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Mysterythriller
Indonesien 2007
Alternative Titel
Dead Time: Kala; Kala: You Know The Secret Now You Die

Regie und Buch Joko Anwar
Darsteller Fachri Albar, Ario Bayu, Shanty, Fahrani, Tipi Jabrik, August Melasz, Rima Melati

Länge 102 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 2.7.08
©  Bilder Sendi Mutiara, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der junge Journalist Janus (Fachri Albar) verliert wegen seiner Narkolepsie seine Frau und seinen Job. Doch bevor er seine unfreiwillige Rente antritt, will er seinem letzten Auftrag nachgehen: Einer Serie mysteriöser Todesfälle, bei der die Opfer regelrecht verglühen. Denselben Fall bearbeitet der schwule Cop Eros (Ario Bayu). Als Janus' Ermittlungen auch in seinem Umfeld für Tote sorgt, wird der Polizist auf den Journalisten aufmerksam. Doch Janus will keine Hilfe. Er hat von der verstorbenen Ehefrau eines Opfers eine Spur bekommen: den Namen eines Ortes. Und an den wollen alle möglichen Leute ran.

 

REVIEW
"Welche Verschwendung" ging mir als erstes durch den Kopf. Mit seinem Kinodebüt Joni's Promise drehte der ehemalige Filmkritiker Joko Anwar einen der besten zeitgenössichen Filme aus Indonesien. Und nun verfällt auch er dem Horrorfilm? Nichts gegen dieses Genre an sich - doch von einem der vielversprechendsten Filmemacher des Landes erwartet man etwas mehr als das, was eh schon jeder tut. Kommt dazu, dass Indonesiens Horror-Output in den letzten Jahren mehr als zu wünschen übrig lässt: Paulau hantu. Pocong 3. Das braucht kein Mensch.

Doch es ist alles Täuschung. Anwar drehte gar keinen Horrorfilm. Was er hier auftischt ist ein ebenso mutiger wie faszinierend fehlgeleiteter Genre-Cocktail, ein Film mit mehr Kraft und Einfallsreichtum, als ich aus diesem Land bisher für möglich hielt. Der Regisseur springt so furchtlos zwischen den Genres, dass ich ihm im Nu aus der Hand frass. Nach 20 Minuten war ich überzeugt, die Hauptfigur sei tot - dabei war es nur ein kleiner Trick. Und wenn eine Szene zuvor ein Geist auf Janus' Schrank sitzt und danach in seinem Bett auftaucht, dann ist das gruseliger als alles, was indonesische Möchtegern-Horrorfilmer in letzter Zeit geboten haben.

Doch eben: Gruselige Geister führt auf die falsche Bahn. "Kala" ist kein Geisterfilm. Er beginnt als waschechter Film noir in einer anonymen, düsteren Stadt, die stilistisch Elemente aus Hollywood mit solchen aus Indonesien vereint. Die Set Designer haben ganze Arbeit geleistet und erschufen eine Welt, die mit Neo-Noirs wie "Naked Lunch" konkurrieren kann. Kaputte Apartments, flackernde Strassenlichter und verrauchte Jazz-Bars dominieren die Szenerie. Es regnet oft. Licht ist Mangelware. Zudem brodelt es in der Gesellschaft, ein politischer Umbruch bahnt sich an.

Ein Film noir mit etwas Horror also? Das ist sicher der Ansatz, den Anwar lange Zeit durchspielt. Und die beiden Genres passen wunderbar zusammen, die Atmosphäre ist jederzeit stimmig, der Look begeistert. Und als wäre das nicht schon verlockend genug, flicht Anwar witzige kleine Ideen ein. Etwa dass der ultimative Macho-Cop schwul ist. Oder dass der Held bei zu grosser Aufregung einschläft. So etwa vor dem Sex, weshalb seine Frau die Scheidung will. Der Titel des Films, Kala, deutet jedoch an, dass hier noch lange nicht Schluss ist. Übersetzt heisst Kala nämlich "Zeit", beschwört aber auch Assoziationen zum Namen des Javanesischen Gottes Batara Kala herauf: Dem Gott von Chaos und Trübsal. Und Chaos ist es, was wir kriegen.

So richtig Sinn macht die unnötig komplizierte Story nämlich nicht. Sie flüchtet sich gegen Ende in leicht absurde Erklärungen, die jemand aus einem Buch vorlesen muss, damit man sie überhaupt kapiert. Dieser Schritt in die Fantasy-Domäne verleiht dem Film noch mehr Einzigartigkeit, sorgt aber auch für ein wenig Kopfschütteln, zumal er da aufhört, wo er eigentlich auch beginnen könnte. Wie Anwar alles zeigt, ist und bleibt faszinierend: Düster, mysteriös, unheimlich, verwirrend. Doch was er vermittelt, kommt weniger gut herüber. Ob man "Kala" am Ende als Fantasyfilm, Politparabel oder Noir-Horror anschaut, er bleibt auf halbem Weg stecken und entlässt leicht enttäuscht, wenn man bedenkt, was er vorher aufgebaut hat.

Nichtsdestotrotz habe ich aus Indonesien schon lange nichts gesehen, was mich derart hineingezogen hat. Der letzte solche Film dürfte Anwars Joni's Promise gewesen sein. Mit "Kala" festigt der Filmemacher seinen Ruf als ambitioniertester Kinokünstler des Inselreichs und macht Lust auf sein nächstes Werk. Sein Zweitling ist mit Sicherheit kein überragender Film, dazu franst er zu weit aus und gibt sich zugunsten der Atmosphäre auch mit Konfusion zufrieden. Vieles bleibt ausserdem bis zum Schluss unklar. Doch "Kala" ist kraftvolles, gut gespieltes, schick inszeniertes und in seiner Vielseitigkeit auch mutiges Kino. Von dem möchte ich aus Indonesien gerne mehr sehen.

 

MEINE DVD
Malaysia, Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Indonesisch 5.1 englischen und
malaiischen
Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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