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Drama
Japan 2015
Alternative Titel Kishibe no Tabi; 岸辺の旅

Regie, Drehbuch Kiyoshi Kurosawa
Darsteller Eri Fukatsu, Tadanobu Asano, Masao Komatsu, Yu Aoi, Akira Emoto

Länge 128 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 16.8.2016
©  Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja


STORY
Seit dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren lebt Mizuki (Eri Fukatsu) allein in ihrem Haus. Da steht der Gatte plötzlich vor ihr, als sei nichts geschehen: Yusuke (Tadanobu Asano) ist als Geist zurückgekehrt und die beiden vereinbaren, die Zeit, die ihnen nun noch bleibt zu nutzen. Dazu wollen sie an jene Orte reisen, die Yusuke in den letzten drei Jahren gesehen hat.

 

REVIEW
Kiyoshi Kurosawa löst eine seltsame Reaktion aus: Seine frühen Werke waren faszinierend und ungewöhnlich, doch je öfter an Festivals eingeladen wird, desto weniger juckt mich sein Schaffen. Rein inszenatorisch hat er sein Niveau nicht nur gehalten, viele würden sagen, er habe sich sogar noch gesteigert: Er gestaltet die Bilder überlegt und intelligent, er greift auf famose Akteure zurück, kennt die Stärke der Ruhe. Tokyo Sonata war deshalb nicht unverdient ein angesehenes Werk. Die Kehrseite dessen ist, dass die Energie des unheimlichen Pulse nun weg ist und der gepflegten Langeweile Platz gemacht hat.

Beispiel "Journey to the Shore". Das Drama ist ein typischer heutiger Kurosawa in seiner edlen Inszenierung. Und selbst der Ansatz, dass Geister ganz normal unter uns leben können und ihr Leben aufarbeiten, birgt durchaus Potential. Dieses löst Kurosawa am Anfang auch ein, wenn Yusuke nach Hause kommt, als wäre nichts geschehen. Mizukis erste Reaktion ist denn auch, er solle sich gefälligst die Schuhe ausziehen. Das wirkt so bizarr wie unaufgeregt. Man stellt sich auf einen ungewöhnlichen Diskurs über den Tod und das Loslassen ein. Später folgt eine Sequenz bei einem alten Mann, die mit einer visuell unheimlichen Note endet - sich dann aber als Melancholie entpuppt.

Und dann gehts bergab. Ein Treffen mit Yu Aoi hat zwar eine unerwartete Wendung, aber wirkt ein wenig wie ein Fremdkörper. Der Film wird immer episodischer. Und immer langweiliger. Kurosawas Blick für Kompositionen geht freilich nicht verloren, aber was nützt dies, wenn einem das Ganze nur noch wie eine Durchhalteübung vorkommt? Es ist, als wisse Kurosawa nicht wirklich, was er erzählen will, aber wenigstens wie er dies tun möchte. Und das ist für Fans seines früheren Schaffens schon immens frustrierend.

"Journey to the Shore" wirkt denn auch austauschbar: Wüsste man nicht, dass er von Kiyoshi Kurosawa ist, man hätte Mühe, ihn ihm zuzuordnen. Stilvoll inszenieren können schliesslich auch andere. Das Drama wird denn auch um einiges schneller in Vergessenheit geraten als frühere Filme des Regisseurs. Und eine Umkehr meines aktuellen Kurosawa-Desinteresses wird dadurch auch kaum eingeleitet.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1 verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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