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Drama. Indien. Hindi
Alternative Titel Ungleiche Brüder; Halunken (Übersetzung); कमीने

Regie Vishal Bhardwaj
Drehbuch Vishal Bhardwaj, Supratik Sen, Abhishek Chaubey, Sabrina Dhawan
nach einer Idee von Cajetan Boy
Produktion Ronnie Screwvala
Songs Vishal Bhardwaj
Kamera Tassaduq Hussain
Choreografie Raju Sundaram, Ahmed Khan
Darsteller Shahid Kapoor, Priyanka Chopra, Amole Gupte, Shivkumar Subramaniam,
Deb Mukherjee, Chandan Roy Sanyal, Eric Santos, Tenzing Nima, Carlos Paza
Länge 129 Min.

Kinostart 12.8.2009
Box office classification
Semi-Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 6.10.09
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Guddu (Shahid Kapoor) ist schüchtern, sensibel und er stottert. Trotzdem konnte er sich die schöne Sweety (Priyanka Chopra) angeln, mit der er in einer Nichtregierungsorganisation arbeitet: Sie führen Strassentheater auf, um die Menschen für Aids zu sensibilisieren. Ironisch also, dass Sweety schwanger wird, weil das Pärchen auf ein Kondom verzichtet hat. Guddu will nicht abtreiben lassen. Aber er will Sweety auch nicht heiraten - bis sie ihm erklärt, dass sie
Schwester des Gangsters Sunil "Chopper" Bhope (Amole Gupte
) ist, und der ihn töten würde, wenn das Kind unehelich zur Welt kommt. Guddus Zwillingsbruder Charlie (Shahid Kapoor) hat andere Probleme: Er arbeitet als Schläger und Geldeintreiber für drei bengalische Brüder. Als ein Deal schief geht, rutscht Charlie ins Schlamassel. Und zieht den verhassten Bruder Guddu mit.

 

REVIEW
Ein Problem von "Kaminey" gleich vorweg: Er ist unterkühlt. Eindrücklich inszeniert, stark gespielt, aber von einer eigenartigen Distanz, so dass einem die Figuren fast schon egal sind. Vishal Bhardwaj ist zweifellos einer der bemerkenswertesten Regisseure Bollywoods, doch kühle Distanz zeichnet selbst seine besten Werke aus, die Shakespeare-Adaptionen Maqbool und Omkara etwas mehr, The Blue Umbrella ganz klar weniger. Doch im Vergleich zu diesen Vorgängern ist sein fünfter Spielfilm "Kaminey" geradezu ein Eisblock. Mit einigen kleinen Ausnahmen von Emotionalität.

Das hindert "Kaminey" freilich nicht daran, zum faszinierenden Werk zu reifen. Grund dafür ist Vishal Bhardwajs Allrounder-Talent. So hat er etwa ein vorzügliches Auge. Mit Kameramann Tassaduq Hussain, der hier erst seinen zweiten Spielfilm nach Omkara abfilmt, erzeugt er einige attraktive Bilder. Doch noch wichtiger: Er getraut sich, anders als seine Kollegen, auch mal einen Shot ungehobelt wirken zu lassen. Er verzichtet auf möchtegern-moderne Kamera-Fahrten, er spielt mit Schärfe und Wackeleffekt, bleibt dabei visuell aber klassisch. Und so entstehen düster-dreckige, auf Dauer auch etwas zu dunkle, aber wohlkomponierte Bilder.

Bhardwaj ist aber auch ein hervorragender Komponist. Er schreibt Soundtracks für etliche Bollywood-Filme, die besten Tracks spart er aber stets für sich selbst auf - Omkara etwa gehört heute noch immer zu meinen Lieblingssoundtracks. "Kaminey" kommt nicht ganz an jenen Score heran, doch er reisst mit einem kecken Mix aus Rock und klassischen indischen Rhythmen mit. Dies trifft auf die zwei Lieder ebenso zu wie auf die Hintergrundmusik, die besonders vom rasanten "Dhan Te Nan" lebt. Bhardwaj weiss die Stücke auch stets bestens einzusetzen.

