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Drama. Deutschland 1926
Alternativer Titel
Secrets of a Soul

Regie G.W. Pabst
Drehbuch Colin Ross, Hans Neumann
Produktion Hans Neumann
Kamera Guido Seeber, Curt Oertel, Robert Lach
Musik Giuseppe Becce
Darsteller Werner Krauss, Ruth Weyher, Ilka Grüning, Jack Trevor, Pawel Pawlow
Länge 75 Min.

Kinostart 26.3.1926

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 30.8.09
©  Bilder KINO, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Chemiker Martin Fellman (Werner Krauss) erfährt von seiner Frau (Ruth Weyher), dass ihr charmanter und gutaussehender Cousin Erich (Jack Trevor) am nächsten Tag aus Indien zurückkehren wird. Er schickt bereits ein Geschenk: eine Götterstatue mit indischem Dolch. In der Nacht wird Fellman von einem Albtraum geplagt: Darin bedroht er seine Frau mit dem Dolch, während ein Mann mit Tropenhelm ihn ins Visier nimmt. Am nächsten Tag fühlt er den Drang, seine Frau mit dem Dolch anzugreifen. Er kann daher beim Abendessen mit Erich kein Messer anrühren. Nun hofft er verzweifelt, der Psychiater Dr. Orth (Pavel Pavlov) könne ihm helfen.

 

REVIEW
Ab 1890 propagierte der Wiener Wissenschafter Sigmund Freud seine Psychoanalyse, die sich schnell etablierte. Im Zentraleuropa der 1920er-Jahre gehörte sie zu den führenden Schulen der Tiefenpsychologie und war in populärwissenschaftlicher Weise auch Gesprächsthema beim gemeinen Volk, bevor sie 1933 von den Nazis verboten wurde. Noch während dieser Blütephase wollte Freuds Landsmann G.W. Pabst dem faszinierenden Studienfeld einen Film widmen - wohl auch im Denken, dass gerade der Film mit seiner träumerischen Art eine wunderbare Symbiose mit der Traumdeutung der Psychoanalyse eingehen könnte. Freud, kein Freund des Kinos, lehnte eine Zusammenarbeit aber ab.

Pabst, der frisch vom Erfolg seines dritten Films Die freudlose Gasse kam, liess sich aber nicht beirren und holte sich Unterstützung bei Freuds Weggefährten, dem Deutschen Dr. Karl Abraham und dem Österreicher Dr. Hanns Sachs. So entstand "Geheimnisse einer Seele", ein formal wie inhaltlich interessantes Drama, das tatsächliche Fälle Freuds zu einem Kinofilm modellierte und gleichsam als Lehrfilm zur Psychoanalyse und als packender Spielfilm dienen konnte. Visuell liess sich Pabst für die Tagszenen von der Neuen Sachlichkeit leiten und inszenierte eher unspektakuläre Bilder mit hohem Naturalismus-Wert.

In den Traumsequenzen jedoch bediente er sich der Bildsprache der Expressionisten, die er schon in seinem ungewöhnlichen Debüt Der Schatz anwandte, und bringt mit ihr klassische psychoanalytische Felder zum Ausdruck: Zwänge, Ängste und unterschwellige Symbolik. Vom Phallus bis zur Eifersucht. Diese Traumszenen sind es auch, die "Geheimnisse einer Seele" im Gedächtnis der Kinozunft verankerten, wenn der Film an sich eher eine mittelmässige Produktion Pabsts darstellt. Eine stets faszinierende zwar, aber keine von einnehmender Kraft. Dazu ist vieles etwas methodisch und die Handlung ähnelt einer bourgeoisen Seifenoper, deren Krimi-Aspekt nicht zünden will. Ein expressionistisch mutigerer Regisseur hätte wohl mehr aus dem Stoff herausgeholt und mit Emotionen gespielt. Und Pabst selbst, der es später bei seinen Luise-Brooks-Filmen erotisch knistern liess, hätte sich auch sexuell noch etwas weiter Freuds Thesen öffnen können.

Doch auch in der vorliegenden Form gibt es einiges zu mögen an dem kurzweiligen Drama - und nicht nur die Traumsequenzen. Da wäre etwa das ekstatische Spiel von Werner Krauss ("Das Cabinet des Dr. Caligari"), mit dem Pabst schon in Der Schatz zusammenarbeitete. Aber auch die Ausleuchtung, bei der Pabst eigentlich immer richtig liegt. Visuell sorgen die Kontraste aus Wach- und Traumszenen für rege Abwechslung und optische Stimulation. Und Pabst montiert sie mit Hilfe von Kameratricks und kesser Schnitte zu einem zusammenhaltenden Ganzen. "Geheimnisse einer Seele" liefert dem Stummfilmfan von heute somit eine einfallsreiche cineastische Produktion, die dank ihrer Einblicke in die zeitgenössische Psychoanalyse noch an Reiz gewinnt.

 

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EXTERNE REVIEWS 
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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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