Kapurush: The Coward (Indien, 1965)

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Drama. Indien. Bengalisch
Alternative Titel Kapurush: The Bad Man; Kapurush

Regie Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray nach einer Kurzgeschichte von Premendra Mitra
Produktion R.D. Bansal
Musik Satyajit Ray
Kamera Soumendu Roy
Darsteller Soumitra Chatterjee, Madhabi Mukherjee, Haradhan Bannerjee
Länge 69 Min.

Kinostart 1965
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Der Drehbuchautor Amitabha Roy (Soumitra Chatterjee) aus Calcutta reist durchs Land, um sich Inspirationen für neue Geschichten zu suchen. Als in einem Dorf sein Gefährt den Geist aufgibt, bietet ihm der Teeplantagenbesitzer Bimal Gupta (Haradhan Bannerjee) eine Übernachtung bei ihm daheim an. Zähneknirschend nimmt Amitabha an und trifft im Haus seines Gastgebers auf dessen Ehefrau: Karuna (Madhabi Mukherjee) - eine ehemalige Geliebte von ihm, die er vor Jahren bitter enttäuscht hat. Er war zu feige, um zu seiner Liebe zu stehen. Nun wagt er einen neuen Anlauf.

REVIEW
Diese Dreiecksgeschichte gehört nicht zu den bekanntesten und gefeiertsten Werken des grossen bengalischen Regisseur Satyajit Ray. Das liegt an ihrer bescheidenen Lauflänge von nur knapp über einer Stunde und daran, dass unmittelbar davor und danach zelebrierte (wenn auch nicht zwingend bessere) Filme wie Charulata und Aranyer Din Ratri entstanden sind. Doch das Kammerspiel ist besser als sein Ruf. Ray erzählt keine grosse Geschichte, aber eine kleine, die zu Herzen geht, das Hirn anregt und sogar schmunzeln lässt. Er bleibt stets nahe dran an den Figuren, konzentriert sich auf Close-ups und Kompositionen, in denen zwei Personen in dramatischer Konstellation angeordnet sind. Einfache, aber kraftvolle Bilder dominieren.

Das Charulata-Duo Soumitra Chatterjee und Madhabi Mukherjee glänzt in den Hauptrollen, die wortlose Kommunikation und die stets spürbare Anziehung zwischen den beiden ist wunderbar. Die Vorhersehbarkeit der Story, die ironischerweise schon vorher angedeutet wird, wenn ein Filmplot als “boy meets girl, boy gets girl, boy loses girl” umschrieben wird, gewinnt durch das präzise Schauspiel gehörig an Kraft. Aber auch durch Rays gewohnt virtuose Inszenierung, die der Bildgestaltung und der Montage viel Gewicht einräumt: "Kapurush" wirkt stets treffsicher kalkuliert, aber dennoch auch erstaunlich leicht. Denn Ray erlaubt der Geschichte leise Ironie, sei es in struktureller Form oder in den Dialogen.

"Kapurush" ist daher, trotz einiger schwerer Themen und dramatischer Momente, ein erstaunlich unterhaltsames Werk im Kanon Rays. In der Hauptfigur, die einen ähnlichen Namen hat, steckt vielleicht auch ein wenig autobiographisches Geständnis drin, auf jeden Fall fühlen sich die Emotionen echt an. Wenn in Rückblenden langsam klar wird, welchen "feigen Vergehens" sich der Protagonist schuldig gemacht hat, nutzt Ray das Mittel der Montage geschickt aus, um Assoziationen zu erzeugen: eine Autofahrt wird zur Busfahrt, in der sie sich zum ersten Mal trafen (und noch ganz locker reden konnten). Als sie ihre Hand auf die Schulter des Gatten legt, erinnert er sich an die Zeit, in der er ihre Hand las. Ein Bett in schlafloser Nacht wird zur Rückblende in das Zimmer von Karuna.

Vieles daran ist an sich simpel, doch Ray nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel mit beeindruckender Effektivität. Kaum etwas scheint hier überflüssig, das erklärt auch die knappe Laufzeit. Und wenn man in ein wenig mehr als einer Stunde gute Unterhaltung, glaubhafte menschliche Emotionen, eindrückliches Schauspiel, eine reife Inszenierung sowie leise Ironie geboten bekommt, dann hat man es bei "Kapurush" eigentlich nicht mehr mit einem unbedeutenden Ray-Werk zu tun, sondern mit einem seiner gelungenen Filme. Gross und wichtig ist er nicht im Schaffen dieses Meisters, aber das mindert seine Qualität in keiner Weise.

MEINE DVD
Artificial Eye (GB), Code 2, PAL
Bild: 4:3
Ton: Bengalisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
Disk Rating * * * (Einzelne Bildstörungen, Kontrast nicht immer ideal, Bild etwas dunkel - aber besser als die vorherigen Releases in England von ähnlichen Titeln wie "Mahapurush")

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