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Drama. Indien. Ladhaki & Hindi
Alternativer Titel -

Regie Shivajee Chandrabhushan
Drehbuch Shanker Raman nach einer Story von Shivajee Chandrabhushan
Produktion Shivajee Chandrabhushan
Musik John P. Varkey
Kamera Shanker Raman
Darsteller Danny Denzongpa, Gauri, Skalzang Aungchuk Gultuk, Shakeel Khan,
Rajendranath Zutshi, Yashpal Sharma, Aamir Bashir, Denzil Smith
Länge 105 Min.

Kinostart Juli 2007
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 20.6.10
©  Bilder Enlighten, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein kleines Bergdorf im indischen Territorium Ladakh im Himalaja: Hier lebt die aufsässige Schülerin Lasya (Gauri Kulkarni) mit ihrem kleinen Bruder Chomo (Skalzang Aungchuk Gultuk) und dem alleinerziehenden Vater Karma (Danny Denzongpa), der als Konfitürenmacher arbeitet. Da die kleine Hütte der Familie nahe der Grenze zu Pakistan steht, geraten sie ungewollt in den Fokus der Weltpolitik, als ein Armee-Kommandant (Aamir Bashir) in der Nähe sein Lager aufschlägt. Das ist nicht das einzige Problem von Papa Karma: Der schmierige Händler Sharma (Yashpal Sharma) und der ebenso hinterlistige Dawa (Rajendranath Zutshi) haben es auf Lasya abgesehen. Die lässt sich indes davon nicht gross beeindrucken, sondern ärgert lieber die Soldaten und flirtet mit Romeo (Shakeel Khan).

 

REVIEW
Was für eine Offenbarung. "Frozen" ist nicht in jeder Hinsicht ein Meisterwerk, doch er zeigt, dass innovative und mutige Filmemacher auch Indien fähig sind, Vorgabe und Formeln aufzubrechen, um ihre Vision auf hochstehende cineastische Weise ans Publikum zu bringen. Shivajee Chandrabhushan heisst der Mann, ein Soziologie-Absolvent der Uni Delhi, der seine Karriere als Reisefotograf und Musikvideofilmer begann. Für seine zweite Arbeit (nach dem kaum gesehenen "Palak", 2006) brachte er seine Leidenschaften unter einen Hut: Abenteuer in den Bergen, gestochen scharfe Schwarzweiss-Bilder und eine Montage, die manchmal den Rhythmus eines Musikvideos hat.

Schwarzweiss? Ja! Chandrabhushan drehte den Film zwar farbig, doch in der Nachbearbeitung führte er ihn in den monochromen Look über, den wir zu sehen bekommen. Ähnlich wie bei Michael Hanekes Meisterwerk "Das weisse Band" sorgt diese Technik für einen besonders präzisen Kontrast und eine ganz spezielle Ausstrahlung. Die kargen Landschaften und die Gesichter der Menschen kommen ohne Farbe noch viel kühler und zeitloser daher. Das wiederum passt ganz generell zum Inszenierungsstil, denn der wirkt trotz seines Hyperrealismus' oft wie aus einer anderen Welt.

Die Gründe dafür sind Chandrabhushans geschickten Bildmanipulationen. Er setzt sehr oft Zeitlupe ein, was aber nie prätentiös wirkt, sondern zusammen mit der sphärischen Musik (die an Kompositionen von Clint Mansell erinnern) eine unheilvolle Eleganz bekommt. Ebenso geschickt setzt er auf leicht überbelichtete Elemente, die sich dann geisterhaft im Hintergrund anordnen. Das sind Spielereien, die der Regisseur garantiert in seiner Karriere als Musikvideofilmer gelernt hat, die aber hier perfekt zum Einsatz kommen. Am ehesten fühlte ich mich an das Schaffen von Landsmann Tarsem Singh erinnert, der ebenfalls Clips schuf - und die Anfangssequenz seines The Fall in Schwarzweiss-Zeitlupe drehte - oder an den Chinesen Lu Chuan, dessen City of Life and Death schwarzweiss ist und dessen Kekexili in Tibet spielt.

Chandrabhushan schaffte das freilich nicht im Alleingang. Er hat einige famose Mitarbeiter an Bord. So etwa John P. Varkey, der zuvor noch keine Filmsoundtracks schrieb, sondern bei etlichen Projekten in Kerala involviert war, etwa kultureller Musik oder einem Album der Alternativrocker Avial. Er steuerte einen Score bei, der leichten Gitarrensound ebenso einsetzt wie ein unheimliches Wummern des Basses. Minimalistisch, aber verdammt effektiv. Auch genial die Arbeit von Shanker Raman, der nicht nur die Kamera führte, sondern auch das Drehbuch schrieb. Es ist anzunehmen, dass er etliche Szenen im Skript so gestaltete, dass er sie danach möglichst eindrucksvoll abfilmen kann. Und bei Gott, das tut er.

Bei aller technischen Faszination darf aber die Leistung der Menschen vor der Kamera nicht vergessen gehen. Der aus dem Himalaja-Bindestaat Sikkim stammende Altstar Danny Denzongpa, der in Hunderten von Bollywood-Filmen Bösewichter verkörperte, zeigt eine reife und ungeheuer glaubhafte Darstellung des einzelgängerischen Berglers. Er muss mimisch nicht viel tun, aber gerade in seiner Zurückhaltung glänzt er. Noch auffälliger ist höchstens Gauri: Shivajee Chandrabhushan hatte die junge Frau für "Palak" entdeckt und zeigt ihr zauberhaftes Gesicht hier in jeder nur erdenklichen Nahaufnahme. Mehrmals darf sie sogar direkt in die Kamera schauen. Ein Bruch der vierten Wand, der einen normalerweise aus dem Film reisst, aber hier bestens passt.

Warum? Weil der ganze Film den Charakter eines Traums bekommt. Die Zeitlupe, die Musik, die Schwarzweissbilder, die Berglandschaften - und dann ein Blick in die Kamera, der direkt in unsere Seelen blickt. Da überträgt sich in einer Sekunde die ganze Last des Films, seine Stimmung, direkt in uns hinein. Und bevor sich das nun alles wie ein reines Loblied anhört, muss doch noch ein Hauptproblem angesprochen werden: die Handlung. Kameramann Raman schafft es nicht, die Einzelepisoden narrativ so richtig zu verbinden. Mal redet jemand mit Person X, dann mit Person Y. Und nie wird richtig deutlich, wohin die Reise führen soll.

Die Lösung für die Zuschauer ist es, sich einfach treiben zu lassen. Sich nicht zu sehr um die Story zu kümmern, sondern ganz auf das zu konzentrieren, was den Film zusammenhält - seine gloriose Technik und die kleine Familie, die allen Widrigkeiten zum Trotz nicht aufgeben will. Sie sind der Kern der Story und das, was sie sehenswert macht. "Frozen" ist damit voll und ganz ein Film, den man erleben muss. Man muss sich der Atmosphäre hingeben, den Gesichtern, den Bergen, den Klängen, den Bildern. Wie gesagt: Der Film ist nicht perfekt. Doch aus Indien hat man so etwas wohl noch nie gesehen.

 

MEINE DVD
Enlighten (IND), Code 0, PAL
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Hindi & Ladhaki 2.0 mit englischen Untertiteln
Disk Rating * * * (Zwar nur Letterboxed-Bild, aber immerhin mit richtigem Kontrast - was bei diesen Bildern elementar ist)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)


 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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