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Sci-Fi-Film. USA
Alternative Titel
John Carter of Mars; John Carter - Zwischen zwei Welten

Regie Andrew Stanton
Drehbuch Andrew Stanton, Michael Chabon
Produktion Colin Wilson, Lindsey Collins, Jim Morris

Musik Michael Giacchino
Kamera Daniel Mindel
Schnitt Eric Zumbrunnen

Darsteller Taylor Kitsch, Lynn Collins, Mark Strong, Dominic West,
Ciarán Hinds, James Purefoy, Daryl Sabara

Sprecher Willem Dafoe, Thomas Haden Church, Samantha Morton
Länge 132 Min.

Kinostart CH 8.3.2012
Kinostart USA
9.3.2012

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 2.3.2011
©  Bilder Walt Disney, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Bürgerkrieg kämpfte John Carter (Taylor Kitsch) für die Südstaaten. Nun kämpft er nur noch für sich selbst: Seit Jahren sucht er nach Gold, legt sich mit Indianern und Soldaten gleichermassen an. Auf der Flucht vor der Festnahme landet er in einer Höhle, in der das gesuchte Gold liegt. Just in dem Moment taucht ein mysteriöser Mann auf, den Carter niederstreckt - und der ihn mit seinem Medaillon an einen fremden Ort beamt: Barsoom. Es handelt sich dabei um den Planeten Mars, auf dem Carter, geringerer Schwerkraft sei Dank, extrem weit springen kann und grosse Kraft besitzt. Das fällt auch den grünen Marsbewohnern auf, den Thark, die ihn gefangen nehmen. Carter freundet sich mit Tars Tarkas an, plant aber derweil seine Flucht. Da bekämpfen sich über der Thark-Stadt einige fliegende Transportschiffe, und Carter rettet eine humanoide Frau, die zu entkommen versucht. Es ist Prinzessin Dejah Thoris (Lynn Collins) aus der Stadt Helium. Ihr Vater (Ciarán Hinds) wollte sie mit Sab Than (Dominic West) verheiraten, dem Jeddak von Zodanga, um so für Frieden zwischen diesen rivalisierenden Völkern zu sorgen. Doch was niemand weiss: Sab Than wird von Matai Shang (Mark Strong) kontrolliert, einem Mitglied der gottgleichen Therns, die seit Jahrhunderten die Bewohner des Planeten gegeneinander aufhetzen. Soll John Carter in diesen Konflikt eingreifen oder alles versuchen, um auf die Erde zurückzukehren?

 

REVIEW
100 Jahre hat er auf dem Buckel, der Mars-Zyklus von Edgar Rice Burroughs (1875-1950). Der "Tarzan"-Autor schrieb die ersten Geschichten um John Carter, der auf Barsoom landet, im Jahr 1912, und verzeichnete mit den vielen Fortsetzungen bis in die 40er Grosserfolge. Warum also gab es nicht schon früher eine Verfilmung? Vielleicht deshalb, weil die Story in Dutzend anderen Werken wiederzuentdecken ist. Geschichten wie jene von "Flash Gordon" gäbe es nicht. Auch "Star Wars" bediente sich. Und das Ende von "Total Recall" ähnelt frappant jenem von Burroughs erstem Mars-Roman. "Under the Moons of Mars" hiess er bei der Erstveröffentlichung in einer Zeitschrift. Zu "A Princess of Mars" wurde er bei seinem Romandebüt 1917. Und nun als Film heisst er "John Carter of Mars" im Abspann, davor nur "John Carter". Unter welchem Titel auch immer; Hauptsache, er kommt endlich ins Kino. Der Pixar-Gigant Andrew Stanton, Macher von "Finding Nemo" und Wall-E  übernahm das Zepter, nachdem schon Dutzende Regisseure, etwa Robert Rodriguez, oft aus Budget-Gründen aufgeben mussten. So gerne ich eine Rodriguez-Version gesehen hätte, die sicherlich den etwas lüsternen und brutalen Comic-Bildern von John Carter angemessen gewesen wäre: Stanton ist nichtsdestotrotz eine gute Wahl, hat er sich doch schon als Geschichtenerzähler profiliert.

