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Gruseldrama
Südkorea 2007
Alternative Titel Henjelgwa Geuretel; Hänsel & Gretel

Regie Yim Pil-sung
Drehbuch Yim Pil-sung nach einer Story von Kim Min-sook
Darsteller Cheon Jeong-myeong, Sim Eun-kyung, Eun Won-jae, Jin Ji-hee, Jang Yeong-nam

Zuschauer 140'455 
Länge
117 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 9.9.08
©  Bilder CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Lee Eun-soo (Cheon Jeong-myeong) ist unterwegs zu seiner Mutter, die er seit seiner frühsten Kindheit nicht mehr gesehen hat. Als er am Handy mit seiner schwangeren Frau telefoniert, verunfallt er mit seinem Wagen. Noch immer benebelt vom Aufprall wacht er auf und erblickt das Mädchen Kim Young-hee (Sim Eun-kyung). Die Kleine führt ihn in ein idyllisches Haus, in dem sie mit ihren Eltern, ihrem 13-jährigen Bruder Man-bok (Eun Won-jae) und Nesthäkchen Jung-soon (Jin Ji-hee) lebt. Nach einem Festmahl und einer Nacht in dem bunten Haus will Eun-soo zurück in die Zivilisation. Doch es scheint, als würde ihn die seltsame Familie nicht mehr gehen lassen ...

 

REVIEW
"Hansel and Gretel" ist ungeheuer schön. Das Märchen-Haus mitten im Wald, die propere 50er-Jahre-Ästhetik, die immer wieder düstereren Grusel-Bildern weicht - all das hat grosse Klasse und alleine der Ausstattung wegen ist das Schauerdrama bereits einen Blick wert. Doch Regisseur Yim Pil-sung, dessen Debüt Antarctic Journal bereits eine ungeheure Atmosphäre aufbaute, nur um gegen Schluss in sich zusammenzubrechen, geht diesmal in Sachen Abstrusität noch einen Schritt weiter und legt einen Stoff vor, der nur noch als Präsentationsebene für ausgeklügelte visuelle Spielereien dient, aber kaum mehr Sinn macht. Man kann die Handlung rechtfertigen als traumwandlerischen Trip ins Unterbewusstsein, als Pendeln zwischen Realität und Schein, als Film zwischen Lynch und Gilliam - doch es führt kein Weg daran vorbei, dass in "Hansel and Gretel" gigantische Logiklöcher klaffen.

Diese häufen sich gegen Schluss derart an, dass alle Realität flöten geht und man die Ereignisse nur noch mit einem Schulterzucken goutiert. Würde wenigstens ein Teil des Films in der Realität verankert bleiben, die fantastischen Elemente würden dadurch an Kraft gewinnen. Doch wenn zum Ende hin nahezu alles, was man sieht, in einer anderen Welt zu spielen scheint, ist es mit emotionaler Relevanz dahin. Jedes Schicksal liess mich kalt, jede neue Handlungswendung kitzelte weniger Interesse aus mir heraus. Rückblickend hatte ich das Gefühl, dass bereits zur Filmmitte alle Luft draussen war.

Die Anfangsphase ist ungeheuer gut, visuell wie atmosphärisch. Yim schafft es wunderbar, Unbehagen aufzubauen. Man will wissen, was abläuft. Nur wenn es dann tatsächlich ans Erklären geht, möchte man es gar nicht mehr wirklich erfahren, denn mit jedem Twist, jeder neuen Figur wird die Sache mühsamer. Yim wollte zu viel und hatte zu wenig. Seine an sich dünne Story wird unter dem Ballast der Erwartungen, welche Bilder und Atmosphäre heraufbeschwören, erdrückt. Ebenso unter einem Berg von Allegorien und einem Schub von Verschachtelungen. Am Schluss bleiben der Frust und viele Fragen. Schade um eine verpasste Chance.

Doch auch so ist "Hansel and Gretel" keine verschwendete Zeit, die Bilder und die Sets von Ryu Seong-hee (The Host) sorgen schon alleine dafür. Auch die Akteure leisten Souveränes: Cheon Jeong-myeong (Les Formidables) spielt in seiner letzten Rolle vor seinem langen koreanischen Militärdienst den verwirrten Protagonisten als idealen Zugang in diese skurrile Welt. Die Debütanten Sim Eun-kyung, Eun Won-jae und Jin Ji-hee zeigen, dass Korea einen beachtlichen Pool an talentierten jungen Akteuren aufweist: Die Kids überzeugen mit unaufdringlichem und doch kraftvollem Spiel.

Umso schmerzhafter, dass der Film als Ganzes einfach nicht richtig funktionieren will. Als Vergleich bieten sich vor allem die Filmemacher Guillermo del Toro und Terry Gilliam an, beide schaffen es besser, Märchen für Erwachsene zu erschaffen und diesen ihre ganz eigene Erzählweise und Bildsprache aufzudrücken. Gilliam machts etwas irrer, Del Toro etwas düsterer. "Hansel und Gretel" vereint beide Ansätze, vielleicht ein wenig "Devil's Backbone" hier, ein wenig "Pan's Labyrinth" da, ein wenig "Tideland" dort. All das verpackt in einen eigenen, interessanten Stil, der anfänglich eher mit dem Zuckerguss des Hexenhäuschens aus dem Grimm-Märchen spielt und später eher mit dessen finsterem zweiten Teil inklusive Hexenverbrennung. Keine Frage: Das klingt spannend. Und der Film ist auf seine Art auch interessant. Umso enttäuschender wohl, dass Yim aus seinen eigenen Ideen so wenig Nachhaltiges und Stimmiges heraus holt.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und DTS mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS


 

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