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1958
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Satire
Japan 1958
Alternative Titel
Kyojin to ganug; Giants and Toys;
巨人と玩具
Regie
Yasuzo
Masumura
Drehbuch Yoshio Shirasaka nach dem Roman
von Ken Kaiko
Darsteller Hiroshi Kawaguchi, Hitomi Nozoe, Hideo Takamatsu, Kyu Sazanka
Länge 95 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 22.5.07
© Bilder Fantoma,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die Erträge der Süssigkeitsfirma World Caramel sind im Sinken, weil die
Japaner lieber die Sweets der Amerikaner konsumieren. Ausserdem kämpfen in dem
kleinen Markt noch zwei innerjapanische Konkurrenten: Apollo und Giant. Um die
beiden
auszubooten, sucht Marketingleiter Ryuji Goda (Hideo
Takamatsu) nach einem neuen, treffsicheren Werbekonzept. Es wird entschieden,
dem Karamell
Raumschiff-Spielsachen beizulegen. Und wer soll das
vermarkten? Am besten ein neues Gesicht. Goda und sein junger Partner Yosuke
Nishi (Hiroshi Kawaguchi) werden auch schon bald fündig - in der
Automechanikerin Kyoko Shima (Hitomi Nozoe). Die hat zwar grosse Zahnlücken und
sieht gar nicht wie ein Model aus, doch genau das soll die Leute ansprechen. Und
siehe da: Eine Fotostrecke mit ihr wird zum Renner!
REVIEW
Es braucht Mut, während eines ökonomischen Booms
bereits das Wirtschaftswunder zu hinterfragen oder gar offen zu kritisieren. In
Deutschland entstanden die meisten kontroversen Filme zum Thema denn auch erst
nach dem Boom. Ähnlich im anderen Weltkriegsverlierer, der nach Ende des Kriegs
eine Blütephase erlebte: Japan. Dort entstand der Grossteil der kritischen Filme
ebenfalls ab Mitte der 60er unter jungen, wilden Regisseuren. Nur wenige,
visionäre Filmemacher nahmen das Thema vorweg, so etwa 1960 Akira Kurosawa mit
seinem demaskierenden Thriller The Bad Sleep Well
und noch zwei Jahre früher Yasuzo Masumura (Blind Beast),
der erst gerade sein Regiedebüt abgeliefert hatte. Mit der Satire "Giants &
Toys" hielt er furchtlos dem ungezügelten Kapitalismus einen Spiegel vor.
Der Film entlarvt die japanische Wirtschaftsführung als seelenloser und unmenschlicher Haufen, der nicht viel anderes tut, als zu intrigieren und Wege zu finden, die Konkurrenz auszuschalten. Alte Wirtschaftsleute, die noch an Werten festhalten, werden ausgemerzt, während asoziale Manager und sonstige Heuschrecken die Chefetagen beherrschen - allfällige Parallelen zur heutigen Zeit sind übrigens rein zufällig. Das Tempo, das der Regisseur dabei vorlegt, ist atemberaubend. In 95 Minuten zieht er über alles her, was ihm vor die Finger kommt, vom Star-Kult (auch da ist er seiner Zeit wohl voraus) bis zum Managertum. Die Vergleiche zu Billy Wilder sind also durchaus erlaubt, wenn auch etwas hoch gegriffen. Dessen artverwandter "One, Two, Three" entstand jedoch erst drei Jahre später.
Ein anderer, der auf dem Umschlag der amerikanischen DVD in den Vergleich hineinkommt, ist Frank Tashlin. Auch dies sinnvoll, denn dessen Paradebeispiel "Will Success Spoil Rock Hunter?" entstand ein Jahr vor "Giants & Toys" und Masumura könnte sich dort durchaus Inspiration geholt haben - auch visuell. Der Film knüpft nämlich an den Hollywood-Komödienstil jener Zeit an, angeführt von den Doris-Day-Rock-Hudson-Komödien wie "Lover Come Back", der indes auch erst drei Jahre später entstand. Am besten also, man lässt die Vergleiche gleich ganz beiseite und geniesst "Giants & Toys" für das, was er ist.
Er ist eine temporeiche Satire, die inszenatorisch den Popart-Stil der Swinging Sixties fast vorwegnimmt. Eine Satire mit spielfreudigen Stars, schrägen Einfällen, wilder Kamera, schicken Montagen, giftigen Seitenhieben und einem guten Auge für die teilweise erst aufkommenden Missstände im japanischen Kapitalismus der Nachkriegsära. Masamura, der sich nie auf nur ein Genre festgelegt hat, beweist damit nicht nur seine Vielseitigkeit, sondern auch sein Talent. Ein wenig mehr Biss hätte man sich hie und da wünschen können und die Musical-Einlage gegen Ende dauert deutlich zu lang, da sie nicht halb so schrill ist, wie sie hätte sein können - doch das bleiben kleine Mankos in einem herrlichen Unterhaltungsfilm.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
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(USA)
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