickt, auf der Klaviatur der Emotionen zu
spielen, ohne dabei sentimentale Misstöne zu produzieren. Kurz: "Like a Virgin"
ist einfach nur ein schöner Film.
Rein technisch spielt er in einer höchst routinierten, aber unspektakulären Liga. Die Kameraführung ist solide, der Schnitt ebenso, ein paar Nebenfiguren sind nur rudimentär ausgearbeitet. Selbst die Story ist in ihren Grundzügen vorhersehbar, da sie der Blaupause ähnlicher Publikumslieblinge folgt. Doch das sind angesichts der einnehmenden Inszenierung kleine Mankos. Getreu der Song-Zeile "you made me feel Ive nothing to hide" werden wir Zeugen einer herzerwärmenden Emanzipation, die vor allem in den kleinen Momenten richtig berührt. Wenn etwa der bullige Wrestling-Kollege von Dong-ku meint "du bringst mich heute ein wenig durcheinander", dann ist das ein Zeichen dafür, dass seine Offenheit Mauern einbricht. Die Szene wirkt in dem Moment gar nicht wahnsinnig "schwul", sondern zeugt vielmehr von einer innigen Freundschaft, die sich Dong-ku erarbeitet hat.
Das Schöne dabei ist, dass die Jungs Dong-ku nicht als "den Schwulen in ihrer Mitte" akzeptieren, was in einem Film mit tiefer gelegten Ambitionen der Fall gewesen wäre, sondern als gleichwertigen Kollegen. Das ist weltweit noch ein wichtiges Statement, aber gerade auch in Korea, wo zwar der Blockbuster King and the Clown viele Brücken schlug, aber das Thema in solch naturalistischer und gegenwartsbezogenen Form doch noch eher tabuisiert wird. Eine Illustration dessen liefert der Umgang der Eltern mit dem Coming-Out des Sohnes. So wird der Schüler in einer der härtesten Szenen von seinem eigenen Vater blutig geprügelt.
"Like a Virgin" weicht diesen harten Rückschlägen nicht aus, schwächt sie aber mit einem meist märchenhaften Abschluss ab. Dies passiert nicht etwa, weil die Filmemacher der Mut verlassen hat, sondern weil die Mission die eines aufbauenden Films ist und allzu deprimierende Sequenzen darin herausstechen würden. Dong-kus Kampf um Anerkennung hat demnach seine Stolpersteine, doch es sind die Fortschritte, die uns lächeln lassen. Zu den amüsanten Anblicken gehört es, Wrestling-Kolosse beim Abtanzen zu Madonna zu sehen oder auch mit Dong-kus sportlichen Errungenschaften mitzufeiern.
Mit dieser Tragikomödie schaffen es die Lees somit, ein breites Publikum anzusprechen. Homo- oder heterosexuell spielt dabei gar keine Rolle mehr, denn die schwule Hauptfigur, ungemein sympathisch gespielt von Deok-hwan Ryu (Welcome to Dongmakgol), der für den Part über 20 Kilo zugenommen hat, lässt Identifikation über alle Grenzen zu. Wenn der junge Mann nämlich zeigt, was in ihm steckt, blüht einem das Herz auf - und in dem Moment ist es schnurz, welche sexuelle Präferenz es hat. Der Film mag nicht auffällig inszeniert und nicht mit umwerfender Originalität gesegnet sein, doch wenn man gerührt und erfreut vor dem TV-Gerät oder im Kino sitzt, hat er sein Ziel erreicht.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
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