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filme I
> IKARIE XB 1
Sci-Fi-Film. CSSR 1963
Alternativer Titel Voyage to
the End of the Universe
Regie Jindřich Polák
Drehbuch Pavel Juráček, Jindřich Polák
Musik Zdeněk Liška
Kamera Jan Kališ
Darsteller Zdeněk Štěpánek, František Smolík, Dana Medřická, Radovan
Lukavský, Irena Kačírková,
Radovan Lukavský, Otto Lackovič, Miroslav Macháček, Rudolf Deyl, Martin Ťapák,
Jaroslav Mareš
Länge 83 Min.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 8.7.09
© Bilder Entertain Market,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Jahr 2163 machen sich ein paar Dutzend Kosmonauten mit der "Ikarie XB 1"
unter dem Kommando von Kapitän Vladimir Abajev (Zdeněk Štěpánek)
auf dem Weg zum Sternensystem Alpha Centauri. Dort sollen sie bewohnbare
Planeten erkunden. Unterwegs begegnet das Raumschiff einem fremden Flugobjekt.
Die "Ikarie"-Crewmitglieder Kubes
(Martin Ťapák) und Herold (Rudolf Deyl) untersuchen das Objekt und entdecken
mehrere mumifizierte Leichen. Das Schiff namens "Tornado" scheint irdischen
Ursprungs zu sein - und aus dem 20. Jahrhundert zu stammen! Doch was ist an Bord
passiert? Einige Besatzungsmitglieder wollten den Rest des Sauerstoffs für sich
und hatten darum Gasbehälter geöffnet, um ihre Kollegen zu ersticken. Gerade als
die Kosmonauten das unheimliche Schiff wieder verlassen wollen, aktivieren sie
versehentlich eine Nuklearwaffe, die sie in den Tod reisst. Bald darauf droht
eine noch grössere Katastrophe.
REVIEW
Die Filmindustrie der Tschechoslowakei hat vor allem für
zwei Dinge einen guten Ruf: Märchen und Milos Forman. Erstere laufen auch heute
noch die deutschen Fernsehkanäle rauf und runter, die "Drei Haselnüsse für
Aschenbrödel" gehört zum festtäglichen Evergreen. Und Forman begann seinen
künstlerischen Siegeszug in seiner Heimat, bevor er zu Welterfolgen wie
"Amadeus" ausholte. Etwas vergessen geht dabei, dass das Land auch eine
reichhaltige Palette im fantastischen Kino zu bieten hat, zu sehen etwa im
Fantasystreifen
Die Erfindung des Verderbens
(1958). Oder im Weltraum-Abenteuer "Ikarie XB 1".
Jenes Frühwerk des "Pan Tau"-Regisseurs Jindřich Polák (1925-2003) gehört zu den Kronjuwelen tschechoslowakischer Sci-Fi-Kunst, halb Trash, halb Avantgarde, halb "Star Trek", halb "2001". Und stets galaktisch unterhaltsam. Der Film scheint von einigen westlichen Vorbildern inspiriert zu sein - Roboter Patrick hat Ähnlichkeit mit seinem Kollegen Robby aus "Forbidden Planet", der denn auch gleich für die Story noch Hand bieten durfte. Auf der anderen Seite lieferte Poláks Werk Motive für Filmemacher jenseits des eisernen Vorhangs. So dürften etwa die Herren Kubrick und Roddenberry für ihre Schöpfungen "2001" und "Star Trek" genau hingeguckt haben, auch wenn sie vielleicht nur die US-Fassung sahen, die von B-Produzent Roger Corman und seiner Truppe wenigstens nicht ganz so heftig gekürzt und verändert wurde, wie die russischen Genre-Kollegen Planeta bur und Nebo Zovyot.
Doch egal was warum woher kam: "Ikarie XB 1" ist Sci-Fi-Kino alter Schule mit einem Trip ins All, unheimlichen Begegnungen, angegrauten Tricks, kühner Bildgestaltung und einem Schuss Philosophie. Grösste Stärke dürfte die phänomenale Innenausstattung sein. Während die deutsche "Raumpatrouille Orion" legendärerweise noch Bügeleisen zu Bordgeräten umfunktionierte und das Dekor heute nur noch als Trash durchgeht, sieht hier alles futuristisch genial aus. Polák setzt auf psychedelische Reize, aber auch auf gerade Linien, die bei Bedarf in expressionistische Winkel gebracht werden. Der Look ist einfach toll. Ausserhalb der "Ikarie" sieht es weniger gut aus, denn die Tricks sind schlecht gealtert. Macht aber nicht so viel, denn die Effekte tun ihren Dienst.
Sie sind auch nicht das einzige, was rückblickend schmunzeln lässt. Auch der Astronaut namens Anthony Hopkins amüsiert. Und dass das tödliche Gas an Bord der "Tornado" ausgerechnet "Tigger Fun" heisst, dürften nicht nur Winnie-Puh-Kenner witzig finden. Weniger zum Lachen, aber dafür zum Schaudern, ist der Besuch an Bord des Menschenschiffes aus der Vergangenheit. Einem Horrorfilm ebenbürtig inszeniert und erst noch gespickt mit den einzige politischen Botschaften des Films. Während nämlich der Rest von "Ikarie XB 1" aus zu viel Ostblock-Propaganda verzichtet, ist in diesen Szenen klar die Ablehnung von westlicher Dekadenz spürbar. Aber auch Atomwaffen werden kritisch beäugt, das 20. Jahrhundert wird auf die Negativposten "Auschwitz und Hiroshima" reduziert.
Ein wenig langsam ist "Ikarie XB 1" schon und die Akteure agieren ab und zu steif - doch man kriegt hier visuell bemerkenswerte Sci-Fi geboten, kombiniert mit einer Story, die lose auf Stanislaw Lems "Gast im Weltraum" aufbaut und dabei einige spannenden Themen anschneidet. Schwarze Löcher gibts, fremde Planeten, seltsame Space-Krankheiten, gemeinsames Duschen an Bord (da war "Starship Troopers" doch nicht der erste), lange Diskussionen, coolen Style, weniger coole Tänze, einen köstlichen Roboter und noch vieles mehr. Das ist in meinen Augen absolut genug, um den Film zu empfehlen. Sci-Fi-Fans dürfen sowieso vorbehaltlos zugreifen.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
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