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Horrorfilm
Südkorea 2007
Alternative Titel Gidam; Last Breath;
기담

Regie Beom-sik Jeong, Sik Jeong
Darsteller Ku Jin, Bo-kyeong Kim, Tae-woo Kim, Joo-yeon Ko, Eung-soo Kim

Zuschauer 516'563 
Länge
101 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 29.12.07
©  Bilder Studio 2.0, Screenshots molodezhnaja


STORY
Oktober 1979: Der alte Arzt Nam Jung Park erfährt, dass das Spital Ahnsaeng, in dem er einst gearbeitet hat, abgerissen wird. Er sucht den Ort noch einmal auf und schwelgt in Erinnerungen. Anfang der 40er-Jahre wütete im japanisch besetzten
Gyeongseong, dem heutigen Seoul, ein Serienkiller. Just zu der Zeit begann Nam Jung (Ku Jin) seine Arbeit als Aushilfe im Leichenhaus. Er sollte die Tochter des Spitaldirektors heiraten, verliebte sich aber in eine ermordete Frau. Derweil strapaziert ein besonders tragischer Fall die Ärzte: Das Leben der jungen Asako (Joo-yeon Ko), deren Eltern bei einem Autounfall umkamen, muss gerettet werden. Doch das Mädchen ist traumatisiert und wird von Geistern heimgesucht. Der Arzt on-Dong Kim (Tae-woo Kim) und seine Ehefrau (Bo-kyeong Kim) kehren während dieser turbulenten Zeit von ihrer Ausbildung in Tokio ins Ahnsaeng-Spital zurück und spüren bald, dass mit ihnen selbst etwas nicht stimmt.

 

REVIEW
Was für ein frustrierender Film. Ich könnte seitenlang staunen über die Bildgestaltung und frohlocken über die Eleganz der Optik - doch das ist nicht der prägende Eindruck, den ich von "Epitaph" mitnehme. Vielmehr werde ich in meinem Hinterkopf speichern: Ich habs nicht kapiert. Auch als Kritiker darf man dazu stehen. Ich habe Lust, den Film noch einmal anzuschauen, weil er so ungeheuer stimmungsvoll inszeniert ist, doch die Erzählweise dieses Horror-Liebesdramas ist beinahe eine Katastrophe: Eine manchmal kryptisch, manchmal hektisch montierte Anthologie, bei der es beinahe unmöglich ist, zu erkennen, wer welche Figur ist, wer in welcher Beziehung zu jemandem steht und in welcher Geschichte wir uns gerade befinden. Das Durcheinander ist stellenweise derart gross, dass ich am Schluss beinahe nur noch schulterzuckend da sass.

Ihr seid vorgewarnt: Aufmerksam zuschauen. Sonst entgeht euch was. Auf der anderen Seite ist es schon bezeichnend, wenn beinahe jeder, der den Film gesehen hat, die labyrinthische und stellenweise einfach nur verwirrende Handlungsentwicklung hervorhebt - dann ist tatsächlich etwas schief gelaufen auf Seite der Regisseure. Die debütierenden Jeong-Brüder, von denen der jüngere Sik Jeong als Regieassistent bei Beast and the Beauty sowie als Produktionsdesigner für Chan-wook Parks Oldboy arbeitete, verlieren sich derart im Anspruch, einen Horrorfilm mit Niveau zu drehen, dass sie sich darüber schlicht in ihrer breit gefächerten Story verzetteln und man, selbst wenn man die Handlung zufällig doch bis ins Detail durchschauen sollte, emotional etwas losgelöst ist. Die Protagonisten wechseln so oft ihren Status innerhalb der Geschichte, dass der Aufbau einer emotionalen Bindung nicht immer leicht fällt.

Nichtsdestotrotz: Der Film ist eigentlich ein berauschendes Werk - daher frustrieren die Defizite in der Erzählweise so. Denn hinter der gewollten oder ungewollten Konfusion steckt ein bildgewaltiger, stilsicher inszenierter Film, der in den meisten Bereichen über den Horror-Output Koreas mit Jahrgang 2007 hinaus schwingt. Wunderschöne Traumsequenzen wechseln sich ab mit blutigen Operationssequenzen, Schleim weicht Blut, Licht weicht Schatten, Liebe weicht Entsetzen. Der Diskurs verschiedener Stimmungen und stilistischer Einflüsse ist derart raffiniert, dass man oft nur noch staunend da sitzt (was doppelt ungeschickt ist, weil dies die Gefahr erhöht, den Faden in der Story zu verlieren).

Dazu bringen die Jeongs teilweise suggestive und später im Film beinahe rasante Montage, mit all ihren Vor- und Nachteilen, sowie einen zwischen poetischen Klängen und "Psycho"-angehauchten schrillen Tönen pendelnden Soundtrack, der zur visuellen Darbietung bestens passt. Nicht zuletzt glänzen auch die Schauspieler. Weniger der etwas blasse Ku Jin (A Dirty Carnival), aber dafür die Damen - allen voran die 13-jährige Joo-yeon Ko (The Fox Family), die das Mädchen im Krankenhaus mit genau der Emotion anreichert, die manch anderen Komponenten des Films abgeht.

Die Jeongs sind auf alle Fälle ein Regie-Paar, das es im Auge zu halten lohnt. Mit einem stringenteren Drehbuch würde ihre bereits reife und routinierte Regie zu voller Blüte kommen. "Epitaph" liefert dafür erst einen Vorgeschmack, aber einen sehenswerten. Manche Einzelszenen, wie etwa die Sequenz im Auto mit der kleinen Asako, sind wunderbar, einzelne Kompositionen wahrhaft grossartig. Als Ganzes gesehen hat der Horrorfilm jedoch seine Probleme. Das Vermischen verschiedener Geschichten ist für diese Art Spielfilm wohl weniger gut geeignet als für eine TV-Serie im Stile von Lars von Triers "Kingdom".

 

MEINE DVD (Limited Edition - out of print)
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und DTS mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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