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Tragikomödie
Japan 2007
Alternative Titel Megane;  めがね

Regie und Drehbuch Naoko Ogigami
Darsteller Satomi Kobayashi, Mikako Ichikawa, Ken Mitsuishi, Masako Motai, Ryo Kase

Länge 107 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
o.A.

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 7.6.08
©  Bilder Nikkatsu, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die überarbeitete Geschäftsfrau Taeko (Satomi Kobayashi) verlässt die hektische Stadt und macht Urlaub auf einer kleinen Insel bei Okinawa. Die Hochsaison ist vorbei, Taeko ist daher eine der wenigen Touristinnen auf dem Eiland. Im kleinen Gasthaus "Hamada" des sympathischen Yuki (Ken Mitsuishi) scheint sie sogar ganz alleine zu sein. Doch immer wieder tauchen die wortkarge Sakura (Masako Motai) und die Schülerin Haruna (Mikako Ichikawa) auf, mit denen Taeko frühstückt und die Zeit totschlägt. Doch richtig machen kann man auf der Insel nichts. Daher möchte Taeko sich in einem anderen Hotel einquartieren. Doch das taugt noch weniger. Sie kehrt zurück ins "Hamada" und versucht, sich an den Lebensrhythmus in dem Haus zu gewöhnen.

 

REVIEW
Niemand erzählt Geschichten, in denen nichts passiert, schöner als die Japaner. Manche Cineasten bevorzugen bei dieser Art von meditativ-minimalistischem Kino jenes aus dem Iran, andere holen sich den Stoff aus nochmals anderen Ländern - aber mir lagen immer Japans Beiträge am besten. Mit Ausnahmen versteht sich. "Glasses" ist keine Ausnahme: Obwohl er inhaltlich nicht viel her gibt, die Protagonisten nicht viel anderes machen als zu Essen, zu reden und aufs Meer zu gucken, und obwohl die Inszenierung derart gemütlich ist, dass man leicht in den Halbschlaf fallen kann, so offenbart sich hier doch ein liebevoller, schöner und manchmal sogar weiser Film.

Regisseurin Naoko Ogigami, die im Jahr davor mit "Kamome Diner" aufgefallen ist, scheut sich nicht davor, selbst zentrale Aspekte um das Leben der Figuren vage zu lassen oder gar ganz auszusparen. So ist sehr wenig über Taeko bekannt. Wieso kann sie so lange Urlaub machen? Was genau trieb sie aus der Stadt auf die Insel? Wer ist der junge Yomogi (Ryo Kase), der plötzlich auftaucht und Taeko Professorin nennt? Auch die restlichen Figuren werden nur spärlich definiert. So stellt Taeko einmal die berechtigte Frage, wer Sakura eigentlich sei: Yujis Geliebte? Seine Mutter? Ein Gast? Ein Geist? Die Frage wird aber einfach ignoriert. Und so bleibt bis zum Schluss ein Rätsel, wie die fünf Protagonisten überhaupt zueinander stehen.

Nur eines ist deutlich: Sie tragen alle Brillen. Warum? Das bleibt offen; ebenso, warum wegen dieser Kleinigkeit gleich der ganze Film so heissen muss: "Brillen". Doch Ogigami achtet in ihrer Story gerne auf Kleinigkeiten, daher scheint es durchaus Sinn zu machen, den Film auch danach zu benennen. Die kleinen Gesten, die banalen Dinge stehen im Vordergrund. Das Aufwachen, das Essen, das Sitzen am Strand. Oder , das, was die Leute in "Glasses" immer wieder twilighting nennen. Definieren lässt sich das, wie fast alles in dem Werk, nur schwer. Es handelt sich eher um ein Gefühl als um eine Aktion. Der schwebeartige Zustand in der Dämmerung, wenn das Leben zum Halt kommt und man am Strand den Sonnenuntergang beobachtet, mit Freunden gemütlich schwatzt, strickt oder einfach nur da sitzt. "Glasses" zelebriert das twilighting. Er ist twilighting: meditativ, langsam, schön.

Hin und wieder verfallen die Charaktere dem Abspulen von Kaffeerahmdeckel-Weisheiten, mancher Szene wirk affektiert in ihrer Weltfremdheit und das Nicht-Beantworten von selbst zentralen Fragen strapaziert die Geduld etwas - doch Naoko Ogigami legt nichtsdestotrotz einen sehenswerten Film vor. Einer, der entspannt und mit solidem Schauspiel sowie harmonischer Bildsprache bei Laune hält. Ein Film wie Zen - oder eben wie twilighting. Das süsse Nichtstun nicht jedermanns Sache, auch ich bin eher ein materialistischer Typ, der solches Herumhängen für Zeitverschwendung hält (abgesehen davon, dass kaum jemand so lange Urlaub machen kann). Aber alle, die sich trotzdem darauf einlassen, werden entlöhnt. Nicht nur mit einem subtil-stilvollen Film, sondern auch mit kleinen Weisheiten - wie etwa der, dass eine Pflaume am Morgen den Tag sorgenfrei hält. Wieder was gelernt.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen, koreanischen und japanischen Untertiteln.

 

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Yesasia (koreanische DVD)

 

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SCREENSHOTS

 


 

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