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Liebeskomödie. Indien. Hindi
Alternative Titel
Jaan-E-Mann: Let's Fall in Love Again...; जान-ए मन

Regie Shirish Kunder
Drehbuch Shirish Kunder
Produktion Sajid Nadiadwala
Songs Anu Malik
Kamera Sundeep Chatterjee
Choreografie Farah Khan
Darsteller Salman Khan, Akshay Kumar, Preity Zinta, Anupam Kher, Soni Razdan, Aman Varma
Länge 172 Min.

Kinostart 20.10.2006
Trade classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung o.A.

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 29.11.06
©  Bilder Adlabs, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Sänger und Schauspieler Suhan Kapoor (Salman Khan) soll seiner geschiedenen Frau Piya Goyal (Preity Zinta) 50 Lakhs Alimente zahlen. Da er das Geld nicht hat, bittet er seinen Onkel Bonney Vakil (Anupam Kher) um Hilfe. Der ist aber ebenso ratlos - bis Agastya Rao (Akshay Kumar) auftaucht. Dieser ist ein gut aussehender Astronaut und sucht nach Piya. In der Schule war er in sie verliebt, doch da er damals furchtbar aussah und keine Ahnung hatte, wie man mit Frauen umgeht, hat es nie geklappt. Doch nun will er Piya endlich für sich gewinnen und Bonney wittert darin eine Chance: Suhan soll einfach mithelfen, den noch immer ungeschickten Agastya mit Piya zu verkuppeln, wodurch die Alimente hinfällig würden. Kurzum reisen Suhan und Agastya nach New York, um Piya ausfindig zu machen.

 

REVIEW
Laut, lang und leer - "Jaan-E-Mann" wäre ein valabler Kandidat für einen Verriss. Doch das Regiedebüt des Cutters und Farah-Khan-Gatten Shirish Kunder sprudelt derart über mit Ideen und zelebriert die "alles ist möglich"-Mentalität, dass man den Film als Bollywood-Fan gar nicht völlig abschreiben kann. Zudem: Jeder Film, der mit Johann Strauss' Donauwalzer und einer Hommage an Stanley Kubricks epochalen "2001" beginnt, kann gar nicht schlecht sein. Und das ist nur eine von "Jaan-E-Manns" vielen Verspieltheiten. Gut eine Stunde lang hopst
Kunder (der als Regisseur, Autor, Score-Komponist und Cutter waltete) durch Gegenwart und Vergangenheit, montiert Traum und Realität, ohne auch nur einmal einen Gedanken daran zu verschwenden, ob das Publikum überhaupt noch mitkommt. Erst ganz langsam wächst aus dieser Sinnesattacke eine Story. Eine simple und zum Schluss ganz rührende Story.

Schauspieler ohne Statur würden in dieser Extravaganz glatt untergehen. Das passiert bisweilen beinahe Preity Zinta, die Plot-mässig im Mittelteil in die zweite Reihe rückt und Teil des stets wechselnden Kunterbunt-Dekors wird. Doch sie rappelt sich auf und spielt charmant. Salman Khan zieht seine "ich bin so cool"-Nummer durch, aber dies mit erstaunlich viel Gefühl. Am meisten Sympathien dürfte indes Akshay Kumar einheimsen. Der von mir in seinen jüngeren Komödien oft gescholtene Kumar spielt sich hier mit seinem hysterischen Lachen und seiner vermeintlich undankbaren Rolle in die Herzen der Zuschauer, mehr noch als seine zwei Co-Stars.

