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Melodrama. CH/D 1954
Alternativer Titel S'Vreneli vom Eggisberg; Heidi und ihre Freunde

Regie Hans Albin
Drehbuch Peter Francke
Produktion Dilbin Films SA, Genf
Musik Lothar Brühne
Kamera Klaus von Rautenfeld, Uli Ritzer, Erich Küchler

Schnitt
Alexandra Anatra
Darsteller Oliver Grimm, Elsbeth Sigmund, Anne-Marie Blanc, Heinrich Gretler,
Alfred Rasser, Anneliese Betschart, Willy Frey, René Deltgen, Martin Andreas
Länge
101 Min.

Kinostart 1954

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 1.1.2019
©  Bilder SRF, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Waisenbub Wolfgang Fabricius (Oliver Grimm) stammt aus einer Musikerfamilie. Sein Onkel und Vormund (René Deltgen) trimmt den Jungen darum mit eiserner Disziplin auf eine Karriere als Konzertpianist. Tagelang üben ist normal für Wolfgang. Im Hotel Schweizer Hof auf dem Bürgenstock wird Doktor Andermatt (Albert Lieven) auf ihn aufmerksam und rät zur Kur. Den idealen Ort dafür hat er auch parat: der Eggishof im Berner Oberland, der von der jungen Witwe Elisabeth Lauber (Anne-Marie Blanc) geführt wird. Sie nimmt Wolfgang in ihre Obhut. Bei seinen Streifzügen durch die Umgebung freundet sich der Bub mit Vreni (Elsbeth Sigmund) und deren Kumpel Jöggeli (Martin Andreas Fueter) an.

 

REVIEW
Heidi war 1952 ein durchschlagender Erfolg, nicht nur in der Schweiz, sondern auch im nahen Ausland, wo er auf der keimenden Heimatfilm-Welle reiten konnte. Kein Wunder also, musste mehr her, namentlich Heidi & Peter drei Jahre später. Doch schon zwischen diesen beiden Filmen wurde "Frühlingslied" als deutsch-schweizerische Koproduktion lanciert - und der ähnelt frappant den Johanna-Spyri-Adaptionen.

So ist auch hier die Alp der Zufluchtsort vor der Hektik der Stadt und mit Elsbeth Sigmund und Heinrich Gretler sind sogar noch die Hauptdarsteller des "Heidi"-Films mit dabei, ihnen zur Seite steht ein Bub, der Ziegen hütet, also gleich der Ersatz-Geissenpeter. Die deutschen Verleiher des Films machten denn auch keinen Hehl aus dem Plagiatsversuch, benannten die Hauptfigur im Film Heidi und verkauften das Werk mancherorts als "Heidi und ihre Freunde".

Die helvetische Fassung geht nicht so weit. Da heisst Pseudo-Heidi Vreni und der Film entsprechend "S'Vreneli vom Eggisberg". Gerade noch einer Copyright-Klage entgangen, würde ich sagen. Doch sieht man mal von all diesen Produktionsdetails ab, steht eine ganz andere Frage in der Luft: Kann der Film mit dem Charme der Original-"Heidi"-Produktionen mithalten? Leider ganz und gar nicht.

Die Probleme decken alle Ebenen von "Frühlingslied" ab. So wirkt die Story etwas bemüht und auch etwas gar vereinfacht. Klar ist das Heil des Kindes wichtig, doch es scheint, als solle sein Talent beerdigt werden, damit es irgendwo auf der Alp im Gras spielen kann. Eine Balance wäre vielleicht sinnvoller. Dann hat er wie viele Bergromantiker-Filme der Ära modernisierungsfeindliche Tendenzen. So wird die Stadt schlechtgeredet und gleich zwei Ärzten wird das Heilen eines schweren Fiebers nicht zugetraut - dem alten Bergler dagegen schon, der ein Gebräu hat, das "bei Sonnenaufgang am besten wirkt".

Der Deutsche Hans Albin inszeniert dies ohne besondere Energie, viele Szenen sind richtig holprig aneinandergehängt. Und etliche Nebenhandlungen, etwa die rund um Anne-Marie Blanc, kommen nicht richtig zum Zug. Blanc wird als Witwe nicht gross eingeführt, nimmt den Buben einfach auf und entwickelt im Nu Muttergefühle, die regelrechte Emotions-Explosionen hervorrufen sollen. Blanc ist zum Glück gut genug, um die Szenen aufzuwerten. Ihr echter Sohn Martin Andreas Fueter spielt derweil den Jöggeli schön frech. Und wenn er mit Ersatz-Alpöhi Heinrich Gretler "O du liebs Ängeli, Rosmarinstängeli" anstimmt, dann ist das richtig heimelig. Weniger gut sieht es derweil bei den eigentlichen Hauptdarstellern Oliver Grimm und Elsbeth Sigmund aus.

Grimm, einer der gefragtesten deutschen Kinderstars seiner Zeit, manövriert sich etwas unmotiviert durch den Film. Und Sigmund, deren Lachen in "Heidi" noch zu Herzen ging, spielt hier ungeheuer steif, spricht ihre Dialoge oft ohne Emotionen aufgesagt. Da versagte die Schauspielführung, die gerade bei Kinddarstellern so wichtig ist. Und viele Szenen hätten den Kindern zuliebe kürzer sein müssen, damit sie sich mehr auf das Spiel, als auf den Text konzentrieren könnten. Bestes Beispiel ist das erste Treffen der beiden in der Wiese, bei dem man richtiggehend sieht, wie die Jungakteure sich zunehmend mehr verspannen.

"Frühlingslied" hat ein paar rettende Beigaben, etwa die Bergaufnahmen aus dem Berner Oberland und verlässliche Schauspieler wie Anne-Marie Blanc und Heinrich Gretler. Doch die austauschbare Story mit ihrer ungelenken Inszenierung ruft immer wieder in Erinnerung, wie viel schwächer als das Vorbild "Heidi" dieses Unterfangen doch ist.

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

PRODUKTIONS-STILLS

(c) SRF, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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