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Thrillerdrama
Japan 1979
Alternative Titel
Fukushu suruwa wareniari; 復讐するは我にあり
Regie
Shohei Imamura
Drehbuch Masaru Baba nach dem Roman von
Ryuzo Saki
Darsteller Ken Ogata, Mayumi Ogawa, Rentaro Mikuni, Mitsuko Baisho,
Nijiko Kiyokawa
Länge 141 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 22.5.07
© Bilder Criterion,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Truckfahrer Iwao Enokizu (Ken Ogata) erwachen eines Tages mörderische
Instinkte. Er tötet zwei Arbeitskollegen und wird fortan 78 Tage lang von der
Polizei
verfolgt, bis er gefasst wird. In der Zwischenzeit
besucht er seinen Vater Shizuo (Rentaro Mikuni), der mittlerweile eine
Liebesaffäre mit Iwaos Ehefrau Kazuko (Mitsuko Baisho) begonnen hat. Und er
findet Unterschlupf im Bordell vol Haru Asano (Mayumi Ogawa), in die er sich
verliebt. Haru lebt mit ihrer voyeuristischen Mutter Hisano (Nijiko Kiyokawa)
und schlägt sich mit mühsamen Kunden herum.
REVIEW
Jede Kritik von "Vengeance Is Mine", die ich im
Internet gefunden habe, war mindestens positiv, die Mehrzahl gar euphorisch. Der
"Beste Film 1979" bei den japanischen Academy Awards wird darin als
schwarzhumorig, messerscharf, detailverliebt, komplex und tiefschürfend
beschrieben. Nur jeder Reviewer scheint penibel verheimlichen zu wollen, wie
schrecklich langweilig der Film ist. Shohei Imamura (The Eel,
Ballad
of Narayama) schuf tatsächlich einen unnötig kompliziert montierten Film mit
einer facettenreichen
Hauptfigur, einer semi-dokumentarischen Inszenierung und
einer Vielzahl an Stilrichtungen von Groteske bis Thriller. Doch das Psychogramm
eines Killers, das auf tatsächlichen Ereignissen basiert, lässt in seiner
Distanziertheit derart kalt, dass einem die 141 Minuten enorm lang vorkommen.
Als psychologisches Drama war mir das alles etwas zu plump, als Religionskritik zu lauwarm, als Sozialkommentar zu wenig treffsicher, als rabenschwarze Komödie zu wenig amüsant und als Thriller zu wenig spannend. Imamura legte grossen Wert darauf, die Morde nüchtern darzustellen, ohne den Einsatz von Musik und oft aus dem Nichts heraus passierend. Doch diese Willkür und gewollte Banalität des Mordens hat einen Preis: Desinteresse. Der Mann lebt sein Leben, hat Sex, entwischt der Polizei und killt dann und wann mal jemanden. Wann? Völlig egal. Warum? Ebenso wurst. Mir ist klar, dass das genau das Konzept des Films ist - zu illustrieren, dass Iwao nicht viel irrer ist, als die kaputten Leute um ihn herum, aber dass er manchmal den letzten Schritt macht und jemanden killt. Das ist eigentlich gar keine Charakterstudie, sondern bestenfalls ein Spiel mit dem Zuschauer.
Zugute halten muss ich "Vengeance Is Mine" seinen cinéma-vérité-Stil, der in einigen eindrücklichen Bildern resultiert, ebenso wie das stoische, aber eindringliche Spiel von Ken Ogata. Er verleiht dem Protagonisten diabolische und sadistische Züge, ohne ihn zu grotesk werden zu lassen. Gefühle ihm gegenüber zu hegen ist indes schwierig, da Motivationen absichtlich ausgespart werden, um seine Figur faszinierender und weniger gut fassbar zu machen sowie jegliche Sensationsgier zu unterdrücken. Das passt zum Feeling des ganzen Films.
Doch an mir ging das schlicht vorbei. Da sind sie, die nüchternen Fakten, die satirischen Seitenhiebe, die Sexszenen, die spontanen Morde - und nichts davon löst etwas aus. Imamura schwebt vor, den Zuschauern klar zu machen, dass Rache und Sühne (daher auch der absichtlich unpassende Bibel-Titel aus Römer 12) nie zu erreichen sind und auch andere christliche Werte in einer erkrankten Gesellschaft ins Leere schiessen. Doch das fruchtet nie richtig, die "der böse katholische Daddy ist schuld"-Idee ebenso wenig wie der ironische Schluss, bei dem eine Art göttliche Kraft jeglichen emotionalen Abschluss für die überlebenden Charaktere unterdrückt.
Kurz und gut: Alle finden dieses moralisch wertfreie Porträt eines Schizopathen grandios. Nur ich nicht. Setzt also auf die Mehrheit und schaut es euch an - ein einzelner Ignorant soll euch davon nicht abhalten. Doch abseits von schicker Bildsprache, etwas Zynismus und Ironie sowie dem starkem Ogata-Spiel war hier für mich nichts zu finden, was mitriss, was zum Nachdenken anregte oder schockte. Bloss 141 Minuten unnötig kompliziert erzähltes, fragmentarisches und irgendwie auch belangloses Allerlei.
MEINE DVD
(Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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