Und last but not least ist Bhardwaj ein starker Schauspielführer. In seinen Filmen laufen die Akteure oft zu Bestform auf, man beachte etwa das halbe Ensemble in Omkara oder Pankaj Kapur in The Blue Umbrella. Kapurs Sohn Shahid Kapoor ist diesmal dran: In einer Doppelrolle zeigt der Jungstar, dass er was auf dem Kasten hat, sowohl als schüchterner Guddu wie auch als muskelbepackter Charlie. Eine saubere Sache. Und Priyanka Chopra, die sich weitgehend des Glamour-Faktors entledigt, steht ihm kaum nach. Eine Reihe wenig bekannter, aber umso treffsicherer besetzter Nebendarsteller (u.a. Taare Zameen Par-Autor Amole Gupte in seiner ersten wichtigen Rolle) runden das Ensemble ab.

Grösstes Defizit bleibt daher das Drehbuch. Nicht die Story, sondern das Skript mit allem drum und dran - Figurenzeichnung, Spannungsaufbau, Logik, Dramaturgie. Warum zum Beispiel der eine Shahid stottern und der andere lispeln muss, hat keinen tieferen Sinn. Figuren machen hier keine echte Entwicklung durch und bleiben, wie bereits erwähnt, erschreckend distanziert. Manche Szenen wirken willkürlich montiert und ergeben nicht auf Anhieb Sinn. Andere wiederum sind zu langgezogen, das Palaver schläfert regelrecht ein und wirkt in seiner Langsamkeit selbstgefällig. Kürzer wäre hier auf jeden Fall besser.

Und die Story an sich? Die basiert auf dem Drehbuchentwurf "Roho" des Kenianers Cajetan Boy, den Bhardwaj für $4'000 gekauft hat. In den Händen des Regisseurs verkommt sie zu einer Art indischem Mix aus Quentin Tarantino und Guy Ritchie - ohne die Raffinesse von ersterem und die Dynamik von letzterem. Die Vergleiche sind angesichts der fehlenden Intensität von "Kaminey" sogar etwas anmassend.

Doch bevor das zu negativ klingt: "Kaminey" ist zwar overhyped, aber gut. Stark gespielt, mutig inszeniert, gespickt mit toller Musik und einigen herrlichen Referenzen an die Popkultur - von R.D. Burman bis zu den Bee Gees. Das alles sorgt für ein hochwertiges Filmerlebnis, das sich angenehm vom weichgespülten und künstlerisch oft fragwürdigen Bollywood-Mainstream abhebt. Vishal Bhardwaj bleibt, ob man wie manche Kritiker "Kaminey" nun sensationell oder doch einfach "nur" gut findet, einer der interessantesten Filmemacher Indiens. Und er beweist, dass er ohne Shakespeare im Rücken zwar weniger Power hat, aber trotzdem einen souveränen Film abliefern kann.

 

SONGS
1) Fatak - Kecke Lyrics in einem angenehmen Mix aus modern und klassisch (Sukhwinder Singh, Kailash Kher).
2) Raat Ke Dhai Baje - Verspielt, aber eher Hintergrundmusik (Suresh Wadkar, Rekha Bhardwaj, Sunidhi Chauhan, Kunal Ganjawala, Earl ED).
3)
Dhan Te Nan - Ein Highlight des Films: tolles Stück und fieberhafte Inszenierung (Sukhwinder Singh, Vishal Dadlani).
4) Kaminey - Schöne, sanfte Ballade (Vishal Bhardwaj).
5) Rasta Hai Jo - Ungewöhnliches Stück, wenn auch von wenig bleibendem Wert.
5) Pehli Baar Mohabbat - Schön gesungene Ballade im Abspann (Mohit Chauhan).

 

MEINE DVD
UTV (GB), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Etwas zu dunkel eingestelltes, aber weitgehend scharfes Bild)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (4½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert, aufgehellt und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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