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2006
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Drama
Japan 2006
Alternative Titel
Soredemo boku wa yattenai;
それでもボクはやってない,
Regie Masayuki
Suo
Darsteller Ryo Kase, Asaka Seto, Koji Yakusho, Masako
Motai, Kohji Yamamoto
Länge 143 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 24.12.08
© Bilder Panasia,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Tappei Kaneko (Ryo Kase) erwischt in letzter Sekunde einen voll besetzten Zug.
Er steht an der Tür, seinen Mantel eingeklemmt. Während der Fahrt versucht er,
sich aus der misslichen Situation zu befreien. Als er aussteigt, hält ihn die
15-jährige Toshiko (Miyu Yagyu) fest und alarmiert die Polizei: Tappei habe sie
begrapscht. Der junge Mann wird umgehend abgeführt, allfällige Zeugen werden
nicht vernommen. Er kommt in eine mehrtägige Untersuchungshaft, während der die
Polizisten ebenso wie der Pflichtverteidiger ihn zu einem Geständnis überreden
wollen. Ein Gang vor Gericht sei aussichtslos. Doch Tappei weiss, dass er
unschuldig ist, und bittet seine Mutter (Masako Motai) und seinen besten Freund
Tatsuo (Kohji Yamamoto), ihm einen Anwalt zu besorgen. Er bekommt die junge Riko
Sudo (Asaka Seto), die sich aber bald nicht mehr sicher ist, ob sie die Sache
durchziehen will. Daher springt ihr Vorgesetzter Masayoshi Arakawa (Koji
Yakusho) ein.
REVIEW
Es wirkt so lapidar. Ein 143-minütiger Film über
einen Grapschfall? Das soll packen? Das soll aufrütteln? Wieso nicht ein Film
über eine falsch ausgesprochene Todesstrafe oder eine Vergewaltigung? Etwas
Reisserisches eben. Doch genau das lag nicht im Interesse von Regisseur
Masayuki. Der Shall We Dance?-Regisseur wagt sich nach einer 11-jährigen
Filmpause zurück aufs Kino-Parkett, um Japans verdächtig hohe Verurteilungsquote
von über 99% anzuprangern. Die hochgehaltene Unschuldsvermutung (Im Zweifel für
den Angeklagten oder "innocent until proven guilty") wurde mehr und mehr ersetzt
durch die Umkehrung: Schuldig bis das Gegenteil bewiesen ist. Und um diese
zulasten der Wahrheit gehende Praxis anzuprangern, wählte Suo ein vermeintlich
unbedeutendes Delikt.
Das Fummeln in Zügen hat in Japan den Namen Chikan und ist ein real existierendes Problem. Dass ein junger Mann angeklagt wird, dürfte also keine Seltenheit sein - und in den meisten Fällen dürfte dies auch durchaus gerechtfertigt sein. Der Schutz von Frauen oder wie hier gar Mädchen muss Gewicht haben. Nur wie verteidigt sich ein Unschuldiger? Da hakt der Film ein. Teppei ist von Anfang an abgestempelt. Als in seiner Wohnung pornographisches Material gefunden wird, scheint die Schuld endgültig besiegelt. Doch er bleibt bei seiner Aussage. Er ist nicht störrisch, er ist nicht heldenhaft, er glaubt nur daran, dass die Wahrheit obsiegen würde.
Suo nimmt sich mit weit über zwei Stunden etwas gar viel Zeit bei seinem Exkurs darüber, dass die Wahrheit wohl eben ein Traum ist. Im Gerichtssaal geht es nicht um Wahrheit, sondern um Verurteilung. Das Recht muss obsiegen. Der Angeklagte verurteilt werden. Schon ganz am Anfang macht Suo mit folgenden Sätzen klar, dass ihm diese Tendenz gegen den Strich geht: "Lieber zehn Schuldige freilassen, als auch nur einen Unschuldigen leiden lassen". Über die Radikalität dieser Aussage lässt sich gut streiten. Für Suo gilt sie aber absolut. Und "I Just Didn't Do It" zwinkert nicht einmal. Er bleibt dabei. Bis zum Ende.
Suo verpackt den Stoff denn auch in nüchterne Bilder. Er inszeniert unaufgeregt, jegliche Form von Sensationsgier will er von Anfang an abschütteln. Umso treffender wirkt seine Attacke. Der Mann ist gefangen im juristischen System. Er ist der Kälte des Gesetzes ausgeliefert, jegliche Reaktion darauf wird ihm zur Last gelegt. Das nimmt beinahe kafkaeske Formen an. Und doch wird immer der Schein von Rechtsprechung gewahrt, wenn Suo fast klinisch analytisch die 15 Tage des Verfahrens abhandelt. Eine Rechtssprechung, die nur dazu dient, dem Recht recht zu geben.
"I Just Didn't Do It" ist definitiv zu lang. Doch er ist nie langweilig. Auch ohne aufgesetzte Spannungsmomente bleibt man gefesselt an dem Fall dran. Das liegt auch am Ensemble, angeführt vom ruhigen Ryo Kase (Letters from Iwo Jima) und stark unterstützt von Akteuren wie Asaka Seto (Death Note), Kohji Yamamoto (Ten Nights of Dreams), Masako Motai (Glasses) und Superstar Koji Yakusho ("Shall We Dance?", "Babel"). Suo bietet ihnen Raum für behutsames und präzises Spiel. So entwickelt sich die schleichende Ohnmacht gegenüber des Systems auf eindringliche Weise. Das begeisterte auch das japanische Auswahlkomitee für die Academy Awards: Der Film war Nippons Beitrag für den Oscar des besten ausländischen Filmes - wurde aber nicht nominiert.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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YesAsia
(Liefert aus HK)
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