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Drama
Japan 2009
Alternativer Titel ヘブンズ・ドア
Regie Michael Arias
Drehbuch Mika Omori nach einer Story von Til Schweiger und Thomas Jahn
Darsteller Tomoya Nagase, Mayuko Fukuda, Keishi Nagatsuka, Koji Okura,
Toshihiro Wada
Länge 106 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 29.7.09
© Bilder Fuji Television, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der 28-jährige Musiker und Automechaniker Masato Aoyama (Tomoya Nagase) leidet
unter schweren Kopfweh-Attacken und lässt sich darum im Spital untersuchen. Dort
wird ihm die erschütternde Diagnose gestellt: Er hat einen 12 Zentimeter grossen
Tumor im Gehirn und kann jeden Tag sterben. Während er im Trübsal versinkt,
freundet sich die halb so alte Harumi Shiraishi (Mayuko
Fukuda) mit ihm an, die ebenfalls nur noch ein paar Wochen
zu leben hat. Kurzum nehmen die beiden Reissaus, um die Zeit, die ihnen noch
bleibt, angenehm zu verbringen, und ans Meer zu fahren, weil Harumi noch nie die
See gesehen hat. Für ihre Spritztour klauen sie den Wagen. Dumm nur, dass das
schicke Cabrio zwei Handlangern eines mächtigen und dubiosen Unternehmers
gehört. Die nehmen umgehend die Verfolgung auf.
REVIEW
Das gibts ja selten: Das japanische Remake eines
deutschen Films. Die Vorlage ist natürlich Thomas Jahns Debüt "Knockin' on
Heaven's Door", in dem Produzent und Co-Autor Til Schweiger mit Jan Josef
Liefers eine "letzte Reise ans Meer" unternimmt. Bei den Japanern werden die
Protagonisten jünger, einer wechselt das Geschlecht und auch sonst ist alles
anders. Es handelt sich denn auch um eine sehr lose Neuverfilmung, die such
primär des Grundgerüsts bedient. Das ist durchaus eine gute Idee, denn das
Original war zwar cool und unterhaltsam, aber keine Meisterleistung.
Besser als "Heaven's Door" made in Japan war er jedoch mit Leichtigkeit. Diesmal entfaltet sich die Story ohne Flair, mit wenig Witz und kaum Coolness. Verantwortlich dafür zeichnet der Amerikaner Michael Arias, der seine Karriere als Trickspezialist im Team des legendären Douglas Trumbull begann und danach Richtung Japan auswanderte, wo er sich auf CGI-Künstler und Softwarespezialist etablierte. Sein Regiedebüt gab er 2006 mit dem schrägen Anime Tekkonkinkreet. "Heaven's Door" ist nun sein Realfilmdebüt und man wird das Gefühl nicht los, er wisse nicht recht, was er mit diesem Medium anfangen soll.
Der Film beginnt ganz nett, doch schon bald verliert er rapide an Kraft. Die ausgebleichten Bilder erzeugen keinerlei Faszination, die Story schleppt sich gelangweilt dahin. Es ist erschreckend, dass jene Sekunden, in denen Masato seine epileptischen Anfälle kriegt, noch die Höhepunkte darstellen, weil Arias dann psychedelische Trips im Stile von "2001" einbaut. Der Rest ist Routine - gelangweilt und gelackt. Seelenlos ist wohl die beste Bezeichnung für so etwas, daran können auch die brauchbaren Akteure nichts ändern. Da wäre der maskuline Tomoya Nagase (Yaji & Kita) mit einem etwas stereotypen Macho-Spiel und die süsse, aber überforderte Kinderdarstellerin Mayuko Fukuda (L: Change the World).
Warum aus zwei Männern im Original hier Mann und Frau gemacht wurden, bleibt fraglich, zumal es wegen des Altersunterschieds ja nicht zu einem erotischen Knistern kommen darf. Vielmehr scheint Arias eine Art "Léon"-Dynamik anzustreben, doch weder hat Nagase Jean Renos Coolness noch Fukuda Natalie Portmans Energie. Die beiden sind an sich nicht schlecht, doch wegen des spröden und klischeehaften Materials verkommen sie zu Mannequins in ihren schicken Designerklamotten. Unterstützt werden sie von ebenso soliden wie verschwendeten Akteuren sowie einer Reihe von Gaststars - darunter Tsuchiya Anna, Yumi vom Rock-Duo Puffy AmiYumi und der Sängerin Anna Tsuchiya.
"Heaven's Door" ist in der vorliegenden Version nur eben kein Schauspielfilm. Arias fühlt sich vielmehr berufen, das Ganze zu stilisieren - mit ausgewaschenen Bildern, ein paar Verfremdungen und Einsatz von Zeitraffer und Zeitlupe. In einer Szene trinkt Masato in Slow Motion Weisswein, während Harumi mit erhöhter Geschwindigkeit Klamotten anprobiert. Sinn hat das keinen, es soll einfach stylish sein. Ziel verfehlt. Immerhin bei einer technischen Komponente griff Arias nicht daneben: Der Soundtrack von Andrew Turner und Ed Hanley (dem britischen Elektronik-Rock-Duo Plaid), die schon bei Tekkonkinkreet die Musik beisteuerten, ist gelungen.
Doch das alles ist freilich zu wenig. "Heaven's Door" funktioniert als Drama nicht - dazu sind einem die Figuren zu egal. Zwei junge Menschen mit tödlichen Krankheiten (übrigens zurzeit das Japan-Filmklischee Nummer eins)? Das sollte ans Herz gehen! Doch hier geschieht nie etwas Derartiges. Auch als Komödie trumpft der Film nicht auf, kaum etwas daran ist schliesslich lustig. Und für einen Thriller fehlt schlicht die Spannung. So bleibt "Heaven's Door" ein szenenweise nett bebildertes, aber schläfriges Roadmovie ohne Esprit, dafür aber mit zwei verschwendeten Hauptdarstellern. Kurz und gut: eine herbe Enttäuschung. Da seid ihr mit dem Original viel besser bedient.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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(Standard-DVD)
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