> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> japan

> 2012
> HELTER SKELTER

 


Drama

Japan 2012
Alternative Titel Heruta sukeruta; ヘルタースケルター

Regie Mika Ninagawa
Darsteller Erika Sawajiri, Nao Omori, Shinobu Terajima, Gou Ayano, Kiko Mizuhara,
Hirofumi Arai, Anne Suzuki, Susumu Terajima, Kaori Momoi, Sho Aikawa

Länge 127 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 18.2.2013
©  Bilder IVL, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die bildschöne LiLiCo (Erika Sawajiri) setzt die Standards in der japanischen Model-Industrie. Ihr Look ist überall gefragt, wegen ihres Aussehen wird sie von Millionen Fans vergöttert, auch wenn sie längst zu einer arroganten und narzisstischen Zicke geworden ist. Darunter leidet besonders ihre Managerin Michiko (Shinobu Terajima). Doch was nur ihr Stylist Kinji (Hirofumi Arai) und ihre Agenturchefin Hiroko (Kaori Momoi) wissen: Die Hülle des Superstars ist künstlich - entstanden durch Hunderte von Schönheitsoperationen. Eines Tages zeigen sich im Gesicht von LiLiCo Flecken. Die ersten Zeichen dafür, dass ihre künstliche Schönheit abblättert. Als ausgerechnet jetzt mit der zierlichen Kozue (Kiko Mizuhara) eine gefeierte Konkurrentin auftaucht, geht es mit LiLiCos geistigem und körperlichem Zustand rasant bergab.

 

REVIEW
Bereits mit ihrem Regiedebüt Sakuran sorgte die Fotografin Mika Ninagawa für rote Köpfe und überforderte Augen: Eine sinnliche, knallbunte Comicverfilmung mit psychedelischem Anstrich. In diesem Stil macht sie nun mit ihrem 6 Jahre später abgedrehten Zweitling "Helter Skelter" weiter. Schon die ersten paar Minuten, begleitet vom schrillen Stück "Naturträne" aus Nina Hagens 1978er-Debütalbum, bieten mehr Augenschmaus als viele Filme in ihrer kompletten Laufzeit. Knallige Farben, schnelle Schnitte, schöne Frauen. Das erzeugt eine Sog- und Überwältigungswirkung, nicht ganz so intensiv wie in "Sakuran", aber allemal eindrücklich.

Und auch im weiteren Verlauf von "Helter Skelter" geht es so weiter. Sex, Farben und Wahnsinn. Nina Hagen, Beethoven und Strauss. Am ehesten kommt dabei als Vergleich "Black Swan" in Erinnerung, in dem ebenso eine Diva dem Druck nicht stand hält und durch eine Kontrahentin langsam in den Irrsinn getrieben wird - doch Ninagawa erzählt diese Geschichte mit deutlich mehr Trash und noch viel mehr Farbe. Knalliges Rot ist besonders dominant, aber auch andere leuchtende und kontrastreiche Töne kommen zum Einsatz. Es sind nicht immer edle Kompositionen, aber solche, die sich den Zuschauern umgehend einprägen sollen, ähnlich einer Model-Fotografie eben.

Ninigawa kennt sich in dieser Szene bestens aus und dürfte so manche Anekdote aus eigener Erfahrung hineinbringen. Doch als primäre Grundlage diente die 1995 entstandene Mangaserie der kontroversen Kyoko Okazaki. Deren Kritik an Konsumgesellschaft und Schönheitsindustrie sind auch im Film noch vorhanden, wenngleich weniger düster. Zudem fehlen die Gedanken der Protagonistin, wir sehen sie lediglich von aussen. Das raubt einen Teil der Emotionen, aber auf der anderen Seite passt es durchaus zum Konzept, LiLiCo nur als Objekt wahrzunehmen. Schönheit und Lifestyle sind eine Industrie, Models werden gezüchtet und gebaut, nach Ablauf ihrer Haltbarkeit einfach vergessen und entsorgt.

Mit Erika Sawajiri in dieser Hauptrolle gelang Mika Ninagawa ein wahrer Casting-Coup, ist dies doch ihr erster Spielfilm seit Closed Note im Jahr 2007, dessen mini-skandalöse Pressekonferenz und das anschliessende Untertauchen in London Sawajiri richtiggehend ins Abseits stellten. Sie personifiziert also durchaus dieses von der Industrie aufgebauschte und ausgestossene Wesen - und sieht daneben auch noch blendend aus. Als Tochter eines Japaners und einer Algerierin hat sie etwa ungewöhnlich grosse und runde Augen, wodurch glaubhaft wird, dass an ihr schönheitschirurgisch herumgeschnipselt wurde. Sawajiri gibt alles, zeigt (fast) alles und macht klar, dass sie der japanischen Filmindustrie in den letzten Jahren gefehlt hat.

Unterstützt wird sie von talentierten, wenn auch weniger auffälligen Co-Stars. Einzig die die supersüsse Model-Schauspielerin Kiko Mizuhara (Norwegian Wood) verblasst neben ihr nicht ganz, was freilich auch auf die Rolle zurückzuführen ist, die sie im Film spielt. Der Rest ist ganz die Show von Erika Sawajiri - und Mika Ninagawa, die formt und koloriert wie wild. Am Anfang birgt das noch immense Energie. Später fällt die Kurve etwas ab, denn mit einer Laufzeit von über zwei Stunden strapaziert "Helter Skelter" langsam die Geduld. Ausserdem ist das Spiel aus Schein und Sein mit der Zeit eine Spur zu oberflächlich. Das ist der Ansatz: Kitsch, Kommerz, Kritik, alles in einem. Aber eine Spur mehr Biss hätte noch dringelegen.

Sehenswert ist "Helter Skelter" indes auf jeden Fall. Man muss gerade eintauchen in diese psychedelisch übersteigerte Vision, in der jedes Bild Faszination ausübt und betört. Schöne Frauen in schöner Kulisse - das hat schon mal auf einer primitiven Wahrnehmungsebene seinen Reiz. Und dazu gibts noch Kritik an einer Industrie, von der die Macherin bestens Bescheid weiss, und dadurch auch den Konsumenten einen Spiegel vorhält, die auf heuchlerische Weise diese Art von Modezirkus verlangen und fördern. Das Hässliche unter dem Eleganten, das Verrottete unter dem Unbefleckten - Kontraste, die hier auf eindrucksvolle Weise in den Vordergrund gerückt werden.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (DVD, geliefert aus HK)
Yesasia (Blu-ray, geliefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 9