Und die Geschichte ist gut. So gut, dass sie eigentlich keine Änderung gebraucht hätte. Stanton und sein Team, darunter Pulitzerpreisträger Michael Chabon, änderten aber das Ende ab. Und sie führten Bösewichter ein, die Therns, die bei Burroughs erst im Sequel "The Gods of Mars" auftauchten. Im Film übernehmen die Gottfunktionen und wirken ein wenig gesucht, vor allem deswegen, weil ihre Motivation so schwammig bleibt und so für etwas Konfusion sorgt. Das ist das einzige gröbere Manko. Ansonsten reisst die Story von A bis Z mit, spielt glorios auf Erde und Mars, führt Figuren ein, langweilt nie - ein durchschlagender Erfolg, bei dem selbst Klischees nicht mehr als solche daherkommen.

Das liegt nicht nur am Skript, sondern Stantons sicherer Hand beim Regie führen. Er lässt sich nicht auf Firlefanz ein, sondern baut stets auf das, was episches Kino ausmacht. Grosse Bilder, grosse Figuren, Action, Romantik, Witz - alles bestens vermischt. Die Rahmenhandlung auf der Erde sorgt für Atmosphäre und die amüsante Einbindung von Burroughs himself in die Geschichte. Auf dem Mars gehts dann actionmässig zur Sache, es bleibt spannend und stets temporeich. Die Wüstenoptik wirkt nicht ausgelutscht, auch wenn ich mir noch etwas mehr Rot gewünscht hätte, um den Mars-Look von der Erde abzuheben.

Auch die Tricks überzeugen, nie hat man das Gefühl, man sehe ein CGI-Gewusel. Und das, obwohl keine der ganz grossen Trickfirmen wie Weta, ILM, Sony oder Pixar (was man bei Stantons Hintergrund noch hätte annehmen können) involviert waren. Dazu ein pompöser Score von Michael Giacchino, dem Komponisten fast aller Pixar-Filme seit The Incredibles und - last but not least - überzeugende Schauspieler. Ich muss sagen, ich hatte meine Bedenken gegenüber Taylor Kitsch, doch der junge Mann ist richtig gut. Ob als Wild-West-Soldat oder später auf dem Mars, er hat das Charisma und er hat den Verve, um den Film auf seinen nicht unattraktiven Schultern zu tragen.

Wichtig auch seine Chemie mit Lynn Collins. Hier sind keine austauschbaren Teenie-Schauspieler am Werk, sondern zwei charismatische Akteure, die ihre Dialoge mal knisternd, mal kratzbürstig bringen. Gerade diese Beziehung muss sitzen, und das tut sie dank unterschwelliger Erotik und gelungener Hass-Liebe. Dass Mark Strong mal wieder als Bösewicht herhalten muss, ist da noch zu verkraften, denn auch alle anderen Schauspieler, inklusive den Sprechern, leisten gute Arbeit. Es geht hier nicht um eine Star-Präsentation, sondern darum, die Figuren, die unter Fans natürlich enorm bekannt sind, adäquat auf die Leinwand zu bringen.

"John Carter" ist als Ganzes nun mehr als nur adäquat. Er bietet den Sci-Fi-hungrigen Freunden des phantastischen Kinos ein flottes, kerniges Spektakel, das der Vorlage im Geist gerecht wird, und es doch schafft, dem modernen Kinopublikum das Nötige zu bieten. Noch etwas mehr Retro-Style hätte ich gern gesehen, mehr Gewalt wohl auch, dafür auf die Götter gerne verzichtet, doch die Version, die vorliegt, erfüllt nahezu alle Ansprüche. Kein leichtes Unterfangen. Und umso höher ist mein Respekt. Auf Fortsetzungen würde ich mich freuen, da er pulpige Charakter des Stoffs auf jeden Fall einige zulassen würde. JCM-Serial, yes please! Da der Film mit über 200 Millionen Dollar Budget recht teuer wurde und Disney Mühe hatte, mit dem Trailer das Publikum aufzuheizen, hängt das alles noch in der Schwebe. Aber ich drücke die Daumen.

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com


 

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