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Anime
Japan 2008
Alternative Titel Pati Biyondo; ジーニアス・パーティ・ビヨンド
Regie Mahiro Maeda, Kazuto Nakazawa,
Shinya Ohira, Tatsuyuki Tanaka, Koji Morimoto
Drehbuch Hanako Nagira, Kazuto Nakazawa, Tatsuyuki Tanaka, Koji Morimoto
Länge 78 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 5.9.2012
© Bilder Rapideyemovies, Screenshots molodezhnaja
STORY
GALA: Ein riesiges, eiförmiges Objekt donnert vom Himmel. Die tief mit der Natur
verwurzelten Bewohner des nahen Dorfes sind überrascht. Erst durch Musik lernen
sie, mit dem Objekt zu kommunizieren. MOONDRIVE: In der Zukunft ist der Mond
kolonisiert, es herrschen aber bereits dieselben desolaten Zustände wie auf der
Erde. Drei Diebe machen sich auf dieser Welt auf die Suche nach dem Schatz des
legendären Henry Morgan. WANWA THE DOG: Ein Bub verliert sich in seinen Träumen,
in denen immer mehr Monster auftauchen. Da kann nur noch die Mama helfen. TOJIN
KIT: In einer düsteren Zukunft kennt die Welt keine Farben mehr. Eine junge
Frau, die ausserirdische Wesen in Stofftiere einarbeitet, hält dagegen - und
erweckt so das Misstrauen der Polizei. DIMENSION BOMB: Ein Junge erinnert sich
an seine Freundin und das Ende ihrer Liebe. Dies stürzt ihn in einen Strudel aus
Erinnerungen und Fieberträumen.
REVIEW
Der erste Genius Party
aus dem Jahr 2007 war die faszinierende Jam Session verschiedener
Zeichentrick-Visionäre. Das Resultat war ebenso grenzgenial wie befremdlich wie
faszinierend. Das kann eben passieren, wenn sieben Künstler mit einer derart
unterschiedlichen Vision unter einen Hut gebracht werden müssen. Ein Jahr später
gab das Studio 4°C einen Nachschlag mit "Genius Party Beyond".
Das 1986 gegründete Studio, das sich als kreativer Hort für junge und
experimentierfreudige Animationskünstler etablierte, und uns unter anderem
Tekkonkinkreet brachte, trommelte diesmal zwar
nur fünf Anime-Regisseure zusammen, aber das Resultat lässt sich abermals sehen.
Es wirkt sogar eine ganz kleine Spur stringenter. Also (mit Ausnahmen) weniger
experimentell, weniger mutig sicher auch, aber dafür ein wenig mehr aus einem
Guss. Dennoch ist es auch diesmal überaus stimulierend, die einzelnen Episoden
ihren jeweiligen Künstlern zuzuordnen und deren Stile herausgearbeitet zu sehen.
Den Anfang macht Mahiro Maeda mit "Gala". Der bisher primär als Animator für
Games und Trickfilme in Erscheinung getretene Maeda liefert einen recht
konventionellen Einstieg, der visuell an das Schaffen des
Studios Ghibli erinnert, für das er am
Anfang seiner Karriere arbeitete. Auch das Thema rund um den Einklang von Mensch
und Natur scheint jenem Kosmos entliehen. Alles wirkt aber eine Spur zu gehabt,
ja vielleicht sogar vorhersehbar, und schöpft seinen Reiz eher aus der
ansprechenden Animation und der ebensolchen Musikbegleitung, die hier voll zum
Zug kommt.
Danach tauchen wir in die deutlich experimentellere Welt des Kazuto Nakazawa
ein. Der schon beim ersten "Genius"-Film involvierte Regisseur schuf mit
"Moondrive" ein stark stilisiertes Stück, manchmal beeindruckend in seiner
Experimentierfreude, auf Dauer aber etwas repetitiv. Die ausgepiepsten
Fluchwörter und das kantige Design passen zu dieser kaputten Welt, daher gewöhnt
man sich doch rasch an den Stil. Aber es fehlt der Handlung an Zugkraft.
Schlimmer noch bei "Wanwa the Dog" des unbekannten Shinya Ohira. Was er uns
serviert, sind Farben. Und noch mehr Farben. Klar macht dieser wilde,
unkontrollierte und unlogische Stil Sinn, schliesslich spielt die Episode im
Kopf eines Buben. Doch dabei zuzuschauen, ist mehr als nur anstrengend. Bald
fliessen die Bilder ineinander und man fragt sich, wie lange man das noch
aushält. Nichts gegen etwas Psychedelik, aber wenn es einzig nur noch darum
geht, die Zuschauer in einen Strudel aus seltsamen Bildern zu schmeissen, dann
bleibt Abseits eines anfänglichen Staunens nicht viel mehr übrig als Schwindel.
Bei "Tojin Kit" gehts dann wieder konventioneller zu. Regisseur Tatsuyuki
Tanaka, bei der ersten "Genius"-Session auch schon mit von der Partie, erzählt
mit wenig Dialogen, aber grossartigen Bildern, aus einer düsteren Zukunft. Das
ist ganz klar das beste Kapitel der Anthologie, visuell ebenso reizvoll wie
inhaltlich. In nur wenigen Minuten entsteht eine Welt, fremd und doch vertraut,
lernen wir Figuren kennen und durchlaufen eine vielseitig interpretierbare
Geschichte. So muss ein Kurzfilm sein.
Oder dann so wie "Dimension Bomb". Ich habe keine Ahnung, worum es bei diesem
letzten Beitrag geht, aber Animations-Veteran Koji Morimoto versteht sein Werk
wohl auch nicht als narratives, sondern als experimentell-atmosphärisches
Produkt. Begleitet vom Elektro-Soundtrack von Juno Reactor und mit Hilfe von CGI
erschuf er faszinierende frei in sich fliessende Bilder. Jede Einstellung
scheint etwas zu bedeuten, jede Zeitlupe bekommt Schwere - und auch wenn wir
erzählerisch allein gelassen werden und dies auf Dauer auslaugt, so schaut man
doch genannt zu.
Ob diese Kompilation nun besser oder schlechter ist als die erste, muss jeder
für sich entscheiden. Auf jeden Fall wird auch "Beyond" seinem Titel gerecht,
denn wir haben es hier mit genialen Köpfen zu tun, die ihren Ideen freien Lauf
lassen und sie auf Bilder bannen. Dabei entstanden zwei kleine Meisterwerke mit
"Tojin Kit" und "Dimension Bomb", sowie drei solide weitere Kurzfilme, die mal
etwas gewöhnlich, mal zu wild sind. Als Ganzes aber auf jeden Fall ein Trip, der
sich lohnt.
MEINE
DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit deutschen Untertiteln.
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amazon.de (Liefert aus D)
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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