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Splatterdrama
Thailand 2005
Alternative Titel
Narok; Hell - Gefangen im Jenseits;
นรก
Regie Tanit
Jitnukul, Sathit Praditsarn,
Teekayu
Thamnitayakul
Drehbuch
Marisa Mallikamarl
Darsteller
Nathawan Woravit, Punyapon Dhajsonk, Wuttinan Maikan, Kom
Chauncheun,
Nathawan Worawit, Arkom Peedrakul, Dollaya Polthipattayakul,
Boruonrith Chatasaeda
Länge 89 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 21.6.06
© Bilder Sahamongkolfilm / Anchor Bay,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Eine kleine Gruppe Dokumentarfilmer aus Bangkok ist mit dem Minibus unterwegs. Wegen einer
Unachtsamkeit kollidieren sie mit einem entgegenkommenden Lkw - und landen
schwer verletzt im Spital. Ihre Seelen jedoch wandern bereits in die Hölle. Ja
(Nathawan Woravit) hasst ihre Mutter und ist unehelich schwanger von Chod
(Punyapon Dhajsonk). Der will das Kind nicht anerkennen und betrügt Ja lieber
mit Kim (Dollaya
Polthipattayakul). Lae (Boruonrith
Chatasaeda) ist ein notorischer Frauenheld und auch die anderen Crewmitglieder
haben Sünden auf dem Kerbholz. Dies muss bestraft sein: In einem riesigen
Foltercamp der Hölle, in dem Dämonen die Sünder peinigen. Den Neuankömmlingen
gelingt jedoch nach einiger Mühe die Flucht.
REVIEW
Nobuo Nakagawas Hell
aus dem Jahr 1960 war ein deftiges, visuell innovatives Moralstück über die
verschiedenen Kreise der buddhistischen Hölle. Das von Splatter-Meister Teruo
Ishii 39 Jahre später gedrehte Remake war
dagegen ein peinlicher Reinfall. Nun korrigieren die Thailänder Ishiis Fauxpas
mit ihrem eigenen Beinahe-Remake namens "Hell". Weg ist die fast akademische
Abhandlung der Höllenkreise des Originals, weg auch die minimalistische
Inszenierung.
Geblieben ist dagegen die moralische Standpauke, diesmal kombiniert mit einer ausufernden Darstellung der Unterwelt. Als Regisseur waltete Bang Rajan-Filmer Tanit Jitnukul mit Unterstützung zweier Ausstatter (Sathit Praditsarn, Teekayu Thamnitayakul). Deren Input erstaunt nicht, ist "Hell" doch eine wahre Freude in Sachen Art Design. So genial wie das Poster und DVD-Cover werden die Bilder zwar nie, doch mit Hilfe von Modellen, Matte-Paintings und CGI zaubern Jitnakul & Co. eine höllisch gelungene Welt.
Vergleichbares Lob gebührt leider nicht der Struktur. "Hell" zeigt eine Hölle, die aus verschiedenen religiösen Einflüssen zusammengesetzt ist. Christliche und literarische Elemente sind genauso drin wie das titelgebende Konzept von Naraka, der buddhistischen Welt des grössten Leids. Auf die Darstellung der acht kalten und acht heissen Höllen (oder noch mehr, je nach Quellenlage) mit ihren individuellen Leidensdestinationen geht der Film, anders als Nakagawas Original, jedoch nicht ein. Vielmehr klaubt Jitnukul die Ideen einfach zusammen und zeigt die, die ihm am besten gefallen.
Das Resultat dessen sind einige gloriose Splatter-Momente mit Zungen-Entfernungen, Schlucken von flüssigem Metall, durchbohrten Körpern und ausgeweideten Gedärmen - doch alles hat keine Destination, sondern wirkt chaotisch. Deshalb durchschaut man auch die "Regeln" dieser Hölle nicht und kann weniger mit den Figuren mitbangen. "Hell" interpretiert die Hölle nämlich sehr weltlich und bodenständig als eine Welt, aus der man ausbrechen und in der man sich verstecken kann - doch wie genau man in dieser Einöde existiert, oder was zum Beispiel passiert, wenn man in der Hölle von den Dämonen nochmals getötet wird, das lässt der Film aussen vor. Für mich der frustrierendste Aspekt des Films.
Dafür gefällt der Rest halbwegs: Die Splatter-Einlagen, die Mutilations-Ideen, die Ausstattung und auch die Effekte, bis auf einige gar offensichtlichen Einsätze von CGI, machen Spass. Auch die plumpe, weil dick aufgetragene Moral (führt ein Seitensprung wirklich schon zu grenzenloser Pein in der Hölle?) stört hier nie, da man sie kaum ernst nehmen kann. Mit etwas mehr Einsatz bei der Regelgestaltung dieser Welt und "Geografie" der Hölle, hätte Jitnukul viel erreicht. Auch die Sanskrit-sprechenden Dämonen, die aussehen wie mutierte Barbaren, hätten noch etwas Aufbessereung verdient, dem Grundton hätte das Weglassen der komödiantischen Szenen gut getan.
Mit solchen störenden Elementen bleibt "Hell" nur ein 2½-Stern-Film, aber einer, der Splatter-Freunde ein wenig freuen dürfte. Düstere Bilder und viel Gore trösten über die offensichtlichen Fehler nämlich manchmal hinweg und entschädigen alle, die sich den unsäglichen Ishii-Hell angetan haben. Ausserdem weiss ich nun endlich, dass ich etwas Sanskrit lernen sollte, damit ich dem Teufel erklären kann, dass eine Verwechslung vorliegt und nur die Abzweigung Richtung Himmel verpasst habe.
MEINE
DVD
UK, Code 2, PAL [Anchor Bay]
Anamorphic Widescreen
Thai 5.1, DTS und 2.0 mit englischen Untertiteln.
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