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> PLANETA BUR
Sci-Fi-Film. UdSSR 1962
Alternative Titel
Planet of Storms; Planeta Burg; Planet der Stürme;
Voyage to the Prehistoric Planet; Planet of Tempests; Планета бурь
Regie
Pavel
Klushantsev
Drehbuch Pavel Klushantsev,
Aleksandr Kazantsev
Produktion Vladimir Yemelyanov, L. Presnyakova
Musik Aleksandr Chernov, Iogann Admoni
Kamera Arkadi Klimov
Darsteller Vladimir Yemelyanov,
Georgi Zhzhyonov,
Yuri Sarantsev,
Kyunna Ignatova, Georgi Tejkh,
Gennadi Vernov
Länge 78 Min.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 1.9.07
© Bilder Lenfilm,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die drei sowjetischen Raumschiffe "Sirius", "Vega" und "Cappella" sind auf dem
Weg zum Planeten Venus. Kurz vor dem Ziel wird die "Cappella" von
einem Meteorit zerstört. Die beiden übrig gebliebenen Crews können nicht auf
eigene Faust unbeschadet den Planeten betreten. Also schlägt der vom
internationalen Raumkomitee mitgeschickte Mr. Kern (Georgi
Tejkh) vor, dass Astronautin Masha (Kyunna
Ignatova) oben bleiben soll, während die fünf
Männer plus Roboter John auf die Oberfläche fliegen. Von dort kann einer nicht
zurückkehren - John macht sich selbst zu diesem Opfer. Doch bei der Landung
verunglückt der Gleiter von John, Kern und Scherba (Yuri Sarantsev).
Die Crew des zweiten Gleuters um Ilya Vershinin
(Vladimir Yemelyanov)
macht sich auf die Suche und trifft dabei auf prähistorische Kreaturen.
REVIEW
Auch wenn "Planeta bur" oft den Anstrich eines
trashigen B-Films hat: Er ist in Farbe. Und das will 1962, als die meisten
Weltall-Filme in Hollywood noch billig und schwarzweiss waren, doch etwas
heissen. Nur wenige US-Sci-Fi-Klassiker wie etwa "Forbidden Planet" (1956),
bekamen in jener Ära das Priveleg von Geld und Farbe. Die Wende hin zu grösseren
Budgets kam mit Stanley Kubricks "2001" im Jahr 1968. Die beiden Filme zähle ich
nicht von ungefähr auf, denn der russische "Planeta bur" scheint das Bindeglied
zwischen beiden zu sein. "Forbidden Planet" basiert auf Shakespeares "Der Sturm"
und handelt von havarierten Raumschiffen und einem intelligenten Roboter. Dass
der russische Nachfolger "Planet of Storms" heisst und auch einen Roboter in
einer zentralen Rolle aufweist, dürfte nicht von Ungefähr kommen.
Ob Kubrick wiederum den Film kannte, ist schwer zu sagen, doch in den Eröffnungsszenen, wenn die Raumschiffe zu klassischer Musik Richtung Venus fliegen, drängen sich Parallelen auf. Auch später mit dem Verhalten von Roboter John kann man Elemente herauslesen, die sich in "2001" und HAL widerspiegeln. Eine echte Verbindung zwischen den drei Filmen muss nicht zwingend bestehen, doch interessant ist die Betrachtung allemal.
Trotz Farbe und trotz dieser Vergleiche zu zwei Klassikern des Genres: "Planeta bur" ist in erster Linie eben doch ein B-Film. Ein kurzweiliger, aufwändiger und leicht trashiger B-Film mit typischem Sowjet-Anstrich. Letzterer kommt vor allem in der zweiten Hälfte zum Zug, wenn patriotische Lieder oder Gedanken an die Heimat den Film prägen. Davor hingegen tischt Regisseur Pavel Klushantsev (1910-1999) gängige Elemente aus Sci-Fi und Fantasy auf, von hüpfenden Riesenreptilien bis riesigen Brontosauriern. Das alles passt nicht richtig zusammen und ist selbstverständlich wissenschaftlicher Humbug, doch es macht Spass.
Die Darsteller um Produzent Vladimir Yemelyanov (1911-1975) tun ihr Bestes, um bei der Show stets ernst zu bleiben, was zum einen die Absurdität des Films steigert, ihn aber auch davor bewahrt, grotesk zu werden. Zu etwas Besonderem machen den Film neben den doch recht ansprechenden Ausstattung und der Farbe zwei Dinge: Der seltsame Musikeinsatz zwischen Swing und Klassik sowie das Ende. Ohne zu spoilern, aber "Planeta bur" hört früher auf, als es US-Gegenstücke gemacht hätten und verleiht so dem Schluss den Hauch von Mystery. Das Ende ist fast schon offen, aber schliesst den Film doch schön ab. Es ist bezeichnend, dass die Amerikaner genau das veränderten.
"Planeta bur" erlebte nämlich gleich zwei Hollywood'sche Wiedergeburten. Die erste als "Voyage to the Prehistoric Planet" (1965), der schlicht und einfach die Vorlage nahm und als Eigenproduktion ausgab. Produzent Roger Corman ersetzte die Masha-Darstellerin durch Faith Domergue, synchronisierte den Rest und kürzte den Film. Voilà: Hollywoods Plagiat ist fertig. Etwas geschickter ging Corman bei der zweiten Inkarnation vor: Voyage to the Planet of Prehistoric Women von 1968. Unter der Regie des noch jungen Peter Bogdanovich, der das Pseudonym Derek Thomas verwendete, entstand dieses Pseudo-Remake, das abermals etliche Szenen des Originals übernimmt und zusätzlich den berühmten und guten Schluss von "Planeta bur" zu einer eigenständigen Idee ausbaut.
Beide US-Varianten können freilich nicht mit dem Original mithalten. "Planeta bur" ist ein überaus sehenswerter Sci-Fi-Film, der zwar im Mittelteil etwas lächerlich wird und dessen Spezialeffekte im Lauf der Jahre doch arg gelitten haben - doch er hat Charme und ein überzeugendes weil ungewöhnliches Ende. Zudem ist er mit 78 Minuten Laufzeit angenehm kurz und bietet dem geneigten Fan von Sci-Fi und Fantasy neben Raumschiffen und Zukunftsmusik auch Prähistorisches wie Saurier und Fleisch fressende Riesenpflanzen. Das macht doch einfach gute Laune.
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