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Horrorfilm
Indonesien 2007
Alternativer Titel
PulauHantu: Ghost Island

Regie Jose Poernomo
Darsteller Ricky Harun, Kartika Ayuningtyas, Yedihel Luntungan, Indri Yanuarti,
Ufara Dzikri, Bramasto, Abdurrahman Arif, Rini Oktaviani, Boy Rano

Länge 88 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 13.6.08
©  Bilder Sendi Mutiara, Screenshots molodezhnaja


STORY
Acht Teenager sind auf der Yacht unterwegs, die Abdel (Bramasto) von seinem Vater "ausgeliehen" hat. Als der Papa das Fehlen bemerkt ist der Traum vom Urlaub vorbei und die Kids machen sich auf den Rückweg. Um doch noch etwas Insel-Feeling zu bekommen, halten sie bei einem Eiland an, auf der Tandu (Boy Rano) ein Ressort betreibt und mit Hilfe seiner Assistentin Lasar (Muthia Nova Syahputri) alleine führt. Die Teenager lassen schon bald die Sau raus, doch unheimliche Vorgänge belasten die Partystimmung. Tandu erklärt, niemand dürfe den Norden der Insel betreten - dort wütet ein Geist! Hat der es etwa bereits auf die jungen Besucher abgesehen?

 

REVIEW
Der erste indonesische Horrorboom war ein Phänomen. Noch heute ist es schwer nachzuvollziehen, dass von den späten Siebzigern bis in die frühen Neunziger aus dem Land die bizarrsten Horror- und Actionreisser kamen. Dann war innert kurzer Zeit Schluss, weil das Suharto-Regime diesem doch eher unsittlichen Werken zu Leibe rückte. Nun, gut 15 Jahre später, scheint Indonesien inmitten des nächsten Horrorbooms - und der unterscheidet sich markant vom ersten. Die Produktionen beider Epochen sind vielfach schlecht, da lässt sich nicht dran rütteln. Doch während die alten dazu ultrabrutal und schön bizarr waren, sind die neuen glattpoliert und blutleer. Sie klauen ostasiatische Geisterhorror-Ästhetik, mischen sie mit lokalen Legenden und peppen alles mit grässlichem Hinguck-Schnitt und Soundeffekten auf.

Ein solcher Beitrag ist "Pulau Hantu", ein lärmiger, aber völlig ineffizienter Teen-Horror ohne Ecken und Kanten. Die sexy Teens küssen sich kurz und keusch, mehr liegt nicht drin. Und wenn gestorben wird, dann ohne Blut und Schweinerei. So steril macht das alles einfach keinen Spass mehr. Umso schockierender, dass als Produzent Raam Punjabi waltete, der in den 80ern Reisser wie Lady Terminator produziert hat. Heute ist er Präsident der Unterhaltungsfirma Multivision Plus und beliefert das Land mit eigenproduzierten Seifenopern (Sinetrons) sowie Einkäufen aus Bollywood. Und er produziert eifrig solche seelenlosen Horrorfilme. Was für ein Wandel.

Hinter der Kamera stand mit Jose Poernomo ein Mann, dessen Horror-Debüt "Jelangkung" 2001 einige gute Kritiken einheimsen konnte. Doch seine Karriere begann er als Musikvideoregisseur - und genau das sieht man in jeder Einstellung. Nie kann er die die Handlung einfach etwas reifen lassen, stets greift er mit primitivsten Verstümmelungen ein. Jump Cuts und Zeitraffer sind noch die harmlosesten. Aber wenn zum fünfzigsten Mal eine Szene mit einem Standbild endet, begleitet vom Knips-Geräusch eines Foto-Apparats, dann weiss man, dass man im falschen Film sitzt. Es wird noch schlimmer. Wieso muss einfach jedes Erscheinen des Geistes von einem lauten Soundeffekt begleitet sein? Man kriegt fast einen Trommelfellschaden.

"Nicht so schlimm", möchte man meinen, schliesslich ist der Geist ja nicht ständig zu sehen. Oder? Falsch. In der zweiten Filmhälfte kommt er in jeder Sequenz vor. Poernomo hängt folgenden Ablauf sicher zwanzig Mal aneinander: Wir sehen einen oder zwei der Charaktere, die irgendwo stehen und etwas verängstigt sind, dann schauen sie sich um und plötzlich kommt (zum lauten Knall, versteht sich) der Geist ins Bild. Schrei. Cut. Nächste Szene wieder von vorne. Das wiederholt der Film, bis die Gehirne der Zuschauer madig sind und einem die Augen schmerzen. Nur das Gehör hat sich schon vorher verabschiedet - denn in der ersten Hälfte, in der faktisch noch nichts passiert, fühlt sich Poernomo dazu berufen, die Kids ständig Streiche spielen zu lassen oder sonst falsche Schreckmomente einzubauen. Und dies zu, man ahnt es, grässlich lauten Soundeffekten.

Es ist eine Qual. Und das Schlimmste daran ist: Die Welle wird vorerst nicht abebben, denn im malayisch-indonesischen Teil der Welt sind die Zuschauer verrückt danach. Es lässt sich nur hoffen, dass durch den Erfolg früher oder später die Qualität ansteigt. Denn noch mehr schlecht gespielte, lahm erzählte und vor allem hundsmiserabel inszenierte Filme wie "Pulau Hantu" braucht die Welt nun wirklich nicht. Es gab in dem ganzen amateurhaften Film vielleicht eine Szene, die immerhin gestalterisch etwas hergab, das war die, in der Lasar im Dschungel Kontakt mit dem Geist hat. Alles andere ist Ramsch. Extrem langweiliger und extrem lauter Ramsch.

2008 drehte Jose Poernomo eine Fortsetzung: "Pulau Hantu 2"

 

MEINE DVD
Malaysia, Code 0, PAL
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Indonesisch mit englischen und malaiischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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