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Heimatfilm. Schweiz, 1952
Alternativer Titel -

Regie Luigi Comencini
Drehbuch
Richard Schweizer nach dem Roman von Johanna Spyri
Produktion
Lazar Wechsler
Musik Robert Blum

Kamera
Emil Berna
Schnitt Hermann Haller

Darsteller
Elisabeth Sigmund, Heinrich Gretler, Thomas Klameth, Willy Birgel, Anita Mey,
Theo Lingen, Isa Günther, Carl Wery, Elsie Attenhofer, Margrit Rainer, Max Haufler
Länge
96 Min.

Kinostart 1952

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 29.1.2011
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Das Waisenmädchen Heidi (Elisabeth Sigmund) lebt glücklich auf der Alp bei seinem Grossvater, dem kauzigen Alpöhi (Heinrich Gretler). Der schützt das Kind vor allen negativen Einflüssen - dazu zählen für ihn auch die Schule und die Moderne, die abseits der Berge Einzug hält. Seine Zeit verbringt Heidi daher nur im Freien, bei den Ziegen oder mit dem Geissenpeter (Thomas Klameth). Doch da nimmt Tante Dete (Elsie Attenhofer) sie mit ins ferne Frankfurt: Heidi soll der gelähmten Klara (Isa Günther) als Gesellschafterin dienen. Im reichen Haushalt fühlt sich Bergkind Heidi völlig unwohl, vor allem, weil Haushälterin Rottenmeyer (Anita Mey) so streng ist.

 

REVIEW
Das einzige, was ich bei dem Film schmerzlich vermisse, ist das Lied: "Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge". Verdammt sei meine Kindheit - dieses olle Stück verbind ich mit Heidi wohl mehr als alles andere. Doch es stammt natürlich aus der japanischen Anime-Serie aus den 70ern, für die das ZDF eine seiner ohrwurmigen Titellieder beisteuerte. Anno 1952 wusste man in der Schweiz von Anime so viel wie von Mikrochips. Und daher gibts kein "denn dort oben bist du zu Haus". Dafür aber das schöne Berner Volkslied "Lueget, vo Bärg und Tal".

Nun aber mal der Reihe nach: "Heidi" erschien ziemlich spät, wenn man bedenkt, wie populär der Stoff von Johanna Spyri ist. Hollywood war nur eben schneller. Dort wurde der Stoff anno 1937 verfilmt, als in der Schweiz das Kino noch in den Kinderschuhen steckte. Zum Glück für die Macher war jene Version mit Shirley Temple kein Grosserfolg, weshalb eine neue Fassung Sinn machte. Eine schweizerische zwar, aber mit Blick auf den ausländischen Markt - denn es war die erste deutschsprachige überhaupt.

Deshalb kamen ein paar deutsche Stars an Bord, namentlich Theo Lingen in einer typischen Dienerrolle, und der Film wurde im nördlichen Nachbarland ziemlich lukrativ lanciert. Noch der grössere Hit war er in der Eidgenossenschaft, weshalb die Kosten von 600'000 Franken spielend wieder reingeholt wurden. Ein Segen für die Praesens-Film, die damals kurz vor dem Konkurs stand. Dieser Erfolg ist durchaus verdient, denn trotz leicht angestaubtem Look hat "Heidi" über die Jahre seine Kraft bewahrt.

Das geht vor allem aufs Konto von zwei Aspekten: einerseits den idyllischen Bergpanoramen und andererseits der süssen Hauptdarstellerin. Für die Bilder zeichnen der Erfolgskameramann Emil Berna und Regisseur Luigi Comencini (1916-2007) verantwortlich. Der Italiener mit Schweizer Wurzeln sprang ein, da Leopold Lindtberg (Wachtmeister Studer) die Regie ablehnte. Comencini verzichtete auf virtuose Spielchen, sondern inszeniert im Stile eines Berg- und Heimatfilms, der ganz auf die Idylle von Bergen, Tälern und Alphütte setzt.

Derweil ist die ausserhalb des "Heidi"-Kosmos ansonsten nie in Erscheinung getretene Elisabeth Sigmund in der Titeltolle eine Wonne. Sie wirkt nur ganz selten gestelzt, sondern erfrischend unschuldig und witzig. Als ihr Grossvater bleibt Heinrich Gretler dezent im Hintergrund, macht dies aber souverän. Herrlich versnobt agiert Anita Mey mit Aussagen wie "Auch muss ich dich bitten, dich des Hochdeutschen zu bedienen, der Sprache gebildeter Menschen". Damit hatte sie den Hass der Schweizer Zuschauer auf Anhieb auf ihrer Seite, garantiert.

Das Ende von "Heidi" ist etwas unspektakulär, die Beziehung zu Peter und dem Alpöhi wird etwas unterverkauft, und im Mittelteil fehlt es leicht an Spannung. Doch der klassische Heimatfilm ist letztendlich einfach nur schön. Gefällig und lieb, ohne überbordende Ansprüche an dramaturgische oder inszenatorische Kniffe. Dafür kriegt man aber sogar schon etwas Ernährungskunde, wenn Heidi in Deutschland Weissbrot vorgesetzt bekommt und überrascht fragt "dörf ich das ha?". Ja Mädchen. Aber der Grossvater hatte schon recht, dunkles Brot ist gesünder.

Fortsetzung: Heidi und Peter (1955)

 

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Soundmedia (Liefert aus CH)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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