Executive Koala (Japan, 2005)

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Thrillerkomödie
Japan 2005
Alternative Titel Koara kacho; コアラ課長

Regie Maoru Kawasaki
Darsteller Ryu Hariken, Elli Rose, Hironobu Nomura, Lee Ho, Eiichi Kikuchi

Länge 85 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Keeichi Tamura ist ein riesiger Koala, der als treuer Mitarbeiter in Büro einer Essiggurken-Firma in Tokio arbeitet. Als seine Freundin Yoko eines Tages brutal abgemetzelt wird, gerät Tamura jedoch ins Visier des Polizisten Ono. Der Beschuldigte selbst ist sich nicht mehr sicher, ob er vielleicht schizophren ist - und unterbewusst ein psychopathischer Killer. Das würde auch das Verschwinden seiner ersten grossen Liebe Yukari erklären, der er immer noch nachtrauert.

REVIEW
Die Filme von Minori Kawasaki sind an Skurrilität nur schwer zu überbieten. Sieht man von seiner missglückten Katastrophenparodie The World Sinks Except Japan ab, ist es seine Spezialität, überdimensionierte Tier-Kreaturen in eine menschliche Welt zu verfrachten, in der sie zwar Aussenseiter sind, aber ihres Aussehens wegen erstaunlich wenig Aufmerksamkeit erregen. Das gilt für seinen Durchbruch Calamari Wrestler ebenso wie für den 2005 entstandenen "Executive Koala". Der beginnt mit einem Lied: "Er hat so niedliche Augen, er hat ein graues Fell, er ist ein süsses Ding. Restrukturierungen, Degradierungen - nichts setzt ihm zu." Damit ist schon fast alles klar.

Denn der Held ist tatsächlich ein Koala. Etwa 1.80 Meter gross, trägt in Anzug und Krawatte, arbeitet in einem Büro und hat einen guten Ruf bei seinen Kollegen. Dazu einen gigantischen Kopf und graues Fell - nur eben: Das stört niemanden gross. Die ersten Minuten des Films leben ganz von diesem Kontrast zwischen Tier- und Menschenwelt, vom Fremdkörper im Alltag. Bald gesellen sich weitere dazu, etwa der Hasen-Chef oder der Frosch im Supermarkt. Und all diese Geschöpfe sorgen für keinerlei überraschte Reaktion seitens ihrer Umwelt.

Bevor man sich aber an dieses Nebeneinander gewöhnt hat, wechselt Kawaski den Fokus hin zu einem echten Thriller. Inklusive Wendungen, Film-noir-Hommagen und klassischen Krimi-Elementen. Manche Sequenzen sind direkte Anspielungen auf cineastische Vorgänger, bloss eben mit einem Koala in der Hauptrolle. Dazu eine bizarre Musical-Sequenz, Traumszenen und ähnliche visuelle Auflockerungen. Kawasaki schiesst da wirklich aus allen Rohren, auch wenn das Budget einmal mehr eher bescheiden war. Hier kaschiert er dies nur deutlich besser als in The World Sinks Except Japan.

Das ist ein Grund, warum "Executive Koala" sein vielleicht bestes Werk ist. Der andere ist die Ernsthaftigkeit. Zwar gibt es etliche Winks in Richtung Publikum, doch die meisten Charaktere (ob tierisch oder menschlich) agieren, als ob sie in einem echten Thriller wären. Die Comedy ergibt sich aus der Absurdität des Koalas unter Menschen. Oder aus der kuriosen Inszenierung der jeweiligen Szene. Aber nur selten agieren die Figuren absichtlich blöd, um auch ja die Gags als solche erkennbar zu machen.

Zum genialen Film reicht es freilich immer noch nicht, dazu fehlt "Executive Koala" bisweilen das Tempo. Und auch wenn Kawasaki alles unternimmt, damit seine durchgedrehte Idee nicht an Überraschungswert verliert, so gewöhnt man sich doch an den pelzigen Kopf und an den Inszenierungsstil, so dass es schwieriger und schwieriger wird, die Zuschauer noch bei der Stange zu halten. Weil Kawasaki aber alles auffährt, was er hat, von Martial-Arts über Musical, von psychedelischen Bildern bis Suspense, von Film-Anspielungen und Blutfontänen bis zur Kritik am Umgang der Japaner mit Koreanern, reichts auf meiner Skala zu drei Punkten. Ansehen lohnt sich - und sei es nur, um mal im Mittelpunkt einer Filmdiskussion mit Kollegen zu stehen, wenn man anfängt mit "Ich habe einen Thriller über einen Koala gesehen, der im Büro arbeitet und des Mordes an seiner menschlichen Freundin beschuldigt wird" ...

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

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