Vierter grosser Name im Cast ist Anupam Kher und an ihm hänge ich mal die Probleme auf, die ich mit "Jaan-E-Mann" hatte. Er spielt zum einen Suhans Onkel Bonney Vakil und (ohne Grund) einen Kellner in New York. Bonney ist ein Zwergwüchsiger und für Anupam hiess das, auf Knien gehen und auf die Tricktechnik hoffen. Tatsächlich sieht er nie so überzeugend aus wie ein Hobbit in Lord of the Rings, doch es funktioniert schon. Nur eben: warum diese Entscheidung? Bonney ist zwergwüchsig, weil der Regisseur einen Zwergwüchsigen zeigen will. Oder anders gesagt: Die Technik ist da, also brauchen wir sie. Dieses Denken zieht sich durch den ganzen Film. Hier ein willkürlicher Effekt, da ein Scheinwerfer-Bouqet, dort eine Farbexplosion digitaler oder ausstatterischer Natur. All das teilweise ohne Koordination, sondern nur, weil es halt geht. Weil das Budget da war. Am schlimmsten wirkt dies bei der Bildgestaltung. Fast jede Einstellung ist überladen mit Objekten und fast jede ist schief, einfach, weil man die Kamera halt schräg halten kann. Ein Bedürfnis danach besteht nicht.

Kunders Hintergrund als Schnitttechniker (z.B. bei Main Hoon Na) ist ebenso offensichtlich, denn er montiert und schneidet wie auf Drogen. Das sorgt in der Anfangsphase für Verwirrung, später für Erschöpfung, denn ein fast dreistündiger Film mit derartigen Cuts und Schwenks und Zooms ist einfach eine horrende Arbeit für die Glotzerchen. Worte wie überladen, ausufernd, extravagant oder bunt werden auf viele Bollywood-Filme inflationär angewandt. Hier jedoch wird der Film jeder dieser Klassifikationen gerecht. Und noch weiter.

Das ist aber eben auch seine Stärke. "Jaan-E-Mann" ist derart versessen darauf, den Zuschauer zu überwältigen, dass man sich irgendwann hingibt. Die Romantik, ja selbst der Witz werden oft erdrückt unter der kolossalen Präsentation, die Raumschiffe, New York, Massenszenen und Windelwerbung umfasst, doch der Wille, dem Zuschauer alles zu geben, sich richtig gehend zu verausgaben, wirkt ansteckend. Der innere Cineast ruft "stopp", der Bollywood-Fan im Herzen "mehr". Das kann zum Schockzustand führen, zum Zuckerkoma, zur völligen Begeisterung, doch auf jeden Fall weiss man hier stets, dass man Kino anschaut, das mit Enthusiasmus gemacht ist, im Grenzbereich aus John Waters (v.a. "Cry Baby"), Baz Luhrmann und Yash Chopra. Gutes Kino? Ach, das ist wie immer Geschmacksache und ich tendiere beinahe zu einem "nein". Doch mit hübschen Songs, überbordenden Bildern, charmanten Stars und einigen tollen Einfällen ("2001", Filmfare-Show mit Stars von früher) ist "Jaan-E-Mann" wenn schon schlechtes Kino mit Hochgenuss. Oder Kitsch-Trash-Überwältigung in seiner wuchtigsten Form. Oder einfach Bollywood.

PS: Nur Salman Khan in Frauenkleidern, das muss nicht sein.

 

SONGS
1) Humko Maaloom Hain - Hübsche Ballade, angenehm klassisch und verspielt unmgesetzt (Anu Malik, Sonu Nigam, Sadhna Sargam)
2) Udh Jaana....Bro - Fades Lied, auch in der Umsetzung nicht sonderlich ansprechend (Kunal Ganjawala, Sunidhi Chauhan, Adnan Sami)
3) Jaane Ke Jaane Na - Routinierter Pseudo-Qawwali, völlig bizarr inszeniert (Sonu Nigam, Sukhwinder Singh).
4) Ajnabi Shehar - Mässiges Aufstellerlied (Sonu Nigam)
5) Kubool Kar Le - Doofe Lyrics, immerhin aber peppig (Rahul Vaidya, Amit Sana, Prajakta Shukre).
6) Sau Dard - Fühlige Ballade (Anu Malik, Sonu Nigam).

 

MEINE DVD
Adlabs (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen, arabischen und hebräischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Farblich sehr gut und weitgehend scharf)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (3½/5)
Planetbollywood (7.5/10)
BBC (4/5)
Rediff.com (3/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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