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> YAJI & KITA: THE MIDNIGHT PILGRIMS
Musicalkomödie
Japan 2005
Alternativer Titel
Mayonaka no Yaji-san Kita-san; 真夜中の弥次さん喜多さん
Regie Kankuro
Kudo
Drehbuch Kankuro Kudo
Darsteller Tomoya Nagase, Shichinosuke Nakamura, Eiko Koike, Arata
Länge 125 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 24.2.06
© Bilder Tokyo Schock,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Junkie Kitahachi (Shichinosuke Nakamura) und sein von Albträumen geplagter Liebhaber Yajirobei
(Tomoya Nagase) wollen während der Edo-Periode eine Pilgerreise zum Tempel von
Ise unternehmen. Per Motorrad düsen sie los, werden aber schon bald von der
Polizei angehalten und müssen zu Fuss weiter. Nachdem sie am Fürsten Shonoshin Kimura (Riki Takeuchi) vorbeigekommen sind, der nur die passieren
lässt, die ihn zum Lachen bringen, landen sie in einem Teehaus, geführt von
einem Transvestiten und seiner tauben Tochter.
REVIEW
So etwas Bizarres und Ausgefallenes wie "Yaji & Kita"
bekommt man nicht alle Tage zu sehen, was mit ein Grund dafür sein dürfte, dass
die Asien-Filmfans ihn fast unisono zum Kultfilm auf Abruf erklären. Die
Schrillheit, die durchgeknallte "everything goes"-Mentalität des Films sind auch
wahrhaftig beachtlich, ja einzigartig - doch die traurige Wahrheit ist: Er ist
nicht annähernd so gut, wie seine Ausgangslage verspricht und alle Kritiker, die
ihn mit dem genialen "Monty Python and the Holy Grail" verglichen haben, gehören
mit Champignons beworfen: Die Idee der zwei schwulen Samurai, die eine
Pilgerreise voller Drogen, Sex und Tod durchmachen, reizt Regiedebütant und
Drehbuchautor Kankuro Kudo (Go,
Zebraman) nämlich nie bis zum Maximum aus, sondern
bleibt zur Filmmitte dramaturgisch stecken und gibt sich repetitivem Kalauer
hin. Mit zwei Stunden Laufzeit ist das handlungsarme und etwas zu
selbstgefällige Pop-Art-Präparat zu allem Übel auch noch massiv zu lang und -
ich konnte das selbst kaum glauben - wird tatsächlich langweilig.
Dabei beginnt alles so fulminant. Kudo führt seine zwei Helden in Schwarzweiss ein, lässt sie fluchen und ficken, bevor Farbe das Bild übernimmt, die Schauspieler in eine Musical-Nummer schwenken und Yaji und Kita sich auf die Reise machen. Der Plot basiert nur noch lose auf dem komödiantischen Reiseroman "Hizakurige" von Jittpensha Ittku (1765-1831), der eine Sehenswürdigkeits-Tour auf der Tokaido-Strasse von Edo nach Kyoto beschreibt. Der Klassiker wurde schon mehrmals verfilmt, so etwa 1958 in einer Eastmancolor-Version. Dass die Neufassung in Schwarzweiss beginnt und erst später in Farbe taucht, ist daher ein amüsanter Twist. Einmal bunt gehts denn auch kurios und rasant weiter, die Gags stapeln sich im Eiltempo, die Jump-Cuts und schnellen Schnitte beschleunigen den Plot im Nu. Bis eben die Probleme auftauchen. Die lauten Spässe nutzen sich bald einmal ab, die Pointen laufen ins Leere, die Story dreht sich im Kreis, bevor sie sich ganz auflöst und erst zum Schluss wieder gewichtig wird - was wiederum den Humor killt. Schrägheit alleine macht leider noch keinen Film, sondern wird auf Dauer nur anstrengend, das gilt auch für das Spiel von Kibuki-Star Shichinosuke Nakamura und Pop-Ikone Tomoya Nagase.
Nur: Einen Film, bei dem sich die Protagonisten die Hoden lang ziehen, der mit dem Lied "I Want to be Your Fuck" endet, in dem Pilze auf Menschen wachsen und der aus Samurai- und Easy-Rider-Mythos eine Gay-Party macht, den kann man gar nicht nicht mögen. Er hat mit seiner Irrheit auf jeden Fall etliche Festivalbesucher und Kritiker ins Dilirium geritten, die ihm wohl unter cineastischem "magic mushroom"-Einfluss Höchstnoten verteilt haben. Das hat er nicht verdient, denn es gibt auch auf diesem Terrain deutlich Besseres wie Survive Style 5+. In Zeiten vorgefertigter Fliessband-Produkte, die unsere Kinos überfluten, ist eine unkontrollierte Genre-Explosion wie "Yaji & Kita" aber so oder so eine willkommene und übergeschnappte Abwechslung. Das macht seine Inszenierung nicht besser und seine Dramaturgie nicht durchdachter - doch es erklärt die offenen Arme, mit denen Filmfans ihn empfingen. Darum: Schmeisst euch die Droge eurer Wahl ein, werft den DVD-Player an und schlagt einen Stern zur Bewertung drauf.
MEINE
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USA, Code 1, NTSC
Anamorphic Widescreen
Japanisch 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln.
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