Herb (Südkorea, 2007)

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Melodrama
Südkorea 2007
Alternative Titel Heobeu; 허브

Regie In-mu Heo
Drehbuch In-mu Heo, Seo-won Jeong, Geun-cheol Kim, Jae-yun Lee, Mi-young Park u.a.
Darsteller Hye-jeong Kang, Kyeong-ho Jeong, Chong-ok Bae, Mi-young Lee

Zuschauer 1'229'423
Länge 108 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
		.		.	.

STORY
Die 20-jährige Sang-eun Cha (Hye-jeong Kang) ist der ganze Stolz ihrer Stiefmutter (Chong-ok Bae), ein Wonneproppen mit gutem Herz und sanftem Gemüt. Doch die junge Frau ist geistig zurückgeblieben und steht geistig auf dem Niveau einer Siebenjährigen. Davon merkt der junge Polizist Jong-bum Lee (Kyeong-ho Jeong) vorerst wenig: Für ihn ist Sang-eun einfach ein lebensfrohes Mädchen, in das er sich schnell verliebt. Erst als er ihren Behindertenausweis zu Gesicht bekommt, realisiert er, an wen er sein Herz verschenkt hat. Er macht einen Rückzieher, doch die Liebe ist stärker: Er will zu Sang-eun halten. Die hat eine Stütze auch dringend nötig, denn ihre Mutter wird bald sterben.

REVIEW
"Herb" ist ungeheuer schnuffig. Ein liebenswertes Kitsch-Fest mit Akteuren zum Knuddeln und einer zielgruppengerechten Umsetzung des Themas von der reinen Liebe (jap.: jun'ai). Doch Regisseur In-mu Heo (Love, So Divine) geht derart kalkuliert ans Werk, dass Emotionen gar nie wirklich hochkommen können. Die "Forrest Gump"-inspirierte Hauptfigur, die wie ihr Vorbild gerne Mutters Lebensweisheiten von sich gibt, ist an sich bereits ein typisches Konstrukt für ein Korea-Melodrama, dazu dann noch eine krebskranke Mutter zu packen, ist schon sehr manipulativ. Selbst wenn man all dies hinnimmt, bleibt ein schaler Nachgeschmack, da der Film die Behinderung durchs Band verniedlicht und auf ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema zugunsten dick aufgetragener Melodramatik verzichtet wird.

Mitschuld an der Verwässerung haben auch die Akteure: Hye-jeong Kang (Welcome to Dongmakgol, Love Phobia) ist zwar einfach supersüss, doch ihr leicht chargierendes Spiel wird fast zur Parodie. Auf der anderen Seite verkörpert Kyeong-ho Jeong (Gangster High) den ultimativen Mädchentraum vom sensiblen, attraktiven Mann, der sich des schwächlichen, ausgestossenen Mädchens annimmt. Das ist dieselbe Mädchenfantasie wie in anderen koreanischen Girlie-Melodramen auch, nur dass das Mädchen hier noch fragiler, noch jünger (zumindest im Kopf) und noch beschützenswerter ist, als gewohnt. Jeongs Talent wird denn auch gar nicht viel abverlangt, ausser hübsch auszusehen und zu lächeln. Die dramatische Szene, in der er schlagartig meint, sich von Sang-eun trennen zu müssen, überfordert ihn auch sogleich und wirkt unglaubhaft.

Wenn die beiden Jungstars aber zusammen auf der Leinwand bzw. dem Fernseher Händchen halten oder ihre unschuldige, ja eigentlich platonische Liebe mit Süssholzgeraspel und einigen kindlichen Metaphern umschreiben, dann muss man schon hartgesottener Zyniker sein, um das nicht wenigstens ein bisschen drollig und schnuckelig zu finden. Ich für meinen Teil habe diese Szenen jedenfalls genossen, ihnen hängt eine gewisse Unschuld an, sieht man vom kalkulativ-manipulativen Charakter des Films ab. Wenn man den kurz ausblenden kann, birgt "Herb" durchaus charmante Momente.

Doch es bleiben wenige, überwiegen tun die schematischen Szenen, die vorhersehbaren Wendungen, die Genre-spezifischen Konzessionen. Mag gut sein, dass der eine oder andere Zuschauer, der für koreanische Kitsch-Melodramen zu erwärmen ist (und zu denen gehör ich eigentlich auch) hier zu Tränen gerührt sein wird. Ihnen mag ich das gönnen. Mir hat "Herb" streckenweise gefallen, manche Zutaten fand ich ungeheuer süss, die Inszenierung ist auch nicht schlecht, doch als Ganzes ist dieses cineastische Kräuterchen nur mässig genussvoll. Asien-Fans mit wenig Affinität zum sentimentalen Kino der Halbinsel, sei daher eher abgeraten.

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.
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