The Letter (Japan, 2006)

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Melodrama
Japan 2006
Alternative Titel Tegami; The Letters; 手紙

Regie Jiro Shono
Drehbuch Teruo Abe, Yukako Shimizu nach dem Roman von Keigo Higashino
Darsteller Takayuki Yamada, Erika Sawajiri, Tetsuji Tamayama, Kazue Fukiishi, Mitsuru Fukikoshi

Länge 121 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Tsuyoshi Takeshima (Tetsuji Tamayama) sitzt im Knast. Er hatte eine reiche Frau getötet, als er in deren Wohnung einbrach. Die Tat geschah ungewollt, aber Tsuyoshi kassierte lebenslang. Nun kommuniziert er über Briefe mit seinem jüngeren Bruder Naotaka (Takayuki Yamada), für dessen Ausbildung die Beute vorgesehen war. Naoki liebt seinen Bruder über alles, doch dessen Tat wirft ihre Schatten auch auf ihn: Er verliert seinen Job, sein soziales Umfeld. Und selbst seine Zweitkarriere als Komiker ist in Gefahr. Nur das Kantinenmädchen Yumiko Shirai (Erika Sawajiri) hält zu ihm. In seiner Tristesse erkennt Naoki jedoch nicht, dass sie ihn liebt. Er schenkt sein Herz daher lieber der reichen Asami Nakajo (Kazue Fukiishi).

REVIEW
Die Geschichte ächzt unter Melodrama, die Inszenierung tuckert auf Seifenopernniveau und in den zwei Stunden Laufzeit verbergen sich überall kleine Längen, die einen gequält die Uhr am Handgelenk im Auge behalten lassen. Doch Filme wie "The Letter" nach diesen Massstäben zu beurteilen, schiesst am Ziel vorbei. Klar gilt es sie zu kritisieren und das sei hiermit getan - doch am Ende zählt bei einem Melodrama doch der Erguss: Fast mathematisch könnte man die Formel errechnen Anzahl Tränen durch x ergibt Bewertung. Wären Tränenströme doch nur leichter zu messen. Eins war dem Kissen, auf dem ich den Film angeschaut habe, aber anzusehen - es war nicht mehr so trocken wie vor Filmbeginn. Mission erfüllt, Proband hat geheult.

Natürlich kann man die Qualität eines Films nicht rein an einer Körperausscheidung messen (Pornografie mal ausgenommen), doch wenn ein Thriller Schweiss produziert, eine Komödie Lachkrämpfe oder eben ein Melodrama Tränen, dann hat der Filmemacher mindestens ein avisiertes Ziel erreicht. "The Letter", all seinen inszenatorischen und dramaturgischen Defiziten zum Trotz, berührt und bewegt; er tut, was er tun soll, so schwerfällig dies manchmal auch sein mag. Die tränenreichsten Szenen sammeln sich selbstverständlich gegen Schluss des Films, wo es einige wohl kalkulierte Gefühlsausbrüche gibt, die einen interessanten Mittelweg aus Melodramatik und Subtilität finden.

Regisseur Jiro Shono verdankt das Gelingen des Films daher wohl weitgehend der Vorlage: Der TV-erfahrene Filmemacher nahm sich einen Roman des bekannten Krimiautors Keigo Higashino (g@me.) vor und baut ganz auf die Stärke der Geschichte, die auf simple Art Ausgrenzung in der Gesellschaft personalisiert und mit Hilfe von liebenswerten Charakteren glaubhaft macht. Die Figuren mögen etwas reissbrettartig sein, doch sie funktionieren beinahe als Archetypen, vom lieben Märchen (das passenderweise seine Brille gegen Kontaktlinsen eintauscht, wenn es amourös von Interesse wird) bis hin zum guten Knasti. Die meisten Charaktere zeichnen sich zudem durch eine Suche nach Sühne und Aufopferung aus. Das macht sie in den emotionalen Momenten so überzeugend. Die Tränen schiessen dann nur so in die Augen.

"The Letter" ist Kitsch, Kirschblüten und Trari Trara inklusive, und er ist nicht sonderlich innovativ. Doch mit souveränen jungen Schauspielern um Tetsuji Tamayama (Train Man) und Erika Sawajiri (Angel's Egg) zieht er die Zuschauer in seinen Bann und schafft es, sie im Herzen zu berühren. Ich mag das. Zu lang ist der Film sicher auch, zu ideenlos umgesetzt sowieso, doch auf fast unprätentiöse und einfache Art spricht er zwei Stunden lang das Gemüt an. Genau das Richtige also für einen kühlen Herbstabend.

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

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