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Tragikomödie

Südkorea 2009
Alternative Titel Nalara Penggwin; 날아라 펭귄

Regie Yim Soon-rye
Darsteller
Moon So-ri, Park Won-sang, Ahn Han-gyoo, Choi Kyoo-hwan, Jo Jin-woong,
Son Byung-ho, Kim Ye-ryeong, Park Han-i, Baek Seung-do, Park In-hwan, Jeong Hye-seon

Zuschauer 21'000
Länge
110 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 15.8.10
©  Bilder Ein's M&M CO, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Schüler Choi Seung-yoon (
Ahn Han-gyoo) ist gestresst: Seine Mutter Hee-jeong (Moon So-ri) schickt ihn zu allerlei Zusatzkursen und drängt darauf, dass er in Englisch besser wird. Selbst sein Vater (Park Won-sang) hält dies für übertrieben, spätestens als Hee-jeong darauf pocht, dass auch zuhause nur noch Englisch gesprochen wird! Auch bei der Arbeit engagiert sich Hee-jeong voll. Dazu gehört auch Ausgang mit dem Team. Dort stösst neu der sensible Lee Joo-hoon (Choi Kyoo-hwan) dazu. Der Vegetarier trinkt keinen Alkohol und wirkt auf seine Kollegen auch sonst seltsam. Bald macht das Gerücht die Runde, er sei schwul - und er wird gemobbt. Bürochef Kwon Soo-hyung (Son Byung-ho) wird dagegen daheim ausgegrenzt: von seinen Kindern genauso wie von seiner Frau (Kim Ye-ryeong). Kwons Vater (Park In-hwan) langweilt sich derweil in seinem Haus und lässt seine Frau (Jeong Hye-seon) sein Desinteresse spüren. Nun hat sie genug - und droht mit Scheidung.

 

REVIEW
Die nationale Menschenrechtskommission Koreas finanzierte bislang die erfolgreiche Kurzfilmreihe "If You Were Me", die mehrere bekannte Regisseure gesellschaftlich relevante Themen in Kurzfilmen anpacken liess. Nun gab die Behörde den ersten Spielfilm eines einzelnen Filmemachers in Auftrag - und die Ehre wurde Regisseurin Yim Soon-rye zuteil, die im ersten If You Were Me den wohl besten Beitrag inszenierte. Dank dem Superhit Forever the Moment gehört sie mittlerweile zu den erfolgreichsten weiblichen Filmemachern in Korea, das garantierte dem Werk wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit. Dennoch ist es ein Schritt zurück in Sachen Prestige: Ihr letzter Film hatte über 4 Millionen Zuschauer. Der hier noch knapp über 20'000.

Um so höher ist es anzurechnen, dass sich Yim der Sache annahm, denn wie bei den "If You Were Me"-Kurzfilmen geht es hier um Probleme der koreanischen Gesellschaft. Yim erzählt dazu mehrere Einzelepisoden, die miteinander verknüpft sind, und packt breit gestreut Themen an, die im Alltag überall auftauchen, aber nur selten thematisiert werden. So etwa der enorme Druck, der auf den Schülern von heute lastet, Mobbing am Arbeitsplatz, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und Alter, sowie Zusammenleben im hohen Alter. Gerade diese breite Fächerung sorgt dafür, dass wenig Kraft entstehen kann. Kaum widmet man sich mal einem Problem, gehts weiter zum nächsten. Es gibt durchaus rührende Einzelszenen, aber richtig einfahren kann nichts - dazu ist das Format zu episodisch.

An der Kurzweil des Ganzen gibt es indes wenig zu rütteln. Die erste Episode ist besonders gelungen, weil die Versuche, dem Kind Englisch einzutrichtern, überaus amüsant und lehrreich sind. So wird einem mal wieder bewusst, wie extrem in Korea das Erlernen der Weltsprache gefördert wird - es gibt sogar Englisch-Parcours, bei dem die Kids mehrere Alltagssituationen in Englisch durchspielen können. Gleichzeitig packt dieses Segment aber auch den Druck an, der so auf die Kleinen geladen wird. Druck kommt auch in Episode zwei zum Zug, dort jedoch eher Gruppenzwang: Wenn ein Arbeiter nicht dieselben Gewohnheiten hat, wie seine Kollegen (Saufen, Weiber, Tralala), droht Mobbing.

In diesem Stil gehts weiter, mal amüsant, mal traurig, stets locker. Beachtlich auch, welche Darsteller Yim dafür aufbieten konnte. So bestreiten die Forever the Moment-Stars Moon So-ri und Park Won-sang das erste Segment, besonders Moon ist herrlich als überambitionierte Mutter. Charakterkopf Son Byung-ho (Open City) gibt den aufopferungsvollen Familienvater, der nichts zurückbekommt für sein Tun. Und Altstar Park In-hwan (The Executioner) sowie TV-Veterarnin Jeong Hye-seon dürfen sich am Ende so richtig schön gehässigt all jene Sachen an den Kopf werfen, die so manches Langzeit-Ehepaar plagen.

All das kommt freilich nicht ohne Klischees aus, doch "Fly, Penguin" kriegt meistens wieder die Kurve. Durch die lose Verknöpfung der Episoden bekommt auch nicht ganz das Gefühl, alle 15 Minuten würde ein neuer Film starten. Und weil mit Yim Soon-rye eine einzelne Regisseurin verantwortlich zeichnet, bleibt auch der Look konsequent durchgezogen. Er wirkt unauffällig, den Themen angepasst, aber in manchen Kameraperspektiven auch durchaus mal raffiniert. Auf jedem Fall spielt das Werk auf angehobenem Niveau, nie wirklich brillant, aber auch nie schwach. Man amüsiert sich, man lernt was, man ist unterhalten. Ziel erreicht. Manch anderer Problemfilm kann davon höchstens träumen.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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