In the Realm of Passion (Japan / Frankreich, 1978)

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Mysterydrama
Japan / Frankreich 1978
Alternative Titel L'empire des la passion; Ai no borei; Empire of Passion;
Im Reich der Leidenschaft; The Ghost of Love; 愛の亡霊,

Regie Nagisa Oshima
Drehbuch Nagisa Oshima nach einem Roman von Itoko Namura
Darsteller Tatsuya Fuji, Kazuko Yoshiyuki, Takahiro Tamura, Takuzo Kawatani, Masami Hasegawa

Länge 100 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Ein Dorf in Japan im Jahr 1895: Die in die Jahre gekommene Bäuerin Seki (Kazuko Yoshiyuki) sieht immer noch blendend aus. Darum verliebt sich der 20 Jahre jüngere Ex-Soldat Toyoji (Tatsuya Fuji) in sie. Die Leidenschaft der beiden wird bald so gross, dass sie beschliessen, Sekis Gatten, den Rikscha-Fahrer Gisaburo (Takahiro Tamura), umzubringen! Seki macht ihn dazu betrunken, danach erwürgen sie ihn. Die Leiche entsorgen sie in einem Ziehbrunnen im Wald. Drei Jahre später ist die Gerüchteküche noch immer am Brodeln. Weit mehr beschäftigt die beiden Mörder jedoch, dass Giaburos Geist die zwei heimsucht!

REVIEW
Mit dem zwei Jahre zuvor entstandenen In the Realm of the Senses hat dieses erotische Mysterydrama wenig zu tun, ausser dass Hauptdarsteller Tatsuya Fuji wieder mit von der Partie ist und abermals eine obsessive Liebe im Zentrum steht. Regisseur Nagisa Oshima widmet sich jedoch einer ganz anderen Geschichte in völlig anderer Absicht. Schliesslich handelt es sich um einen waschechten Geisterfilm in der klassischen japanischen "Kaidan"-Tradition. Dass dazu etwas Erotik kommt, macht die Sache umso interessanter, aber keinesfalls schockierend oder kontrovers, wie es bei In the Realm of the Senses. Wer auf eine Wiederholung von dessen expliziten Sexszenen aus ist, ist hier auf jeden Fall am falschen Ort.

Dafür sind alle richtig, die auf stimmungsvolle Geisterfilme stehen. Oshima beginnt sein Film verhältnismässig bodenständig, nur um langsam immer mehr übersinnliche Elemente ins Spiel zu bringen. Das Auftauchen des Geists markiert einen Höhepunkt, doch es ist nicht der einzige. Selbst eine Fahrt mit der Rikscha ähnelt bald einem Trip hinunter in den Hades, überall hängen unheilschwangere Nebelschwaden, die Beleuchtung wirkt surreal. Nicht verwunderlich, ist diese Bildsprache so stimmig, schliesslich zeichnet mit Yoshio Miyajima (1910-1998) jener Mann verantwortlich, der auch den Klassiker "Kwaidan" (1964) ins rechte Licht gerückt hat.

Doch nicht nur die Bildsprache überzeugt, auch Oshimas gemächliche Inszenierung erzeugt eine Sogwirkung. In Cannes wurde seine Arbeit denn auch mit der Silbernen Palme geehrt. Obwohl "In the Realm of Passion" ein paar Längen hat, ist diese Auszeichnung sicherlich verdient. Etwas weniger geglückt ist indes die Handlung. Sie ist dezidiert simpel und beinhaltet eher wenig Neues. Die alte Mär von den Liebenden, die den im Weg stehenden Ehemann ausschalten, ist schon oft erwählt worden und dass das Opfer aus dem Reich der Toten zurückkehrt, ist auch nicht der Innovation letzter Schrei.

Es geht denn eben auch mehr ums "wie". Oshima reichert die Story mit Erotik an, setzt auf ausdrucksstarke Kompositionen und erzeugt so eine wohlig schaurige Stimmung. Sex und Spuk ist eine Kombination, die hier wunderbar aufgeht. Die Erzählstimme und die dünne Handlung wirken sich schmälernd auf die Qualität aus, doch "In the Realm of Passion" braucht sich keinesfalls vor anderen Oshima-Werken zu verstecken. Im Gegenteil! Der zu Karrierebeginn im Rahmen der japanischen Nouvelle Vague vor allem auf Realismus setzende Oshima liefert hier einer seiner visuell prächtigsten Arbeiten ab und zeigt, dass er auch auf dem Terrain übersinnlicher Mysteryfilme etwas auf dem Kasten hat.

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Japanisch 2.0 mit nicht ausblendbaren englischen Untertiteln
(PS: Sehr schlechte Qualität, sehr runkles Bild. Die deutsche DVD mit anamorphem, guten ist vorzuziehen - oder gleich die später erschienen Criterion-DVD. Ich hatte alle drei DVDs, die älteste habe ich dann entsorgt)

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SCREENSHOTS
Screenshots der deutschen DVD (meine alte US-DVD habe ich entsorgt)

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